Küssen erlaubt - Liebe verboten!
richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Teller vor sich. Er schnitt in die saftige Hühnchenbrust und bereute es fast, als der Geruch von zerlassener Butter und Kräutern ihn erreichte und Cassies herrlichen Duft, der alle seine Sinne durchdrungen zu haben schien, verdrängte.
Das Problem war, er hatte nicht nur Appetit auf Essen. Sein Appetit auf Cassie Fitzgerald war weitaus stärker. Ihn in Zaum zu halten fiel ihm schwerer als erwartet.
Nachdem er mit ihr im Arm erwacht war, hatte er sich zwanzig Minuten lang nicht gerührt. Stattdessen hatte er sich selbst genüsslich gequält – mit dem Gefühl ihrer vollen Brüste an seinem Unterarm, die sich hoben und senkten, dem Gefühl der runden Pobacken an seiner erneut erwachten Erektion. Und mit der Erinnerung an jedes köstliches Detail ihres Liebesspiels.
Keine Frau hatte je auf so natürliche Weise so verführerisch auf ihn gewirkt. Ein Blick genügte, und er war heiß.
Andererseits war sie die Unsicherheit in Person. Irgendein Mann musste sie sehr verletzt haben. Das war die einzig logische Erklärung. Und so war, während er sie beim Schlafen beobachtet hatte, die Neugier in ihm erwacht – und der Zorn.
Bedacht darauf, sich von keinem der beiden Gefühle zu einer Dummheit hinreißen zu lassen, hatte er sie vorsichtig losgelassen und war aufgestanden, um etwas zu essen zu bestellen. Während er auf den Zimmerservice wartete, hatte er sich detailliert Gedanken über den weiteren Verlauf des Abends gemacht. Dabei waren ihm ein paar wichtige Dinge aufgegangen.
Cassie Fitzgerald war genau das Richtige, was er nach der langen Dürreperiode brauchte. Die letzten Monate hatte er sich viel zu sehr aufs Geschäft konzentriert, besonders darauf, wie er endgültig alle Verbindungen zu seiner Exfrau kappen konnte. Dementsprechend hatte er sein Liebesleben sträflich vernachlässigt.
Vielleicht war er nicht mehr ganz so sexversessen wie als Teenager, aber er war kein Mann, dem monatelange Keuschheit besonders leichtfiel. Die Impulsivität, mit der er Cassie begegnet war, sprach in dieser Hinsicht Bände.
Dabei war sie das genaue Gegenteil der Frauen, mit denen er sich sonst einließ. Diese waren im Bett in der Regel genauso erfahren, ja, vielleicht sogar ernüchtert wie er. Cassie war anders, erfrischend anders – und genau das reizte ihn an ihr. Doch auf keinen Fall durfte er die Sache verkomplizieren, indem er seiner Neugier nachgab und in ihrer Vergangenheit herumschnüffelte. Zwar lag seine letzte Affäre schon eine Weile zurück, aber er wusste nur zu gut, dass sich hemmungsloser Sex und freundschaftliche Vertrautheit nicht vertrugen.
Nein, er hatte fest vor, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und sie nicht zu wiederholen. Fehler wie die Heirat mit Helen. Eine ernsthafte Beziehung kam im Augenblick nicht infrage.
Er wollte diesen Abend genießen, und er würde dafür sorgen, dass auch Cassie ihn genoss. Aus ihrer rührenden Unsicherheit, als sie sich geliebt hatten, schloss er, dass Sex für sie in der Vergangenheit weit weniger schön gewesen sein musste, als er hätte sein können. Vielleicht klang es arrogant, aber während er nie verstanden hatte, was Frauen emotional wollten – und es ihn auch nie wirklich interessiert hatte –, hatte er es sich gewissermaßen zur Lebensaufgabe gemacht, herauszufinden, was ihnen im Bett gefiel.
Und die Bereicherung von Cassies Liebesleben war ein Projekt, dem er sich nur zu gern widmete. Besonders, weil sie der Idee so aufgeschlossen gegenüberstand. Mehr würde nicht daraus werden, weshalb er sie gar nicht erst auf falsche Gedanken bringen wollte, indem er ihr persönliche Fragen stellte.
Seit jeher hatte ihn das Verbotene wie magisch angezogen. Aus dem Grund hatte er sich mit siebzehn zur nächtlichen Graffitigestaltung der Turnhalle hinreißen lassen. Und der gleiche Reiz hatte ihn dazu bewogen, mit der Tochter seines Hauptinvestors zu schlafen, was eine Vernunftehe zur Folge gehabt hatte, die ihm zahlreiche schlaflose Nächte bereitet hatte.
Gott sei Dank beherrschte er mittlerweile diese verhängnisvollen Impulse, die ihn Dinge tun ließen, die er später garantiert bereuen würde.
Jedenfalls dachte er das. Doch als Cassie scheu den Blick wieder auf den Teller senkte, hörte er sich selbst fragen: „Gehe ich recht in der Annahme, dass du nicht gerade sehr viel ‚richtig guten Sex‘ im Leben gehabt hast?“
Cassie hob überrascht den Kopf. Was hatte die Frage zu bedeuten? Und wie konnte Jace
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