Kuessen kann schon mal passieren
Zimmer bereit, aber ein paar DVD-Abende mit Freunden, und wir würden das Partyfutter auch so vernichtet haben.
Nach dem Mittagessen kam Luca bereits in Partymontur â schwarzes Hemd mit locker um den Hals gebundener Krawatte â zu uns rüber und verkündete mit Happy Face, dass ich mir wegen des Wetters keine Sorgen machen müsse, die Party würde drinnen stattfinden.
»Wie ⦠wo ⦠drinnen?«, stotterte ich perplex.
»Dein Onkel überlässt uns seinen Schuppen.«
»Wow! Wie hast du das denn geschafft? Sein Schuppen ist ihm fast so heilig wie sein Wasserbett.«
»Meinem Charme kann eben niemand widerstehen.« Er grinste so sehr, dass es leicht debil aussah.
»Angeber!« Ich knuffte ihn.
Luca tat, als würde er sich vor Schmerzen krümmen, dann zog er schon wieder ab und ich wusste nicht mal, ob ich mich über seinen Coup freuen sollte. Im Geiste hatte ich mich tatsächlich bereits mit Jade, Charlotte und ihm vorm Fernseher gesehen â von mir aus hätte ich sogar einen schmalzigen Liebesfilm geguckt.
Kurz vor sechs warf ich mich deshalb eher lustlos in eine frisch gewaschene Jeans und zog mein Lieblings-T-Shirt dazu an, dann radelte ich zum Schuppen, um Luca bei den Vorbereitungen zu helfen: die Anlage aufbauen, Getränke, Knabberkram und Gläser hinstellen, ein paar Sitzgelegenheiten organisieren. Bei der Deko beschränkten wir uns auf Luftschlangen und chinesische Glückskekse. Erst als später Musik durch den Schuppen schallte und die ersten Partygäste eintrudelten, kam auch ich etwas in Stimmung.
Jade hatte uns angefleht Anton einzuladen, aber Luca und ich waren uns in diesem Fall einig gewesen und knallhart geblieben. Arschlöcher waren unerwünscht. Umso irritierter war ich, als die beiden einen verspäteten, dafür umso filmreiferen Auftritt hinlegten. Anton trug einen schwarzen Anzug, Tieraktivistin Jade, die sich sonst nur dezent schminkte und am liebsten Chucks anhatte, stöckelte auf Highheels in den Schuppen, die sie sich von einer ihrer Tussischwestern ausgeliehen haben musste. Alles gaffte. Ich an vorderster Front, wobei ich mich kopfschüttelnd darüber amüsierte, dass sie alle zwei Schritte umknickte.
Anton begrüÃte ein paar Leute, dann verschwand er wieder, nur um kurz darauf eine Kiste Bier samt zwei Flaschen Wodka in den Schuppen zu schleppen. Luca und ich hatten absichtlich auf Alkohol verzichtet â zu teuer und machte die Leute besoffen. Das waren Gründe genug. Luca trat zu mir und fragte, ob wir den Kerl nicht rauschmeiÃen sollten, immerhin wäre das unsere Party, doch ich schüttelte den Kopf. Sosehr ich es auch wollte, ich mochte es Jade nicht antun.
Ich lieà ihn stehen und zog meine Freundin beiseite. »Schön für dich, dass sich dein Traumtyp erbarmt hat mitzukommen«, sagte ich. »Aber dir ist schon klar, dass der Abend für dich im Fiasko enden wird.«
»Weià ich doch, Nonne.« Sie lachte glücklich, nahm mich kein bisschen ernst. »Wie findest du eigentlich meine Schuhe?«
»Hochhackig.«
»Hochhackig schön oder hochhackig hässlich?«
»Jade, wieso schleppt dieser Typ hier harte Sachen an?« Gerade mal angekommen, lieà er schon unter wichtigtuerischem Gehabe eine der Wodkaflaschen herumgehen.
»Weil er keinen Bock auf eine Kinderparty hatte.«
»Na, toll«, blaffte ich. »Und was hast du angestellt, um ihn hierherzulotsen, auf diese blöde Kinderparty? Ihn mit deinen Ersparnissen bestochen? Ihm einen Blowjob in Aussicht gestellt?«
»Was weiÃt du denn schon von Blowjobs«, entgegnete Jade schnippisch. Dann stöckelte sie zum Objekt ihrer Begierde davon und ich war abgemeldet. Ich verstand sie ja auch, irgendwie. Sie war verliebt, hatte den Typen endlich am Haken und redete sich jetzt sonst was ein. Dass es für immer wäre, die ganz groÃe Liebe, dass er sie auserwählt hatte, unter all den Tussis, die ihm nachliefen. Ich sah, wie sie Anton beiläufig über die Hüfte strich, wie sie zu ihm aufblickte, und alles Kämpferische, was Jade sonst an den Tag legte, wenn es um ihre Tiere ging, verschwand. Eine liebesfremdgesteuerte Person. Und so jemandem sollte ich es gleichtun?
Aber ich konnte nichts ändern und die Party nahm ihren Lauf. Die Mädchen verteilten sich auf die wenigen Sitzgelegenheiten und tranken brav Cola, die unsympathischen Typen vom
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