Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
Ölgemälde, Skulpturen etc.) oder auf ein Motiv (»Frauenporträts bei Picasso« oder Ähnliches). Da viele Museen aus Sicherheitsgründen ihre Hauptwerke nur sehr ungern verleihen, kommt es oft vor, dass die bekanntesten Werke in solchen Ausstellungen nicht vertreten sind. So fehlten in der erfolgreichen Botticelli-Ausstellung im Städel-Museum in Frankfurt am Main 2009 die berühmte »Geburt der Venus« (siehe Kapitel Malerei) und die Allegorie »Der Frühling«. Doch das muss keine Katastrophe sein. Vielfach kann man auf diese Weise den Künstler von einer weniger bekannten Seite kennenlernen. Dritte Möglichkeit: Die Werke werden nach einem Motto zusammengestellt, zum Beispiel »Die Eisenbahn in der Kunst«.
Wo interessante Ausstellungen stattfinden, erfahren Sie im Internet, zum Beispiel auf der Seite www.artsinfo.de. Oder Sie verfolgen die Berichte in den Feuilletons der Zeitungen. Über die allerwichtigsten Ausstellungen berichtet sogar das Fernsehen.
Informationen vor und während des Besuchs
Wer sich sorgfältig auf den Besuch einer Ausstellung vorbereiten will, kann sich zuvor die Webseite des Museums anschauen. Vielfach werden dort die Sammlung und manchmal sogar einige herausragende Werke vorgestellt.
In den großen Museen erhalten Sie inzwischen fast überall Audioführer. Manchmal handelt es sich dabei um einen federleichten Mini-iPod, wie im Kunstmuseum Basel, meistens jedoch um ein Gerät, das an ein Funktelefon der frühen 90er-Jahre erinnert. Man gibt eine Ziffer ein, die neben dem jeweiligen Ausstellungsstück angebracht ist, und kann eine Erläuterung zum Werk hören. Das ist eine feine Sache und hilft – wenn gut gemacht –, Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. Eine umfassende Museumsführung durch einen menschlichen Experten kann ein Audioführer jedoch nicht ersetzen. Wann öffentliche Führungen angeboten werden, lässt sich ebenfalls im Internet recherchieren.
Die beste Museumsführung hatten wir übrigens in New York – ausgerechnet dort erklärte uns eine junge Kunsthistorikerin so verständlich, anschaulich und unterhaltsam wie nirgendwo sonst die Kunst des europäischen Mittelalters. Wir waren damals in den Cloisters (»Die Kreuzgänge«), am nördlichen Zipfel Manhattans. Nur ein paar Kilometer weiter südlich befinden sich ohnehin drei der bedeutendsten Museen der Welt (siehe die Top-Ten-Liste am Ende dieses Kapitels). Aber die Cloisters, eine Zweigstelle des Metropolitan Museum of Art, sind ein Geheimtipp für New-York-Besucher, die etwas Ruhe vom Trubel der 19-Millionen-Einwohner-Metropole suchen. Sie liegen in einem kleinen Park oberhalb des Hudson-Flusses. Der Milliardär John D. Rockefeller Jr. hatte in den 1920er-Jahren dem Bildhauer George Gray Barnard, einem Fan der mittelalterlichen europäischen Kunst, 600000 Dollar und das Grundstück in Manhattan zur Verfügung gestellt. Die Architekten der Cloisters errichteten hier Kreuzgänge aus fünf französischen Klöstern des Mittelalters, deren fragmentarische Originalbauteile sie in Amerika neuzusammensetzten. Die Cloisters wurden so zu einem Tempel des Wissens über das alte Europa mitten in der größten Stadt der USA.
Für einen Museumsbesuch sollte man immer mindestens zwei bis drei Stunden Zeit einplanen. Bei den riesigen, weltberühmten Häusern braucht man sogar einen ganzen Tag, wenn nicht noch mehr. Natürlich ist es nicht nötig, vor jedem einzelnen Bild stundenlang zu verharren. Aber wichtigen Werken sollte man schon etwas Zeit gönnen, um sie auf sich wirken zu lassen. Manchmal lohnt es sich, sich eine Weile davorzusetzen – vorausgesetzt, es sind Sitzgelegenheiten vorhanden, was leider immer noch viel zu wenige Museen beherzigen. Aber viele Kunstmuseen bieten kostenlos leichte Klappstühle an, die man durch die Ausstellungsräume tragen und bei Bedarf nutzen kann.
Aber vielleicht haben Sie nach so viel Kunst auch Lust auf eine ganz andere Art von Museum bekommen. Bei dieser reichen Auswahl dürfte für fast jeden Geschmack etwas dabei sein: das Deutsche Feuerwehrmuseum (Fulda), das Grammophonmuseum (Bad Urach), das Fingerhutmuseum (Creglingen), das Peitschenmuseum (Jungingen), Brotmuseen (in Ulm, Kulmbach und in Friedland bei Göttingen), Senfmuseen (Düsseldorf und Bautzen) und das Currywurstmuseum (Berlin).
In besonderer Erinnerung ist mir übrigens das Zuckermuseum in Berlin geblieben. Dort wurde mir zum ersten Mal klar, wie viel Zucker in einer Dose Cola steckt – nämlich eine
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