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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Meinst du.«
    Â»Ja! Allein schon deshalb, weil Jungs und Mädchen derartig grundverschieden sind und man sich nicht alles sagen kann und will und gerade mal zusammen Blumen ausliefern möchte, verstehst du?« So ganz stimmte das in Lucas und meinem Fall vielleicht nicht, aber um Jade nicht zu beunruhigen, suchte ich nach weiteren, schlagkräftigen Argumenten. Ich verklickerte ihr, dass Luca eine viel größere Gefahr für uns bedeuten würde, wenn ich in ihn verliebt wäre und er in mich, weil Liebespaare es doch oft an sich hätten, ihre besten Freunde zu vernachlässigen. Und dass Luca, selbst wenn ich zehn Stunden lang Blumengestecke mit ihm austrug, immer noch der Typ mit der schnarrenden Stimme und dem ehemals hochgeklappten Polokragen wäre, was ja wohl eindeutig gegen ihn spräche.
    Jade entspannte sich. »Okay. Also gut. Verstanden.«
    Ich war erleichtert. Mehr als das. Ich brauchte Jade wie die Luft zum Atmen. Nicht auszudenken, wenn sich jemand – und dann noch ausgerechnet der ehemalige Lackaffe – zwischen uns drängen würde.

6.
    Lucas Geburtstag fiel auf den 21. Juni, meiner auf den 23., was Jade irgendwie schicksalhaft fand.
    Â»Was ist daran bitte schön schicksalhaft?«, wollte ich wissen. »Ich werde fünfzehn, Luca sechzehn. Und es ist noch nicht mal derselbe Tag.«
    Â»Ich weiß, dass dir das nicht in den Kram passt«, sagte sie und setzte ihren megaschlauen Blick auf. »Aber es bedeutet nichts anderes, als dass ihr doch irgendwie zusammengehört.«
    Â»Wenn wir doch irgendwie zusammengehören würden, müssten wir schon am selben Tag Geburtstag haben und gleich alt werden«, hielt ich dagegen, doch Jade ließ sich nicht von ihrer absurden Theorie abbringen. Seit sie ihre Eifersucht runtergekocht hatte, was zu meiner Überraschung innerhalb weniger Tage passiert war, schien sie sich ein neues Hobby zugelegt zu haben, das da hieß: Lena muss sich endlich verlieben, warum also in Gottes Namen nicht in den Lackaffen Luca. Wieso sie diese Kehrtwende um 180 Grad gemacht hatte, war nicht ganz nachvollziehbar und sie äußerte sich auch nicht dazu. Ich vermutete, dass sie mich für den Fall, dass sie selbst in absehbarer Zeit einen Freund haben sollte, versorgt wissen wollte. Wenn sie mich aus liebestechnischen Gründen vernachlässigen würde, so dachte sie vielleicht, und ich sie, wären wir eben quitt. Kein Stress, kein Streit – die perfekte Lösung. Mir sollte es recht sein. Hauptsache, Jade benahm sich wieder normal.
    Mein Geburtstag rückte also in Lichtgeschwindigkeit näher und ich hatte bisher noch keinen Gedanken daran verschwendet, ob ich feiern wollte oder nicht. Für eine Party sprach, dass ich an meinem Ehrentag gerne ein paar nette Leute um mich hatte, dagegen, dass ich nicht darauf stand, mir zu später Stunde besoffene, durch die Gegend torkelnde Schulkameraden anzugucken. Oder, schlimmer noch, die Hormonfraktion, die in akrobatischen Verrenkungen herumknutschte und sich in der Vorstufe vom Kindermachen übte, während ich stocknüchtern danebensaß und Löcher in die Luft starrte.
    Luca meinte, wir sollten zusammen eine Party steigenlassen. Das wäre lustiger, würde Geld sparen und man könnte mehr Leute einladen. Ich hatte im Prinzip nichts dagegen, sagte ihm aber gleich, dass es bei uns zu Hause in der kleinen Wohnung nicht ginge. Da die Lage bei ihm und seiner Mutter nicht viel anders war, beschlossen wir, unter freiem Himmel zu feiern. Draußen am Deich, wo wir niemanden stören konnten.
    Wir erstellten eine provisorische Gästeliste, wobei wir uns fast in die Haare gerieten. Den feierwütigen Kern aus unserer Klasse einzuladen verstand sich von selbst. Aber Luca schlug auch ein paar windige Typen vom Wirtschaftsgymnasium vor, allen voran Felix, der angeblich schon mal ein Auto geknackt hatte. Um keinen Streit aufkommen zu lassen, ließ ich ihm seine Jungs. Falls es jedoch Ärger geben würde, sollte er den Mist gefälligst allein ausbaden.
    Der große Tag der Party – es war Samstag, der 24. Juni – ging schon gut los. Rabenschwarze Wolken zogen am Morgen auf, gegen Mittag begann es zu pladdern und im Wetterbericht hieß es, dass ein breites Regenband Norddeutschland überquerte. Ich war nicht weiter traurig, dann würde die Party eben ins Wasser fallen. Getränke und Knabberzeug standen zwar in Lucas

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