Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
Vom Netzwerk:
damals nicht schon, dass der Friedhof umgebettet werden
muss?«
    »Ach
ja. Wissen ist ja nur das eine – Hoffen kann man damit nur ganz
schwer ausrotten.«
    »Das
mag schon richtig sein«, grübelte Nachtigall laut. »Aber wenn jemand aus dem
Ort eine Leiche hier versteckt, muss er eine verdammt große Portion Hoffnung
gehabt haben. Kennen Sie den Mann?«
    »Der
liegt auf dem Bauch. Alles voller Erde. Vielleicht wenn wir ihn mal eben umdrehen … «
    Der
Totengräber machte Anstalten, wieder in die Grube zu springen.
    »Halt,
halt!« Der Hauptkommissar hielt ihn mit dem unverletzten Arm zurück.
    »Wieso?
Bis gerade war ich doch auch drin.«
    »Stimmt
schon. Aber jetzt ist es ein Leichenfundort. Ab sofort darf hier nur noch die
Polizei rein- und rausklettern.«
    »Aha!«
Schmieder schüttelte unwillig den Kopf.
    »Der
Trupp kommt gleich«, verkündete Wiener, der gehetzt wirkte. »In einer halben
Stunde etwa.«
    »Ach?
Und was sollen wir in der Zwischenzeit machen? Däumchen drehen?«, quengelte
Stefan Bomme, der um seinen pünktlichen Feierabend fürchtete.
    »Verabredet,
wie?«
    »Und
wenn? Wie geht es nun weiter?«
    »Weitergraben?«,
schlug Schmieder grinsend vor.
    »Ich
denke, wir dürfen nicht!«
    »Nur
hier nicht – wenn ich das richtig verstanden habe. Beim übernächsten Nachbarn
dürfen wir bestimmt.«
    Nachtigall
nickte. »Geben Sie vier Gräber als Nahtzugabe. Dann kommen wir uns bei der
Arbeit sicher nicht in die Quere.«
    »Na,
los!« Schmieder gab dem Jüngeren mit dem Griff des Spatens einen rüden Stoß in
die Seite. »Nix wie ran!«
    Lustlos
trollte sich Bomme, um die Schubkarre zu holen.
    Nach
kurzer Zeit war das unangenehme Knirschen der in die Erde stoßenden Spaten
wieder das einzige Geräusch, das die Friedhofsstille störte.
     
    »Ein beinahe frisches Grab.
Kaum vier Monate alt. Ist doch eigenartig. Entweder hat derjenige, der ihn hier
deponierte, nichts von der geplanten Umsetzung der Gräber gewusst oder wollte
diesen hier nach angemessener Zeit wieder abholen und anderswo unterbringen.«
    »Diese
Schinderei – zweimal? Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Da hätte
er doch mit Sicherheit eine zugänglichere Stelle finden können«, widersprach
Wiener.
    »Vielleicht
musste es schnell gehen.« Doch nach einem weiteren Blick auf das Opfer revidierte
Nachtigall mit gerunzelter Stirn seine Meinung. »Na, ja. Wenn ich es genau
bedenke, dauert es sicher ziemlich lang, all die Erde aus dem Grab zu
schaufeln. Außerdem muss er nachts gegraben haben – tagsüber hätten ihn wahrscheinlich Angehörige überrascht.«
     
    Sonne, Meer, Strand.
    Er
freute sich unbändig, dem heranziehenden schlechten Wetter zu Hause entkommen
zu sein. Was für eine wunderbare Fügung des Schicksals, dass nun gerade er das
Los gezogen hatte! Also war er ins Paradies beordert worden. Eine ganze Woche
Afrika!
    Er
würde jede Sekunde davon in vollen Zügen genießen.
    »Benehmen
Sie sich wie ein ganz normaler Tourist«, hatte die raue Stimme gefordert. »Wir
werden zu gegebener Zeit von uns aus Kontakt mit Ihnen aufnehmen.«
    Wie ein
normaler Tourist, frohlockte seine innere Stimme, nichts leichter als das.
Schließlich bin ich einer.
    Nach
der Zwischenlandung in Gran Canaria ging’s mit einer kleineren Maschine weiter.
    An der
afrikanischen Küste entlang.
    Sand,
so weit das Auge reichte.
    Vier
Stunden später setzte das Flugzeug sanft auf.
    Wie ihm
schien, mitten in der Wüste. Ein betagtes Vehikel, das allgemein als Bus
bezeichnet wurde, brachte ihn und die anderen Touristen auf den Weg nach Santa
Maria. Scheppernd und quietschend fraß der Kleintransporter Kilometer um
Kilometer der erstaunlich gut ausgebauten Strecke.
    »Die
anderen Straßen, auf denen Sie vielleicht während Ihres Aufenthalts noch
entlang fahren werden, sind natürlich in einem gänzlich anderen Zustand. Meist
sind es nur festgefahrene Sandpisten, staubig und wenig komfortabel«,
informierte die Reisebegleiterin ihre Kunden.
    »Eine
weitgehend unbewohnte Insel. Und was gibt es hier? Einen Kreisverkehr nach dem
anderen!«, flüsterte er der Scheibe zu, die die Hitze nicht draußen zu halten
vermochte. Schicht um Schicht zog er aus, bis nur noch das dünne T-Shirt übrig
blieb.
    »Bei
Ihnen zu Hause in Deutschland regnet es heute«, kommentierte die Reiseleiterin
schadenfroh. »Freuen Sie sich auf eine sonnige Auszeit hier bei uns.«
    Die
Sprache würde ein Problem werden. Logisch! Das hatte er nicht anders erwartet.
    Überall
gab es

Weitere Kostenlose Bücher