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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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hatte sich bereit erklärt, Alice Mayberry umzubringen, als Sanchez mit dem Vorschlag angekommen war. Allein um des Geldes willen hätte er es jedoch nie im Leben getan.
    Die Schlampe hatte ihn einmal zu oft als groß, dumm und hässlich bezeichnet. War das etwa besonders schlau von ihr gewesen?
    Mit Kaylee dagegen war es eine andere Geschichte. Auch wenn er wusste, dass es notwendig war, behagte ihm der Gedanke, ihr wehzutun, ganz und gar nicht. Zwar hatte sie im Club nicht übermäßig viel mit ihm geredet, aber sie hatte immer ein freundliches Lächeln für ihn gehabt, einen kleinen Scherz oder ein »Hallo, wie geht's?«, wenn sie sich über den Weg gelaufen waren. Nie hatte sie ihm das Gefühl vermittelt, langsam von Begriff oder gar dumm zu sein, wie es einige der anderen Mädchen taten.
    Und heute hatte sie gesagt, dass er klug war. Das hatte noch nie jemand zu ihm gesagt.
    Es stimmte, er war nicht der Volltrottel, für den alle ihn zu halten schienen. Das zeigte sich doch schon daran, das er sich, wenn er wirklich so dumm wäre, wie die Leute behaupteten, niemals so schick anziehen würde. Und als er vorhin mal pinkeln musste und deshalb an diesem Aussichtspunkt halten wollte und völlig unerwartet mitten auf der Straße Kaylee vor ihm aufgetaucht war, so als wären seine Gebete endlich erhört worden, hatte er da etwa nick sofort reagiert und das Gaspedal durchgedrückt?
    Und er hätte sie auch erwischt, wenn da nicht diese dämliche alte Schachtel gewesen wäre. Wer hätte gedacht, dass jemand, der so zart und gebrechlich wirkte, sich dermaßen schnell bewegen konnte?
    Chains schüttelte sich, als er den Wagen auf den Parkplatz eines weiteren heruntergekommenen Motels lenkte und genau in diesem Augenblick der Himmel seine Schleusen öffnete und es zu schütten begann. Tatsache blieb, dass er sich blitzschnell etwas hatte einfallen lassen, so wie es kluge Leute taten, und das Beste aus der Situation gemacht hatte, er hatte getan, was getan werden musste.
    Verdammt noch mal, ein dummer Mann wäre doch überhaupt nicht auf die Idee gekommen, in dem Restaurant zu essen, bei dem der Bus für die Mittagspause gehalten hatte, und deshalb hätte er auch nichts von dem Gespräch der beiden jungen Leute mitbekommen, in dem es um die Frau ging, hinter der er her war. Er öffnete die Fahrertür und rannte durch den Regen auf das dunkle Büro des Motels zu.
    Sein Gesicht begann zu glühen, und er ballte die Hände zu Fäusten. Na gut, wahrscheinlich war es keine so tolle Idee, ausgerechnet jetzt über die Unterhaltung im Restaurant nachzudenken. Er schlug mit der Faust gegen die Tür des Büros, nachdem er am Griff gedreht und festgestellt hatte, dass sie abgeschlossen war. Sobald er darüber nachdachte, begann er sofort wieder vor Wut zu kochen. Es war fast zwei Uhr morgens, und noch immer hatte er das Motel nicht gefunden, das angeblich nur eine Stunde und fünfundvierzig Minuten von seinem Ausgangspunkt entfernt lag. Wie gerne hätte er sich diesen kleinen Scheißer vorgeknöpft. Er durfte gar nicht daran denken, dass er zu allem Überfluss auch noch seine Restaurantrechnung bezahlt hatte.
    Er hob gerade die Faust, um die Glasscheibe in der Bürotür einzuschlagen und sich Zugang zum Gästebuch zu verschaffen, als im Hinterzimmer das Licht anging. Ein Mann kam an die Tür geschlurft, schaltete das Licht an und kniff, geblendet von der plötzlichen Helligkeit, die Augen zusammen.
    Über der Tür bimmelte eine Glocke, als er sie öffnete. »Scheußliches Wetter«, sagte er zur Begrüßung. Dann schlurfte er gähnend zurück zum Tresen. »Wollen Sie ein Einzelzimmer?«
    »Nein, Mann, ich will eine Information.«
    Argwöhnisch hob der Mann den Kopf.
    Chains war müde, er hatte die Schnauze voll und wollte endlich wieder nach Hause, wo es Palmen gab und Hochhäuser anstatt dieser bescheuerten Westernkulisse. Er war ganz allein mit dem Typen, da konnte er getrost jede Information, die er brauchte, aus ihm herausprügeln, ohne dass der Boss deshalb sauer war. Seine Bereitschaft, Gewalt anzuwenden, war ihm wohl vom Gesicht abzulesen, weil der Typ jetzt das Gästebuch aufschlug und es ihm wortlos über den Tresen zuschob.
    Weder Kaylees Name noch der des Kopfgeldjägers war unter den Eintragungen zu entdecken, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. »Eine Rothaarige mit Riesentitten und ein großer Kerl mit dunklen Haaren«, sagte er. »Haben Sie die gesehen?«
    »Nein, Sir.«
    Chains beugte sich über den Tresen. »Sie

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