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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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plötzlich nur noch Schwarze, die weder Deutsch- noch Englischkenntnisse
hatten. Man sprach Kreolisch, die Sklavensprache, ein Gemisch aus den
unterschiedlichsten afrikanischen Dialekten – und
Portugiesisch. Auch bei noch so intensivem Hinhören war für ihn nicht ein Wort
zu verstehen. Er konnte, nachdem er vor ein paar Jahren einen
Volkshochschulkurs besucht hatte, leidlich Englisch.
    Irgendwie
würde er schon klarkommen.
    Unerwartet
spürte er so etwas wie Einsamkeit in sich aufsteigen. Heimweh?
    Quatsch,
schimpfte er in Gedanken mit sich, das kann ja wohl nicht sein, du bist ja erst
seit ein paar Stunden aus Deutschland weg!
    An der
Rezeption des Hotels die nächste Überraschung: Auch hier beherrschte niemand
gut Englisch.
    Antworten
oder Erklärungen der Mitarbeiter führten zu fragenden und ratlosen Blicken der
Gäste. Zum Glück konnte die Reiseleiterin die ersten Hürden nehmen helfen.
Irgendwann reichte ihm die junge Frau, die ihm sofort wegen ihrer kunstvollen
Frisur aufgefallen war, lächelnd seinen Zimmerschlüssel und eine Plastikkarte.
    Mit
Mühe verstand er, dass er diese Karte mit Geld aufladen und dann zum Bezahlen
im Hotel benutzen könnte.
    Wie
praktisch! Kein Bargeld an Pool und Strand.
     
    Afrika!
    Im
Grunde hatte er es sich völlig anders vorgestellt.
    Das
Zimmer picobello aufgeräumt. Minibar und Klimaanlage liefen einwandfrei. Die
Bettwäsche war so weiß, dass es direkt den Augen wehtat. Afrika?
    Na, ja.
Erst mal abwarten, wie das Essen schmeckt!
    Träge fiel
er auf sein Bett.
    Wartete
eine Weile darauf, dass sich sein Kontaktmann melden würde, schlief fast zwei
Stunden und entschloss sich dann, zum Strand hinunterzugehen.
    Überwältigend.
    Breit,
feinsandig, wundervoll.
    Nicht
zu überbieten.
    Das
Meer: Blau, türkis und dunkelgrün brandete es ungezähmt und hungrig über den
Sand. Aggressiv bewies es jedem seine Kraft, drohte, alles in die Tiefe zu
zwingen. Der permanente Wind peitschte es auf, blies Sand gegen die nackten
Beine der Besucher. Das hatte den Effekt von Schmirgelpapier.
    Er war
beeindruckt.
    Auch
von dem Wachmann, der am Tor zur Beach Posten bezogen hatte.
    In der
sengenden Sonne, in schwarzer Uniform und unübersehbar bewaffnet.

5
     
    »Einen forensischen Archäologen
brauchen wir hier wohl nicht mehr«, stellte Peddersen lapidar fest, als er mit
seinen Leuten am Fundort eintraf.
    Der
Fotograf grätschte durchs Gelände, versuchte die Auffindesituation aus jedem
nur denkbaren Blickwinkel festzuhalten. Am Ende stellte er das Stativ direkt an
der Grube auf, holte einen extralangen Maßstab aus seinem Wagen und machte
weitere Aufnahmen.
    »Ziemlich
frisches Grab. Ich nehme an, dem Täter ist gelungen, seine Sondergrabung gut zu
verbergen?«
    »Ja.
Ist ja auch nicht so schwierig. Wenn du dir überlegst, wie viele Kränze und Blumen
manchmal auf so einem Grab liegen.« Wiener kämpfte gegen das Brennen hinter
seinen Augen an. Er mochte lieber nicht mehr in diese Grube sehen – auf
den Toten, den Sarg. Schließlich war es noch kaum zwei Stunden her, da hatte er
befürchtet, in wenigen Tagen am Grab seines Freundes stehen zu müssen.
    »Aber
es war doch nicht nötig, den ›Neuzugang‹ so tief zu begraben.« Nachtigall
stützte den verletzten linken Arm unauffällig mit der Hand, legte die Stirn in
dicke Falten. »Wer auch immer – er hat die Erde bis auf den
Sarg hinunter ausgehoben. Wozu? Der halbe Weg hätte doch auch gereicht.«
    »Meinst
du, der war am Ende noch gar nicht tot?«, flüsterte Michael Wiener entsetzt.
»Der Täter hat Berge von Erde auf ihn gehäuft, damit er sich nicht mehr
befreien kann?«
    »Denkbar.
Das findet der Rechtsmediziner raus.«
     
    Dr. Manz, Notarzt, warf
Nachtigall im Vorbeigehen einen bösen Blick zu.
    »Aha.
So sieht es also aus, wenn Ihnen der Notarzt am Unfallort rät, nach Hause zu
fahren. Sie sollten den Arm … egal. Er wird gebrochen sein, Sie haben eine nette
Gehirnerschütterung. Aber ist in Ordnung, Sie sind ein erwachsener Mann! Ihre
Entscheidung.« Danach stapfte er zornig weiter.
    »Wieso
holt man eigentlich mich? Hier braucht man keinen Notfallmediziner mehr! Der
Mann ist schon seit Tagen tot«, hörte man ihn wenige Schritte später
protestieren.
    »Sie
waren doch vor Ort. Und wir brauchen jemanden, der uns schnell und kompetent
ein paar Fakten nennen kann. Womit haben wir es hier zu tun? Mord? Suizid – und
jemand hat die Leiche nur verschwinden lassen? Kaum einer kann das so gut wie
Sie«, behauptete Peter Nachtigall

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