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Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Brukenthal war unter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia Gouverneur von Siebenbürgen und brachte seine Kunstsammlung, die er während seiner Zeit in Wien erworben hatte, mit nach Hermannstadt. Nach seinem Tode, so verfügte Brukenthal in seinem Testament, sollte die Pinakothek (wie man Gemäldesammlungen auch nennt) den Bürgern seiner Stadt offen stehen.
    Auf diese Art entstehen bis heute Museen: Reiche Menschen sammeln Kunst, wollen sie der Öffentlichkeit zugänglich machen und lassen deshalb ein Museum bauen. Manchmal stiften sie auch nur die Kunst, und die Kommune oder das Bundesland sorgen für die geeigneten Räumlichkeiten. So kam die Kunst nach Baden-Baden (Verlagserbe und Druckereibesitzer Frieder Burda), nach Schwäbisch-Hall (Schraubenhändler Reinhold Würth), nach Waldenbuch (Schokoladenfabrikantin Marli Hoppe-Ritter) oder nach Bernried am Starnberger See (Schriftsteller Lothar-Günther Buchheim).
    Was ist eigentlich ein Museum?
    Warum gründen solche Menschen ein Museum? Einmal abgesehen davon, dass sie natürlich gerne ihren Namen verewigt sehen, haben sie vermutlich den gleichen Beweggrund, der hinter allen Museen seit dem 19. Jahrhundert steht: die geistige Erbauung der Besucher. Die Stifter und Gründer wollten schon damals dem Geiste Nahrung geben durch den Anblick von Werken der Kunst. Heutzutage neigt man zu weniger hehren Formulierungen. Der Internationale Museumsrat (ICOM) definiert ein Museum als »eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt«. Da haben sich die Museumsmacher eine ganze Menge vorgenommen, und es ist beruhigend, dass sie die Unterhaltungszwecke in ihre Definition aufgenommen haben – denn natürlich soll ein Museumsbesuch auch vergnüglich sein.
    Es gibt heute nur noch wenige miesepetrige Museumsdirektoren und Kuratoren, die Besucher als störend erachten.Die meisten haben erkannt, dass sie sich mit ihren durch Steuergelder geförderten Einrichtungen bemühen sollten, die Neugier der Öffentlichkeit auf Kunst und Kultur, auf Völker- und Naturkunde zu befriedigen. (Kuratoren sind übrigens jene Wissenschaftler, die sich um die Sammlung kümmern und sie betreuen.)
    Diese neue Erkenntnis mag daran liegen, dass die öffentlichen Geldgeber inzwischen genauer auf die Entwicklung der Besucherzahlen eines Museums achten. Sicherlich ist zum Beispiel die in vielen Städten veranstaltete und beliebte »Lange Nacht der Museen« nicht jedermanns Sache, weil sie so viele Besucher anzieht, dass eine ruhige Kunstbetrachtung kaum mehr möglich ist. Aber am Ende muss man zugestehen: Je mehr Menschen Kunst und Kultur erleben, desto besser für die Erhaltung und Unterstützung von Kunstwerken und Museen. Übrigens ist eine »Lange Nacht der Museen« ein idealer Einstieg, um sein Lieblingsmuseum zu finden. Dorthin lässt sich dann zu einem anderen Zeitpunkt zurückkehren, wenn weniger Trubel herrscht.
    Die meisten Museen verfügen nicht nur über eine ständige Ausstellung, sondern veranstalten Sonderschauen. Die in Deutschland bislang erfolgreichste lockte von Februar bis September 2004 mehr als eine Million Menschen in die Neue Nationalgalerie in Berlin: Das New Yorker Museum of Modern Art, also das Museum für Moderne Kunst, kurz MoMa genannt, musste damals umfassend renoviert werden. Weil die Amerikaner in dieser Zeit 212 der bedeutendsten Kunstwerke der Welt von Max Beckmann, Henri Matisse, Pablo Picasso und anderen nicht im Depot herumstehen lassen wollten, schickten sie sie zu einer Stippvisite nach Berlin. Die Reihe der Wartenden vor der Nationalgalerie schlängelte sich einmal um das gesamte Gebäude herum. Viele geduldeten sich mehrere Stunden, bevor sie hineinkamen – dennwann sieht man schon einmal einige der wichtigsten Kunstwerke der Moderne im Original?
    Solche Ausstellungen können übrigens in der Regel auf dreierlei Art konzipiert sein. Erste Möglichkeit: Sie sind einer Epoche oder einem Stil gewidmet, zum Beispiel dem Impressionismus. Zweite Möglichkeit: Sie zeigen die Werke eines Künstlers, insbesondere anlässlich von Jahrestagen, wie zum Beispiel 2010 die Caravaggio-Schau in Rom. Manchmal konzentrieren sich die Ausstellungsmacher auf eine bestimmte Schaffensperiode, eine Technik (Zeichnungen, Skizzen, Stiche,

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