Küssen erlaubt - Liebe verboten!
zurück. „Warum antwortest du mir nicht?“, fragte er sie, als sie ihn über die Schulter ansah.
Sein Gesichtsausdruck war weder verletzt noch verärgert. Warum auch? Trotzdem konnte sie sich nicht zu einer ehrlichen Antwort überwinden. Ihr Wunsch, auf seinen Vorschlag einzugehen, war so stark, dass es eigentlich nur eine dumme Idee sein konnte.
Schließlich war sie nicht mehr das naive Dummchen, das sie die ersten siebenundzwanzig Jahre ihres Lebens gewesen war. In den letzten zehn Monaten hatte sie sich verändert – und zwar gründlich. All die leeren Versprechungen ihres Vaters, die ihr als Kind so wehgetan hatten. Der Schmerz, als ihr Collegefreund David sie verlassen hatte, weil sie nicht das sei, was er suche. Und schließlich – die größte Katastrophe überhaupt – ihre Verlobung mit einem Mann, der sich drei Jahre in ihrer Wohnung eingenistet hatte, während er „auf Jobsuche“ war, und von dem sie nun annehmen musste, dass er die ganze Zeit über fremdgegangen war.
Durch die Enttäuschung mit Lance hatte sie die Lektion endgültig gelernt: Männer waren in etwa so zuverlässig wie ein Staubsauger, den man einem zwielichtigen Hausierer an der Tür abkaufte. Und aus diesem Grund war sie alles andere als glücklich darüber, wie heftig ihr Herz nun bei Jaces Vorschlag pochte. Es schlug so schnell wie damals, als ihr Vater aus Tokio, Rom oder San Francisco angerufen und gesagt hatte, dass sie sich am Wochenende auf jeden Fall sehen würden. Oder als Lance am Valentinstag vor ihr gekniet und um ihre Hand angehalten hatte.
So naiv wie damals war sie auf keinen Fall mehr – aber war sie wirklich vollständig immun gegen Männer? Wollte sie ihr neues, abgeklärtes Ich wirklich auf die Probe stellen? Ausgerechnet mit einem Mann wie Jace? Dazu noch an Weihnachten, einer Zeit, die ohne verklärte Gefühlsduselei und damit einhergehenden Realitätsverlust gar nicht denkbar war?
Sie entwand sich seinem Griff und stieg aus der Wanne.
„Hey, ich warte noch auf die Antwort“, sagte er.
„Wir sprechen später darüber“, erwiderte sie und schlang sich ein weißes Handtuch um den Körper. „Ich weiß noch nicht, was ich kommende Woche mache.“ Erleichtert hörte sie, wie kühl sie klang. „Und übrigens: Hattest du mir nicht noch mehr von diesem ‚richtig guten Sex‘ versprochen?“
Angriff ist die beste Verteidigung …
Sie hörte es hinter sich platschen, als auch er aus dem Wasser stieg. Im Spiegel sah sie, wie er sich ein Handtuch um die Hüfte schlang und dann von hinten an sie herantrat. Beim Anblick seines sexy Körpers musste sie schlucken.
„Versuchst du, mich abzulenken?“, murmelte er, als er seine Nase in ihrem Haar vergrub.
„Funktioniert es denn?“
Seine Arme legten sich fest um Cassie. „Was glaubst du?“
Eine prickelnde Gänsehaut überlief sie, als sie seine Erregung an ihrem Po spürte. „Denke schon.“
Er drehte sie zu sich um und schloss die Faust um die Oberkante ihres Handtuchs. „Du bist ein viel schlimmeres Mädchen, als ich anfangs dachte.“
„Ich bin sicher, du magst schlimme Mädchen.“
Mit einer schnellen Bewegung eroberte er ihren Mund und zog gleichzeitig kurz am Handtuch. Dann hob er leicht den Kopf und flüsterte: „Ab jetzt gelten andere Regeln.“
„Regeln?“ Sie legte beide Hände um seine Faust, um zu verhindern, dass sich das Handtuch löste. „Was für Regeln?“
„Zunächst mal“, begann er und umschloss mit der freien Hand ihre Handgelenke. Er hob ihre Finger an seinen Mund, sodass sie seine Faust losließ, dann riss er ihr mit einem Ruck das Handtuch herunter. „Zunächst mal will ich dich nackt sehen!“
Beim Anblick seines verführerischen Grinsens stockte ihr Herzschlag für einen Moment. Dann fing sie sich wieder. „Na gut.“ Sie wand die Hände aus seinem Griff. „Dann bin ich aber für Gleichberechtigung.“ Geschickt schob sie die Hände unter sein Handtuch und streifte es ihm ab. „Gleiche Regeln für Frauen und Männer.“
„Nur gut, dass ich kein Problem mit Gleichberechtigung habe …“, entgegnete er lachend. Woraufhin er sich Cassie schnappte und über die Schulter warf. Sie kreischte, strampelte, kicherte, aber ihre Gegenwehr hielt sich in Grenzen – zu fasziniert war sie von der ungewohnten Kopfüber-Ansicht eines äußerst attraktiven Hinterns.
Er trug sie ins Schlafzimmer, warf sie aufs Bett und kletterte hinterher. In null Komma nichts lag er auf ihr. „Aber ich will immer noch eine
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