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Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können

Titel: Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Konflikte und aktuelle Themen gern (mehr oder weniger) pädagogisch wertvoll reagiert.
    10.  »Grand Prix Eurovision« (ARD). In der alljährlichen Mammutshow wird seit 1956 der angeblich beste Popsong des Kontinents gekürt. Dabei schaut weltweit ein Milliardenpublikum zu und amüsiert sich königlich über freiwillige und unfreiwillige Komik – ein Programm mit Kultstatus.

MUSEUM
    W arum sollte man eigentlich ins Museum gehen? Im Internet gibt es doch unzählige Kunstwerke, die man sich am heimischen Bildschirm in Ruhe anschauen kann. Oder man blättert in Bildbänden und kauft sich Kunstdrucke für die Wohnung. Trotzdem übt der Besuch eines Museums eine erstaunliche Faszination auf die meisten Menschen aus. Sicherlich, es gibt Menschen, die sich in Museen unwohl fühlen. Mein Vater zum Beispiel stöhnt nach kaum mehr als einer viertel Stunde: »So, jetzt haben wir aber genug gesehen. Lass uns mal gehen!«, und vorbei ist es mit seiner Geduld für die Ausstellungsstücke, unabhängig davon, was er sich gerade angeschaut hat.
    Sehr viele Menschen sehen das anders: Die Museen in Deutschland zählen etwa 100 Millionen Besucher im Jahr – achtmal mehr Menschen gehen also ins Museum als ins Fußballstadion. Das überrascht. Und noch mehr überrascht, dass an der Spitze der Beliebtheitsskala die Kunstmuseen stehen. Klar, ein Dinosaurierskelett im Naturkundemuseum sieht eindrucksvoller aus als eine Abbildung davon im Internet. Aber ein Gemälde? Das kann man sich online doch viel genauer anschauen als im Museum, wo sofort die Alarmanlage losschlägt, wenn man ihm zu nahe tritt. Was also macht die Faszination eines Museums aus?
    Die Faszination des Museums
    Wer ein Kunstmuseum besucht, wird schnell merken: Wie der Künstler die Farbe aufgetragen hat, wie sich ein Bildeindruck verändert, sobald man einen Schritt nach links oder rechts tritt, wie ein Original eine Aura auszustrahlen scheint – das können keine Online-Wiedergabe und kein Kunstdruck ersetzen.
    Am Ende dieses Kapitels ist deshalb eine Liste der bedeutendsten Museen der Welt zu finden. Dort lassen sich jene berühmten Kunstwerke betrachten, die wir aus dem Fernsehen, als Postkarten- oder Kalendermotiv dutzendfach kennen. Dennoch bemerkt man unzählige neue Aspekte, sobald man vor dem Original steht. So erging es mir im Madrider Prado mit einem Gemälde eines holländischen Malers aus Nijmwegen, nämlich Hieronymus Boschs »Garten der Lüste«, entstanden um das Jahr 1500. Auf dem mittleren Teil des Triptychons (ein dreiteiliges Gemälde) sind verschiedene Figuren – Männer, Frauen, Teufel und Fabelwesen – in zahlreiche Arten des Liebesspiels verstrickt. Auf den ersten Blick wird zwar deutlich, dass es sich um ein ebenso farbenprächtiges wie frivoles Treiben handelt. Doch je länger ich vor dem Werk stand, desto mehr überraschende Details konnte ich entdecken, wie zum Beispiel einen flotten Dreier unter der Glasglocke oder ein Wesen, das eine riesige Erdbeere begattet.
    Die einzige Ausnahme von der Regel, dass Originale eine besondere Faszination ausüben, ist meines Erachtens Leonardo da Vincis »Mona Lisa« im Pariser Louvre. Dieses Gemälde hat jeder von uns schon so oft gesehen, dass das Original wie eine Kopie erscheint – zumal es durch die Menschentraube, von der es umlagert wird, und durch das schützende Panzerglas viel von seiner Ausstrahlung verliert. Diesen Eindruck hatten auch berühmte Künstler. Der französischeKonzeptkünstler Marcel Duchamp (mehr über ihn im Kapitel Moderne Kunst) drückte 1919 seinen Überdruss an der »Mona Lisa« aus, indem er einer Reproduktion einen Zwirbel- und Spitzbart ankritzelte. Unter das Bild schrieb er »L.H.O.O.Q.«, was auf Französisch gelesen (»Elle a chaud au cul«) und übersetzt etwa so viel bedeutet wie »Sie hat einen heißen Arsch«.
    Wer einen echten Leonardo bei etwas weniger Rummel als im Louvre sehen möchten, hier zwei Tipps:
    x  Zwei Madonnen-Gemälde des italienischen Meisters befinden sich in der Eremitage in St. Petersburg.
    x  Seine »Madonna mit der Spindel« (deren Zuschreibung zugegebenermaßen umstritten ist) hängt in der National Gallery of Scotland in Edinburgh als Leihgabe.
    Auf ein weiteres Frauenbildnis von Leonardo, das in Krakau zu sehen ist, wird später noch genauer eingegangen.
    Die großen, bedeutenden Museen der Welt sind Publikumsmagneten. Das führt dazu, dass Sie dort niemals allein sind, zum Beispiel in den chronisch überlaufenen Uffizien in

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