Küssen erlaubt - Liebe verboten!
T-Bone-Steak stürzte.
„Na schön.“ Cassie goss Kaffee aus einer Kanne in zwei Tassen mit der Aufschrift „Drama Queen“. „Erwischt. Ich habe die Nacht mit Jace Ryan verbracht. Und es war eine wilde Nacht.“
„Ich wusste es!“, platzte Nessa heraus. „Und? Ist der ‚schlimme Junge‘ wirklich so heiß, wie ich ihn in Erinnerung habe?“
Cassie holte Milch aus dem Kühlschrank, gab jeweils einen Schluck in die Tassen und bemühte sich, die Erinnerung daran, wie heiß Jace im Bett gewesen war, in Zaum zu halten. „Jedenfalls ist er kein Junge mehr …“
Nessa stieß einen kleinen Freudenschrei aus, während sie zwei Stücke Apfelkuchen auf Tellern platzierte. „Halleluja!“ Dann hob sie ihre Tasse und stieß mit Cassie an. „Endlich ein Mann für dich, der weiß, wie’s geht.“
Sie trugen den Kuchen und den Kaffee ins Wohnzimmer, wo sie sich auf der alten Couch aus den Fünfzigern niederließen, jeder auf dem Platz, auf dem er immer saß. „Dann ist Weihnachten ja gerettet, oder? Keine Tränen mehr wegen Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf …“ Nessa sprach den letzten Satz mit theatralischer Miene. Sie war es gewesen, die Lance so genannt hatte, an dem Morgen, an dem ihre beste Freundin Cassie vor der Tür gestanden und ihr verstört berichtet hatte, wie sie Lance und Tracy auf ihrer Couch erwischt hatte. „Jetzt hast du einen richtigen Mann, bei dem du dich am Weihnachtsmorgen einkuscheln kannst.“
Cassie trank vorsichtig einen Schluck heißen Kaffee und sah Nessa dabei über den Rand der Tasse an. „Eher nicht“, sagte sie schließlich.
Nessa stellte ihre Tasse ab. „Warum?“
„Es war nur für eine Nacht.“
„Du meinst, er will es nicht wiederholen? Warum nicht? Spinnt der?“ Nessa war so empört über Jace, dass sich Cassie kaum traute, die Wahrheit zu sagen. Warum nicht einfach ihn zum Sündenbock erklären lassen?
Dummerweise wurde sie rot, noch bevor sie den Mund öffnen konnte.
Nessas Brauen zogen sich misstrauisch zusammen. „Moment mal, es ist gar nicht er, oder?“ Sie zeigte mit dem Finger auf Cassie. „Du bist diejenige! Bitte sag mir, dass du nicht immer noch an Lance hängst …“
„Nein, das ist es nicht. Jace wollte, dass unsere Affäre bis ins neue Jahr dauert, wenn er abreist. Aber das will ich nicht.“
Nessa hob mahnend die Hand. „Nur, damit ich das richtig verstehe: Der Mann hat dir“, sie zählte an den Fingern ab, „zwölf Tage erstklassigen Sex angeboten … Und du hast Nein gesagt?“
Cassie rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. Genau genommen hatte sie noch nicht einmal Nein gesagt. Dazu hatte sie nicht genug Mut gehabt. Aber das musste Nessa ja nicht unbedingt wissen.
„Ich bin einfach noch nicht bereit für so etwas.“
„Aber es ist jetzt neun Monate her, seit du diesen verlogenen Waschlappen …“
„Ich habe bisher nur mit zwei Männern geschlafen“, fiel Cassie ihrer Freundin ins Wort. „Na gut, jetzt drei“, korrigierte sie sich. „Ich weiß nicht, ob …“ Sie hielt inne, als Nessas Gesicht sich verfinsterte.
„Das ist alles die Schuld dieses miesen kleinen Penners!“, zischte Nessa wütend.
Cassie seufzte. „Nein, ist es nicht. Jedenfalls nicht mehr.“
Tatsächlich war sie mit erstaunlicher Leichtigkeit über Lance hinweggekommen. Sobald sie ihn hinausgeworfen hatte, war ihr bewusst geworden, dass sie eigentlich nie zueinander gepasst hatten. Viel schwerer hingegen fiel es ihr, die romantischen Träume von einem geregelten Leben mit einem Mann, der sie liebte, aufzugeben. Cassie hatte Lance nur aus dem Grund für ihren Traumprinzen gehalten, weil er gerade zur Verfügung stand und scheinbar das Gleiche wollte wie sie. Danach hatte sie ihre Beziehung leider nie wieder kritisch betrachtet. Stattdessen hatte sie sich mit ihren lauwarmen Gefühlen für ihn abgefunden und sich daran geklammert, dass Lance ein Mann sei, der niemals ein Versprechen brechen würde. So war ihre Beziehung in ihrem Kopf zu etwas völlig anderem geworden, als sie in Wirklichkeit war.
„Der Grund liegt tiefer“, fuhr Cassie fort. „Lance hat mir nur die Augen für etwas geöffnet, was ich jahrelang verdrängt hatte.“
„Und das wäre?“ Offensichtlich konnte Nessa ihr nicht folgen. Wie auch, sie selbst verstand es ja kaum.
„Weißt du noch, wie ich damals immer auf Daddys Lügen hereingefallen bin? Wie aufgeregt ich war, wenn er mal wieder mit mir in den Zoo oder ins Kino gehen wollte? Immer habe ich gehofft, dass
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