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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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keine
Gefahr.
    Die
Scheinwerfer des anderen blendeten ihn und er kippte den Rückspiegel an.
    »Verdammt!
Wenn du unbedingt rasen willst, dann überhol’ gefälligst«, ermunterte er den
Fahrer des Wagens. »Kofferraumkriecher!«
    Ziemlich
hochbeinig, registrierte er noch automatisch, vielleicht ein Geländewagen – da
krachte es gewaltig und sein eigenes Auto wurde rüde beschleunigt.
    »Idiot!«,
fluchte der Hauptkommissar wütend. Umklammerte das Lenkrad noch fester.
    Er
setzte den Blinker, um dem anderen zu signalisieren, er wolle rechts ranfahren
und den Schaden überprüfen – da bemerkte er den dunklen
Wagen in seinem linken Außenspiegel.
    »Aha!
Jetzt versuchst du auch noch Fahrerflucht!«
    Die
massige Silhouette war hinter den gleißenden Scheinwerfern nur undeutlich
auszumachen. Ein Touareg? Ein Q7?
    Unerwartet
folgte der zweite Stoß, diesmal von der Flanke.
    Nachtigall
steuerte gegen, sein Wagen schlingerte bockig, brach aus und schleuderte über
die Fahrbahn.
    »Was
zum Teufel … «, keuchte er, als es ihm gelungen war, das Auto wieder unter
Kontrolle zu bringen. Das ist kein Versehen, wurde ihm bewusst, das ist Kalkül.
    »Der
Kerl will mich umbringen!«
    Der
Geländewagen war zurückgefallen. Offensichtlich beobachtete der Fahrer die
Szene, wartete darauf, dass Nachtigall ›freiwillig‹ einen Unfall haben würde.
    Der
Hauptkommissar zwang grimmig seinen Wagen zurück in die richtige Spur.
    Langsam
schob sich der andere wieder näher.
    Peter
Nachtigall behielt die Lichtkegel fest im Auge. Drückte auf die Kurzwahltaste
für Michael Wiener.
    Gerade
als hektisches Piepen das Herstellen der Verbindung anzeigte, donnerte der
Dunkle mit Macht in seine Seite, katapultierte ihn von der Straße.
    Wie im
Zeitraffer.
    Nachtigall
beobachtete, wie sich der Acker unter seinem Auto durchdrehte. Spürte sein
nicht unerhebliches Gewicht im Gurt, fühlte, wie das Blut in den Kopf stieg,
bemerkte große Erdbrocken, die neben den Seitenscheiben aufspritzten.
    Vorbei,
dachte er mit tiefem Bedauern.
    Deine
Familie siehst du nie wieder.
    Erstaunt
stellte er fest, dass er auch Emile, seinen Schwiegersohn, gern wiedergesehen
hätte. Wie sonderbar.
    Das
Wagendach landete mit einem heftigen Schlag in der Erde.
    Wie
seltsam, schoss ihm noch durch den Kopf, jetzt werde ich auf dem Weg zum
Friedhof umgebracht. Welche Ironie!
    Danach
war nur noch Schwärze.

2
     
    Die Transparente schlugen
klappernd gegen die Metallstangen.
    In Schmieders
Ohren klang das wie die Begleitmusik der schweigenden Schaulustigen, die einer
öffentlichen Hinrichtung zusehen wollten. Er hatte gelesen, was darauf stand.
›Fahrt zur Hölle‹, ›Ihr seid Helfershelfer des Bösen‹, ›Lasset die Toten
ruhen‹, ›Finger weg von unseren Ahnen‹. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.
Schließlich machte er das hier weder gern noch freiwillig. Diese
selbstgerechten Hüter des Dorfes wollten einfach nicht begreifen, dass es um
seinen Job ging. Eine Weigerung und die Kündigung flatterte ins Haus, das war
sicher. Statt zu akzeptieren, was eh nicht zu ändern war, schickten sie ihm,
dem Totengräber, Morddrohungen.
    Unfassbar.
    Heute
Morgen hatte er die sechste aus dem Briefkasten gefischt.
    Dieses
sei die letzte, hatte dort gestanden, nun würde man unweigerlich zur Tat
schreiten.
    Kein
Witz, fand die Polizei, bei der er sofort angerufen hatte. Es kämen Beamte zu
ihrer Sicherheit. Ha! Vor solch fanatischen Spinnern konnte sie niemand
beschützen.
    Vorsichtshalber
schloss er das große Tor hinter ihnen ab, als er den skandierenden Mob näher
kommen hörte.
    Sie
hatten hier zu arbeiten – da blieb keine Zeit für sinnentleerte Diskussionen mit
aufgehetzten Dörflern.
    »Muss
der Herr Pfarrer sich eben bemerkbar machen, wenn er kommt. Pünktlichkeit gehört
wohl nicht zu seinen Stärken«, nörgelte er, als er den Schlüssel in die
Hosentasche schob.
     
    Hannes Schmieder seufzte.
    Sein
Blick wanderte langsam über die Kreuze und Grabsteine seines Friedhofs.
    »Mann,
Mann, Mann! Irgendwie kann ich schon verstehen, dass den Leuten die ganze
Aktion nicht gefällt. Ich meine, da beerdigst du deinen lieben Angehörigen,
denkst, das ist für die Ewigkeit und schon nach kurzer Zeit zerren sie ihn
wieder ans Licht.«
    »Wieso
dürfen die das denn überhaupt?«, wollte der junge Kollege wissen. »Ist doch
ganz klar Störung der Totenruhe! Oder etwa nicht?« Stefan Bomme spuckte einen
gelblich-grünen Schleimbatzen neben sich auf den Weg. Schmieder

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