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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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nicht so an.“
    Wie ein Hündchen und nach Luft japsend dackelte der Sachsenhäuser Detektiv übellaunig hinterher. Eine seiner ureigensten Lebensphilosophien wurde gerade ad absurdum geführt: An Arbeit ist noch keiner gestorben, aber wozu ein Risiko eingehen? Außerdem hatte er keine Lust mehr, nach Kurts Pfeife zu tanzen.
    Sie passierten den Orange Beach. Es kam Herrn Schweitzer so vor, als sei er eine Ewigkeit nicht hier gewesen, dabei war er erst gestern dort.
    Kurze Zeit später mussten sie sich wieder hinter einem Baum verstecken, weil die beiden vor ihnen innehielten. Mit einem Schlüssel öffneten sie ein Tor, das die Kolonie der Schrebergärten begrenzte.
    Das wird jetzt aber ziemlich unübersichtlich, da drinnen, dachte Herr Schweitzer.
    Und auch Kurt musste ähnliche Gedanken hegen. „Ach, du grüne Neune.“
    Sie warteten noch zwei Minuten, dann näherten sie sich dem Einlass. Obschon sie gesehen hatten, dass die Anderen das Tor von innen wieder abgeschlossen hatten, drückte Kurt die Klinke. „Zu.“
    „Ach nee, was du nicht sagst.“
    „Hast du eine Ahnung, wie groß die Gartenanlage hier ist?“, fragte Kurt trocken.
    „Woher soll ich das wissen? Bin ich Jesus?“
    Ihre Blicke schweiften den Zaun entlang. Überall Stacheldraht. Keine Möglichkeit reinzukommen.
    Kurt kramte sein Handy hervor.
    „Was machst du da?“
    „Verstärkung anfordern.“
    Von einem freudlosen Lacher begleitet bemerkte Herr Schweitzer: „Hab ich doch gleich gesagt, weißt du noch?“
    Eine Antwort blieb aus. Kurt telefonierte. Ein Blitz erhellte das Firmament. Ein Donnergrollen folgte. In weiter Ferne bellte ein Hund.
    „Marlon sagt, wir sollen noch eine halbe Stunde auf das Tor aufpassen …“
    „Glaubt er, dass es jemand klauen will?“ Viel Spott lag in Herrn Schweitzers Timbre.
    „… dann ist die Verstärkung da. Wir postieren einen Mann an jedem Eingang. Marlon hat Alarmstufe rot ausgegeben.“
    „Rot. Aha. Heißt das, ich soll schon mal die Magazine für die Schnellfeuergewehre bereitlegen?“
    „Depp.“
    „Kannst du mir einen Gefallen tun?“
    „Welchen?“
    „Hör auf zu atmen.“
    Man sieht, die zwei Herren waren ein Herz und eine Seele.
    Nach gut fünfundzwanzig schweigsamen Minuten sagte Kurt plötzlich: „Ist doch Schwachsinn, dass wir beide hier dumm rumstehen. Geh du doch mal zurück und guck, dass die uns nicht durch einen anderen Ausgang entwischen. Ich ruf dich dann, wenn unsere Leute das Gelände umstellt haben. Deine Handynummer hab ich ja.“
    Ich aber nicht mein Handy, dachte Herr Schweitzer schadenfroh, sagte es aber nicht. Er war ja nicht blöd. Inzwischen war ihm alles egal. Er fror. Er war schlagkaputt. Hätte dieser Vollidiot Kurt gleich auf ihn gehört und Verstärkung angefordert, könnte er schon längst im Bett liegen und den Schlaf der Gerechten schlafen. Aber nein, dieser Blödmann, dieser Möchtegerndetektiv wusste ja alles besser. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte er sich auf den Weg.
    Vergiss die Kohle, grummelte Herr Schweitzer beim Gehen. Ich will heim. Ich will zu Maria, kuscheln. Ich will ein Glas Ebbelwoi. Vergiss auch Marlon, der kocht auch nur mit Wasser. Und Kurt, der ist eh blöd wie ein Schoppe Rotz.
    Und wie Herr Schweitzer so en passant die Welt analysierte, vernahm er plötzlich ein Geräusch. Es klang, als habe jemand versehentlich gegen eine leere Dose getreten. Seine Nackenhaare stellten sich aufrecht. Flugs trat er hinter einen Uferbaum. Endorphine kitzelten das Letzte aus ihm raus.
    Er hatte richtig gehört. Kaum dass er seinen Bauch eingezogen hatte, bogen zwei Gestalten um die Ecke am Orange Beach-Kiosk. Sie schleppten schwer. Er meinte, ein Keuchen zu vernehmen. Auf dem Rücken trugen sie viereckige große Gegenstände, die in dunkles Plastik verpackt waren. Sie gingen in die Richtung, aus der sie vorhin gekommen waren. Er folgte. Ohne sein Handy war es ihm unmöglich, Unterstützung herbeizutelefonieren. Was soll’s, sagte er sich, früher war ich auch stets auf mich alleine gestellt. Muss halt mal wieder mein ganzes Potential ausschöpfen.
    Der Weg war breit genug für Autos. Die viereckigen Dinger auf ihren Rücken ließen stringent auf verpackte Gemälde schließen. Herrn Schweitzers Knöchel meldete sich. Er schmerzte ziemlich. Auf die Zähne beißend blieb er dran.
    Wenn die in einen Wagen steigen sollten, so sein Gedanke, muss ich nahe genug dran sein, um das Nummernschild lesen zu können. Es ging leicht nach links und bergauf. Er

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