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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Hypothekenschwindel etwa auch Appius Priscillus aufs Kreuz gelegt?«
    »Gut kombiniert!« rief Severina. »Hortensius Novus hat zwar immer behauptet, es sei ohne Grund zum Krach gekommen, aber einmal hat er Appius Priscillus tatsächlich reingelegt und ihn dazu gebracht, einen seiner Schwindelverträge zu unterschreiben. Aus Rache fing Priscillus dann an, die Familie zu bedrohen. Und Felix und Crepito, die nicht so couragiert sind wie Novus, wollten nun, um die Fehde endlich beizulegen, auf Priscillus’ Angebot eingehen und künftig mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Ich habe den Eindruck, bei diesem Pakt ging es um mehr als die Wiedergutmachung dafür, daß die Brüder Priscillus betrogen hatten! Ich glaube, Felix und Crepito wünschten sich eine Totalfusion – Mars Ultor, die könnten sie ja immer noch zuwege bringen und sich dann alle Wohnviertel Roms unter den Nagel reißen! Hat Ihr Novus sich diesem Plan widersetzt?«
    »So könnte es gewesen sein«, gab sie zögernd zurück. Ich witterte rechtzeitig, daß sie wieder das harmlose Weibchen mimen wollte, und ließ die Frage auf sich beruhen. Ich hatte herausgefunden, daß man Severinas Spiel nur gewachsen war, wenn man selbst zuerst ein Feld vorrückte und sie so in Zugzwang brachte.
    »Bleiben Sie zum Mittagessen, Falco? Ich suche dringend einen vernünftigen Gesprächspartner. Meine Freundin, mit der ich für gewöhnlich in die Thermen gehe, hatte keine Zeit, und dann fehlt mir mein Verlobter so sehr …«
    Einen Moment lang vergaß ich, daß Severina jetzt meine Klientin war. »Keine Sorge!« Ich lächelte honigsüß. »Sie finden sicher bald einen anderen, der die Lücke ausfüllen wird.«
    Offenbar hatte ihr Papagei mit seiner mutwilligen Zerstörungsorgie meine angeborene Toleranz verschlissen.
     
    Ich hatte Sehnsucht nach Helena und brannte darauf, unser Verhältnis wieder zu kitten, indem ich ihr half, mit dem aufsässigen Vogel fertigzuwerden.
    Auf dem Heimweg hatte ich tatsächlich das Gefühl, mit dem Fall voranzukommen. Zwar war das Dickicht noch längst nicht gelichtet: Ich hatte nach wie vor drei verschiedene Gruppen von Verdächtigen, und Motive gab es mehr, als eine Katze Flöhe hat. Allen gemeinsam war nur, daß sich bislang kein einziges beweisen ließ.
    Trotzdem war ich guter Dinge. Meine jetzige Arbeit war doch sehr viel befriedigender als meine Missionen für Vespasian, die alle in einer Sackgasse endeten. Der Fall bot eine viel größere Herausforderung, und wenn es mir gelang, ihn zu lösen, würde ich nicht nur einen abgehalfterten Schweinigel von Politiker aus dem Sattel heben, dessen Verschwinden dem Mann auf der Straße ohnedies kaum auffallen würde; nein, hier galt es, Abschaum dingfest zu machen und vor Gericht zu bringen.
    Einen von diesem Gelichter hatte ich anscheinend bereits aufgescheucht. Am Fuße der Treppe zu meiner Wohnung wartete ein Bote. Ein käsiger Jüngling, ein Stotterer mit einem Gerstenkorn, teilte mir mit, Appius Priscillus habe meine Nachricht erhalten. Falls ich mich mit ihm treffen wolle, erwarte er mich in einer halben Stunde auf dem Forum Julium.
    Da blieb mir nicht einmal mehr Zeit, hinaufzuspringen und Helena Bescheid zu sagen. Ich dankte dem jungen Burschen (der sich zu wundern schien, wieso jemand für eine Verabredung mit Priscillus dankbar sein konnte) und machte mich schleunigst auf den Weg.
    Ich wußte, daß Petronius mich vor so einem Alleingang gewarnt hätte, aber ich besaß ja mein Messer und mein Selbstvertrauen, die mir schon aus so mancher Patsche geholfen hatten. Außerdem ist das Forum Julium schließlich ein großer öffentlicher Platz.
    Ich wollte mal wieder besonders schlau sein und schlüpfte durch die Curia und die großen Doppeltore im Hintergrund aufs Forum. Das wäre auch ein taktischer Vorteil gewesen – aber Priscillus war noch gar nicht da, und so hatte ich mich ganz umsonst angestrengt.
    Alles schien ruhig. Ich hatte auf einer Seite die große öffentliche Latrinenanlage und auf der anderen die Ladenlokale: Von mir aus konnte es losgehen! Caesar hatte sein Entlastungsforum auf drei Seiten von einer doppelten Säulenhalle einfassen lassen; ich trat für alle Fälle hinaus auf den freien Platz.
    Die braune Sänfte erschien fünf Minuten später. Sie kam von der Ostseite und machte auch dort, gleich unter dem Torbogen, halt.
    Ich sah mich nach versteckten Meuchelmördern um, konnte aber keine verdächtigen Gestalten entdecken. Also schlenderte ich hinüber. Die Träger standen reglos,

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