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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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drängte.
    »Spinnsch
du?«, brüllte er. »Du wirsch den andere noch umbringe! Ist ja wie im Film!« Mit
brennenden Augen stierte er auf den dunklen Wagen, dem die Zusammenstöße mit
dem wesentlich kleineren Fahrzeug nicht das Geringste anzuhaben schienen.
    »Hier
fährt ein Verrückter vor mir!«, schrie Wiener in sein Funkgerät. »Ein
Streifenwagen sollte ihn in entgegenkommender Fahrtrichtung stoppen. Bin auf
dem Weg von Cottbus nach Brieskowitz. Der Fahrer versucht das vorausfahrende
Auto von der Straße zu drängen. Vielleicht eine Trunkenheitsfahrt!« Er gab das
Kennzeichen durch.
    »Okay,
wir versuchen, ihn zu stoppen und machen eine Halterabfrage«, schnarrte es
zurück.
    Erst in
dem Augenblick, in dem der kleinere Wagen durch die Luft geworfen wurde,
erkannte Wiener das Fahrzeug.
    »Oh
Gott! Das isch ja Peters Auto!«
    Der SUV
startete durch, wirbelte Wasser auf, als wolle er in einer Nebelwolke
untertauchen.
    Wiener
hielt mit quietschenden Reifen am Straßenrand.
    »Peter!«
    Nachtigalls
Wagen qualmte ein gutes Stück entfernt von der Asphaltpiste.
    »Rettungswagen!
Schnell!«
    Er
rannte los, das Handy mit offengehaltener Leitung in der Hand.
    »Peter!«
    »Er
antwortet nicht!«, schrie er verzweifelt dem Leiter der Rettungsstelle zu.
    Keuchend
erreichte er den Wagen, der wie ein schutzlos ausgelieferter Käfer auf dem
Rücken lag – die Räder quirlten sich noch immer durch die Luft.
    Das
Handy landete in einer Ackerfurche.
    Energisch
zerrte der junge Mann mit beiden Händen an der Fahrertür. Endlich!
Widerstrebend ließ sie sich öffnen. Er tastete in der Jacke nach der scharfen
Gurtklinge und durchschnitt das Band, das sich über den Oberkörper des Freundes
spannte. Schluchzend – was ihm gar nicht bewusst wurde – bekam
er Nachtigall zu fassen und zog ihn aufs Feld.
    »Peter!
Bitte!«, flehte er, fühlte, wie ihm der Boden unter den Füßen verlorenging, er
im freien Fall ins Nichts stürzte.
    »Peter!«
Er schlug dem Freund kräftig ins Gesicht. »Peter!«
    Stabile
Seitenlage, fiel ihm plötzlich ein. Mit Mühe gelang es ihm, den schweren Körper
auf die linke Hälfte zu ziehen.
    »Welches
Bein muss ich jetzt anwinkeln?« Michaels Denken war blockiert.
    Erst
Albrecht und jetzt Peter. Das darf nicht sein, kreiste hinter seiner Stirn.
    »Wo
bleibt denn der verdammte Notarzt?« Ein gewaltiges Zittern lief durch Wieners
Körper, jeder Versuch die Kontrolle wiederzugewinnen scheiterte.
    »Was
soll ich denn nun machen?« Er hatte das Handy wiedergefunden.
    »Tasten
Sie mal nach seinem Puls«, wies ihn die Stimme ruhig an.
    Wieners
bebende Finger flatterten über Nachtigalls Hals.
    »Nichts!«,
informierte er seinen gesichtslosen Gesprächspartner. Nichts, hallte es in
seinem Kopf nach, nichts, nichts, nichts.
    »Das
glaube ich nicht. Ganz ruhig, Kollege. Strecken Sie mal Ihren Arm aus, beugen
Sie ihn wieder und dann versuchen Sie es erneut.«
    »Nichts!«,
wiederholte Wiener ohne jede Hoffnung.
    Als er
die zuckenden Blaulichter sah, stand er auf und trat zur Seite.
    Stumm.
    Jetzt
erst bemerkte er, dass er weinte.
    Er
verzichtete darauf, die Tränen abzuwischen.
    Und ich
habe dabei zugesehen, dachte er gebetsmühlenartig, ich habe dabei zugesehen …
     
    Nur von fern nahm er die
Menschen wahr, die über das Feld gerannt kamen.
    Zu
spät, viel zu spät.
    Aktivitäten
entwickelten sich.
    Wieners
Verstand klinkte sich aus.
    Langsam,
als müsse er vor jedem Schritt überlegen, wie Laufen funktionierte, setzte er
sich in Bewegung, kehrte zu seinem eigenen Wagen zurück.
    »Habt
ihr den Kerl?», erkundigte er sich matt über Funk.
    »Nein.
Der muss sich zwischen hier und da in Luft aufgelöst haben! Wie geht es
Nachtigall?«
    Wiener
verzichtete darauf, die Frage zu beantworten.
    Ich bin
der ganze Rest unserer Ermittlungsgruppe, fiel ihm plötzlich ein.
    Was nun?
Weiterfahren zu diesem Friedhof, der umgefriedet werden sollte, um die
Totengräber vor den Bürgern zu schützen? Bleiben? Bis man Peter … ?
    Er barg
das Gesicht in den Händen.
     
    Jemand klopfte ihm ungeschickt
auf die Schulter.
    Er sah
nicht auf.
    »Na,
sieht so aus, als müsstest du uns beide fahren. Erst mal zu diesem Friedhof,
dann ins Klinikum. Geht’s wieder – können
wir?«, fragte eine Stimme durch das heruntergelassene Fenster.
    Wiener
starrte beharrlich in den Fußkasten und schüttelte den Kopf. Alles war unwichtig.
    »Das
ist schlecht. Mein Auto ist nämlich nicht mehr fahrtüchtig – und
ich auch nicht.«
    Wiener
wandte sich

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