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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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humpelte und dachte: Was habe ich mir da bloß wieder eingebrockt?
    Oben angekommen überblickte er ein etwas größeres freies Gelände. Ein Auto stand aber nicht dort. Stattdessen machten sich die Gauner an einem großen, grauen, verrosteten Tor einer heruntergekommenen Werkshalle zu schaffen, die augenscheinlich einen wohl schon längeren Leerstand zu verkraften hatte. Einige Fensterscheiben waren zerborsten oder von übermütigen Jugendlichen eingeworfen worden. An den Außenmauern hatte sich die Natur ihr Terrain zurückerobert, mannshohe Sträucher säumten die Wände. Lautstark quietschte das rostige Tor beim Öffnen. Herr Schweitzer huschte hinter einen Schuttcontainer.
    Als das Tor wieder geschlossen war, wagte er sich hervor. Die Milchglasscheiben im Erdgeschoss waren dermaßen verdreckt, dass keinerlei Gefahr bestand, von innen gesehen zu werden, auch wenn sich erstes Tageslicht ankündigte.
    Es standen noch andere Gebäude auf dem Gelände. Doch keines von ihnen machte den Anschein einer momentan wie auch immer gearteten Nutzung. Lediglich einige, ebenfalls der Verwitterung anheim gefallene Graffitis an den Mauern bekundeten Spuren menschlichen Lebens. So könnte die Welt 15 Jahre nach dem Aussterben unserer Rasse aussehen, kam es Herrn Schweitzer in den Sinn. Dass der Regen aufgehört hatte, registrierte er nicht, so engagiert ging er zu Werke. Lediglich sein lädierter Knöchel nervte.
    Vorsichtig gelangte er zur Rückseite. Dabei musste er hohes nasses Gras durchqueren und über so manchen Betonbrocken klettern. Auch hier gab es einen Eingang. Eine Metalltür, die aussah, als sei sie noch nie geöffnet worden. Nur ein einziges zweiflügeliges Holzfenster, an dem noch spärliche Farbreste hafteten, befand sich dort. Das eiserne Schutzgitter davor war teilweise nach oben verbogen. Möglicherweise hatten sich dort vor langer Zeit Obdachlose oder abenteuerlustige Kinder Einlass verschafft. Das Fenster stand einen Spaltbreit offen. Herr Schweitzer duckte sich und horchte. Doch kein Laut drang zu ihm. Er pirschte zurück.
    Gerade noch rechtzeitig, denn ein ihm wohlbekanntes Quietschen erfüllte seine Gehörgänge. Herr Schweitzer lugte um die Ecke. Er sah die zwei Gauner sich ohne Eile entfernen. Diesmal jedoch ohne Lasten auf dem Rücken. Was bedeutete, dass die Gemälde noch in der Halle waren. Ganz schön clever, der Herr Schweitzer. Abermals nahm er die Verfolgung auf.
    Obwohl sie nicht schnell gingen, vergrößerte sich der Abstand rapide. Ursache hierfür war seine Verletzung, die sich immer vehementer meldete. Die Gutleutstraße zog sich. Links und rechts war Industriegebiet. Hin und wieder fuhren LKWs aus den Höfen und Menschen kamen ihm vereinzelt auf dem Weg zu ihren Arbeitsplätzen entgegen. So sehr er sich auch anstrengte, an der Camberger Brücke hatte Herr Schweitzer die beiden aus den Augen verloren. Er wusste nicht, ob sie nun rüber zur Mainzer Landstraße oder weiter geradeaus ins Frankfurter Bahnhofsviertel gelaufen waren.
    –
    Als Geschenk Gottes entstiegen an der Ampelanlage gerade vier angeheiterte und bestens gelaunte Männer einem Taxi. Umgehend okkupierte Herr Schweitzer das Fahrzeug. Den Taxifahrer dirigierte er zum Campingplatz. Dort holte er sein Handy, dass inzwischen natürlich bis zum Anschlag aufgeladen war. Unterwegs rief er Marlon an.
    Zu seiner Überraschung war dieser gar nicht böse auf ihn. Lapidar teilte er ihm mit, man habe alles
under control
und die Kleingartenanlage werde von allen Seiten bewacht. Nur noch eine Frage der Zeit sei es, dann könne man die Falle zuschnappen lassen. Und er, Herr Schweitzer, dürfe sich nun aufs Ohr hauen. Gute Nacht. Marlon würde sich melden, demnächst, wenn’s was Neues gäbe. Tütt-tütt, aufgelegt.
    Na, wenn das so ist, überlegte ein völlig durchnässter, verletzter und dem Umfallen naher Herr Schweitzer, dann sag ich dir auch nicht, was ich in der Zwischenzeit so alles erlebt und herausgefunden habe. Pah! Ignorant! Dem geb ich’s. Denkt wohl, der gute alte Simon sei bloß ein simpler Bauer im großen Schachspiel. Von wegen! Ha! Marlon hätte ihn bloß fragen brauchen. Aber so – dann halt nicht.
    Als das Taxi im Lerchesbergring hielt, hatte er seine Belastungsgrenze mehr als ein Mal überschritten. Er zahlte.
    Mit letzter Kraft öffnete er die Haustür, schlurfte ins Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich neben seine Maria ins Bett.
    Diese war davon natürlich wach geworden. „Du, hier? Was gibt’s?“
    „Nix. Nur,

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