Küstengold: Kriminalroman (German Edition)
bedauernder Miene wieder
vor. »Ja, in der Tat. Die Ereignisse der vergangenen Wochen waren insgesamt mehr
als bedauerlich für unsere Branche, und die Verbraucher waren zweifelsfrei zu Recht
besorgt, wem sie noch vertrauen sollten. Aber es scheint sich ja nun alles mehr
oder weniger aufzuklären. Zum Glück, muss man sagen, auch dank Ihrer Hilfe.«
»Vielleicht.
In jedem Fall allerdings eindeutig zu Ihrem Vorteil, vielleicht auch dank Ihrer
Hilfe.«
Dr. Eckstein wurde jetzt scharfzüngiger.
»Herr Hansen, auch Unternehmer wollen zufriedene Verbraucher und Mitarbeiter, sowie
eine gesunde Umwelt für unsere Kinder.«
Der Kommissar
nickte. »Das glaube ich Ihnen alles unbesehen, Dr. Eckstein. Ich habe allerdings
dafür zu sorgen, dass bei Verstößen gegen das Gesetz die Verantwortlichen zur Rechenschaft
gezogen werden. Sie haben sich hoffentlich nichts vorzuwerfen.«
Die Runde
schwieg angestrengt.
Diesmal
bemühte sich der Kommissar, wieder seichteres Fahrwasser anzusteuern. »Meine Herren,
wenn ich Sie und Ihre Kollegen einmal direkt ansprechen darf, und das wirklich ganz
ohne Hintergedanken. Ich gehe davon aus, dass Sie als Insider gut über die Ereignisse
der letzten Wochen informiert waren. Sie müssten eigentlich wissen, dass sich zurzeit
in Laboe zwei russische Mitbewerber in einer heiklen Situation befinden.«
Jetzt verblüffte
Dr. Eckstein den Kommissar. »Glauben Sie mir, wir wussten in den letzten Wochen
zu jeder Zeit immer ein wenig mehr als Ihre Behörde. Das war für uns überlebensnotwendig.«
Die Manager
trommelten mit den Fäusten anerkennenden Beifall. Der Syndikus nahm das zum Anlass,
seinerseits nachzufragen. »Herr Hansen, haben Sie denn keinerlei Ahnung, warum wir
die ganze Zeit mehr wissen konnten als Sie?«
Hansen verneinte
dies. Hatten sie jemanden in der Polizeidirektion geschmiert?
Dr. Eckstein
verließ nur kurz den Raum und kehrte mit einem kleinen, aber kräftigen Begleiter
zurück, den er mit wichtiger Miene vorstellte. »Darf ich Ihnen Frank Plack vorstellen?
Privatdetektiv. Er arbeitet seit gut zwei Monaten als privater Ermittler für uns.
Er hat seine Polizeiausbildung in Hamburg absolviert, Davidswache. Ein außergewöhnlich
guter Mann.«
Frank Plack
war zurückhaltend. Die Manager trommelten wieder anerkennend mit den Fäusten auf
den Eichentisch. Auch wenn dieser Plack nicht in Harvard studiert haben konnte,
so schien er diese akademische Form der Anerkennung sichtlich zu genießen.
Dr. Eckstein wandte sich theatralisch
dem Kommissar zu. »Herr Hansen, wir konnten Herrn Plack unbemerkt als Türsteher
ins Nevada einschleusen. Er hat dort viele Gespräche aufgezeichnet, die Sie interessieren
werden. Die Ergebnisse stehen Ihnen selbstverständlich für Ihre Ermittlungen zur
Verfügung.« Dr. Eckstein überreichte einen Datenstick.
Hansen betrachtete
den sportlichen Detektiv genauer. Der musste schon Mut haben, sich wochenlang im
Nevada zu bewegen. »Herr Dr. Eckstein. Wenn Sie durch Herrn Plack jederzeit vor
uns informiert gewesen waren, dann hätten Sie zumindest den Mord an diesem Vladimir
verhindern können.«
Frank Plack schüttelte entschieden
den Kopf. »Nein, wenn ich mich einmischen darf. Dieser Korschunow ist unberechenbar.
Der Mord an Vladimir kam absolut unerwartet. Sie hatten unmittelbar vorher noch
friedlich miteinander gesprochen. Ich hätte sonst eingegriffen, wenn es möglich
gewesen wäre. Glauben Sie mir, meine Herren.«
Ob die Herren
ihm glaubten, war unsicher, aber Hansen glaubte ihm. Dennoch trommelten die Anwesenden
wieder anerkennend mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. Langsam musste es ihnen
wehtun.
Hansen wendete
sich dem Detektiv zu. »Herr Plack. Haben Sie im Zuge Ihrer, sagen wir einmal, Ermittlungen
Kenntnis von möglichen Verstrickungen von Mitarbeitern der Polizeidirektion erlangt?«
Dr. Eckstein
ergriff wieder das Wort. »Nein, Hauptkommissar Hansen. Es ist Ihre staatliche Aufgabe,
Korruption und Machtmissbrauch in den eigenen Reihen aufzudecken. Mit Gerüchten
gehen wir nicht an die Öffentlichkeit.«
Hansen konnte
nicht so recht an das Aufklärungsbedürfnis der Herren am Tisch glauben und verschärfte
den Ton. »Könnte es sein, dass Sie die Hatz auf Korschunow und Denisow gar nicht
verhindern wollten? Schließlich sind es unliebsame Konkurrenten Ihrer Unternehmen.«
Dr. Eckstein
wurde scharfzüngig. »Herr Hansen, unterschätzen Sie bitte die Ehrenhaftigkeit der
Anwesenden nicht. Sie sind ausschließlich hier, weil wir
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