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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Turm befinden. Ich habe den unteren Bereich des Ehrenmals
von meinen Leuten inzwischen sichern lassen. Heraus kommen die nicht mehr aus ihrem
Nest.«
    »Wie lange
wollen Sie die Belagerung denn durchhalten?
    Der Einsatzleiter
lächelte breit. »Ach, wissen Sie, Frau Bester, wir haben hier und heute eine vergleichsweise
angenehme Situation. Es gibt weit und breit keine möglichen Geiseln, die genommen
werden könnten. Deswegen ist es uns möglich, die ganze Palette moderner Angriffstechnik
einzusetzen. Wir planen einen Angriff mit Blendgranaten. Wie in Mogadischu seinerzeit,
Sie wissen schon.«
    Petra Bester
schaute dem Einsatzleiter fest ins Auge. »Aber Sie hatten den Auftrag, Korschunow
und Denisow zu eliminieren, richtig?«
    »Das würde
ich so nicht formulieren. Wir haben unsere festen Ausführungsbestimmungen, alles
x-mal geübt. Erst ein Überraschungsangriff, dann der Versuch der Festnahme. Geschossen
wird bei uns nur im äußersten Notfall. Wir befinden uns schließlich nicht in Mexiko-City.
Wenn Sie mehr wissen wollen …«
    Petra nahm
überrascht die Visitenkarte des Einsatzleiters entgegen, die absolut privater Natur
war. Er unterbreitete ihr ein überraschendes Angebot. »Rufen Sie doch einfach Ihren
Fotografen, Frau Bester. Wenn er genug Mumm hat, kann er von unten im Treppenhaus
aus sicherer Entfernung den Sturm auf das Ehrenmal dokumentieren.«
    Das wäre
sicherlich eine gute Möglichkeit, die Rechtmäßigkeit des Einsatzes mitzuverfolgen.
Aber würde ihr Fotograf mitmachen?
    Kurzerhand
nahm sie Stuhr zur Seite und flüsterte ihm ins Ohr. »Kannst du nicht ein paar Fotos
im Turm für mich schießen, Stuhr? Mir zuliebe? Mein Fotograf ist dienstlich nicht
zu Heldentaten verpflichtet.«
    Petra war
erstaunt, mit welch entschlossenem Gesichtsausdruck Stuhr sofort nickte. Sie verstand
nicht, warum Männer in solchen Situationen Frauen gegenüber nicht Nein sagen konnten,
auch wenn es ihnen den Hintern kosten konnte. Oder hatte Stuhr sich in sie verknallt?
     
    Ein kurzes Telefonat, und wenig
später gab ein maskierter Kollege vom Sondereinsatzkommando die Kamera des Pressefotografen
beim Einsatzleiter ab. »Soll alles fix und fertig eingestellt sein. Nur noch auf
den Knopf drücken, hat der Presseheini gesagt.«
    Der Einsatzleiter
übertrug seinem Kollegen die nächste Aufgabe. »Sie bleiben bei dieser Frau unterhalb
des Treppenhauses, egal, was oben passiert!«
    Statt den
Befehl anzunehmen, nahm der Kollege zunächst seine Maske ab und schüttelte Stuhr
freudig die Hand. »Schön, dass wir uns einmal wiedersehen.«
    Unerwartet
umarmte Stuhr Schmitts Kollegen. »Mensch, Wolters, immer, wenn es hart auf hart
geht, dann treffen wir uns. Aber wenn Sie dabei sind, dann kann ja nichts in die
Hose gehen. Dieses Mal habe ich allerdings echten Bammel.«
    Wolters
tat das ab. »Ach was. Den harten Job habe ich, die Dame zu beschützen. Hinter dem
breiten Rücken von Einsatzleiter Schmitt ist dagegen alles Banane.«
    Stuhr wirkte
erleichtert. »Sonntag wieder auf der Tanke zum Kaffee?«
    Wolters
nickte, setzte die Maske wieder auf und nahm sich nun Petra an.
    Dem Einsatzleiter
ging diese Hudelei offensichtlich zu weit, denn er schritt wortlos zum Schrank und
übergab Stuhr und Petra Helme und schusssichere lange Westen, die vom Hals bis an
die Knie reichten. Stuhr streifte sich den Schutz über und zurrte den Helm fest.
Er nickte Wolters und Petra noch einmal wild entschlossen zu.
     
    Einsatzleiter Schmitt ließ sich
nun auf der Leitstelle ablösen, steckte sich sorgfältig kleine Kügelchen in die
Ohren und stülpte einen Helm über. Er richtete kurz sein Mikrofon aus und zeigte
dann entschlossen auf den Weg hinaus.
    Gemeinsam
verließen sie die Leitstelle und schlichen zu dem Eingang vom Ehrenmal, an dem Schmitt
von seinen Leuten mit ernstem Gesicht empfangen wurde. Ein Zuckerschlecken würde
das nicht.
    Petra hatte
ein mulmiges Gefühl.

Helden
     
    Es kribbelte in Stuhr, als Einsatzleiter
Schmitt lautlos die Tür zum Inneren des Ehrenmals öffnete. Seine Leute strömten
vorsichtig aus. Schmitt wies Stuhr mit einer knappen Handbewegung seine Position
fünf Meter neben dem Eingang zu. Ehrfürchtig bewunderte Stuhr den beleuchteten weißgetünchten
Innenraum des Turms, der ihm wie ein riesiger, aufrecht stehender Sarkophag vorkam.
    Schmitt
machte eine knappe Handbewegung in Richtung des offenen Treppenhauses, die Stuhr
bedeutete, sich ausschließlich auf das Fotografieren zu konzentrieren. Dann wies
er Wolters und

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