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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Wirtschaftsgymnasium standen in der Gegend rum, schütteten Bier und Wodka in sich rein und schienen sich wahnsinnig cool zu finden. Irgendjemand fuhr die Anlage bis zum Anschlag hoch, doch weder Onkel Paul noch ein Nachbar tauchte auf, um sich zu beschweren. Jade hatte sich mittlerweile auf Antons Schoß vorgearbeitet, ließ ihre Füße mit den hochhackigen Schuhen baumeln und lächelte ihr lebendes Sitzkissen verzückt an. Sie war zu einer Tussi im Vollhormonrausch mutiert. Es würde übel für sie ausgehen. Bei einem wie Anton konnte Jade nur den Kürzeren ziehen.
    Ich nahm mir eine Bionade und gesellte mich zu Charlotte, Mira und Kati, die zu meiner Erleichterung nicht gerade auf irgendjemandes Schoß herumhingen und vor Glückseligkeit fast schielten. Allerdings kicherten sie, als warteten sie bloß darauf, dass irgendetwas in der Art noch passieren würde. Dumm, aber ich schien auf diesem Erdball tatsächlich der einzige Mensch zu sein, der nicht unentwegt ans Knutschen und an die Liebe dachte. Ich fühlte mich mal wieder wie eine verirrte Seele unter lauter Hormongesteuerten. Wie eine Nonne eben, die irgendwo im letzten Jahrhundert steckengeblieben war.
    Â»Wir haben ein total irres Geschenk für dich«, verriet Charlotte, als wir mit unseren Bionaden anstießen. »Also, ich meine natürlich: für euch.« Sie spitzte ihre Lippen zu einem Kussmund.
    Â»Aha. Was denn?«, fragte ich mehr pro forma. Ich würde es schon noch rechtzeitig erfahren.
    Kati machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Das wird erst verraten, wenn die Zeit reif dafür ist.«
    Im nächsten Moment sprang sie auf, schnappte sich David und nötigte ihn zu einem Engtanz, wobei ihr Hintern unrhythmisch hin und her wackelte. David spielte ein Weilchen mit, gab ihr sogar einen Kuss, den sie flugs zu einem Zungenkuss erweiterte, flüchtete sich dann aber zu den windigen Typen von Lucas Einladungsliste. Da sich Jade immer noch auf Antons Schoß rekelte, schlenderte ich zu Ewa rüber, die erst seit einem halben Jahr in unsere Klasse ging. Ewa war nett, hatte aber das Pech, dass sie wie ein zwölfjähriger Junge wirkte, was sie weder bei den Jungs noch bei den Mädchen besonders beliebt machte. Deshalb hatte ich sie auch eingeladen. Ich wollte ihr das Gefühl geben, dass sie dazugehörte, doch auch hier, in Onkel Pauls Schuppen, stand sie wieder nur alleine herum und schien sich nicht besonders zu amüsieren.
    Â»Luca mag dich ziemlich, oder?«, sagte sie unvermittelt, nachdem wir ausführlich über Anton und die anderen Typen abgelästert hatten.
    Â»Ziemlich? Wie ziemlich?«, hakte ich irritiert nach.
    Â»Weiß nicht.« Sie fuhr sich durch ihr raspelkurzes Haar. »Könnte mir vorstellen, dass er in dich verliebt ist.«
    Â»Blödsinn. Wir sind einfach nur gut befreundet.« Und als müsste ich mich irgendwie rechtfertigen, fügte ich hinzu: »Ich kann super mit ihm reden. Was bei Jungs ja eher die Ausnahme ist.«
    Ewa nickte ernsthaft. »Mira und Kati glauben übrigens, dass ihr was miteinander habt.«
    Â»Ich lach mich tot. Wirklich?«
    Ewa sah mich fast mitleidig an.
    Â»Na gut. Sollen sie glauben, was sie wollen«, sagte ich verstimmt. Manchmal wünschte ich, ich würde auf eine Schule mit Hunderttausenden von Schülern gehen, wo mich kaum jemand persönlich kannte und es etwas anonymer zuging. Das Üble an unserer Kleinstadt war das ewige Getratsche, wer mit wem, wieso, weshalb.
    Später trödelte ich zu Luca rüber, der sich schon länger mit Filippo auf Italienisch unterhielt. Ab und zu waren Satzfetzen zu mir gedrungen. Es klang schön. So melodisch. Als würden die beiden singen.
    Â»Amüsiert ihr euch?«, erkundigte ich mich.
    Â»Coole Party.« Filippo zwinkerte mir zu und war im nächsten Augenblick irgendwo im Gewühl verschwunden.  
    Luca, der schon etwas angeheitert wirkte, stieß mich an. »Wer hat deiner Meinung nach das meiste Charisma? Filippo, David, Anton oder ich?«
    Â»Natürlich du. Mister Universum.«
    Â»Jetzt mal ernsthaft«, bettelte er und fuchtelte mit seiner Bierflasche herum.
    Â»Mensch, Luca!«, stöhnte ich, tat ihm dann aber den Gefallen, die Jungs einzeln zu scannen. »Anton: völlig indiskutabel. Aalglatt, zu eingebildet für diese Welt. David: bisschen schmierig. Hat meistens dreckige Fingernägel. Filippo: ziemlich gut

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