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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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verständlicher. Marcus, findest du dieses Frauenzimmer etwa attraktiv?«
    Helena musterte mich prüfend aus dem Augenwinkel, und da mich mal wieder das Fell juckte, sagte ich: »Sie ist nicht übel für einen, der Rothaarige mag!«
    Maia erklärte, ich sei ein abscheulicher Mensch und wies Helena Justina an, mich (und meinen Papagei) heimzuschaffen.
    Kaum, daß wir wieder zu Hause waren, fand ich heraus, daß meine Schwester dem Papagei einen neuen Satz beigebracht hatte. »Ooh! Marcus ist wieder frech gewesen!« krächzte Chloe.
XLVIII
    Während ich am nächsten Morgen vergeblich versuchte, Appius Priscillus in einem seiner herrschaftlichen Biwaks aufzustöbern, kaufte Helena Justina einen Vogelkäfig und nahm später zwei Nachrichten entgegen.
    »Du hattest Besuch von einem Sklaven, der seinen Namen nicht sagen wollte – aber es muß der Botengänger von den Hortensii sein.«
    »Die schulden mir noch einen Haufen Geld.«
    »Das hat er gebracht. Ich hab’s gezählt und ihm eine Quittung ausgeschrieben. Soll ich dir von jetzt an die Bücher führen?«
    Mir brach der kalte Schweiß aus. Solch fatale Begleiterscheinungen holder Zweisamkeit hatte ich nie in Betracht gezogen. »Auf keinen Fall! Körper und Geist lege ich dir zu Füßen, aber ein Mann braucht ein kleines Quentchen Privatsphäre …«
    »Das wird sich finden!« meinte Helena ziemlich ungerührt. »Dieser Bote hat übrigens ein Mädchen aufgespürt, das dir weiterhelfen kann. Morgen früh bringt er sie her. Kannst du das einrichten? Sie arbeitet in der Küche, also müssen die beiden sehr zeitig kommen. Ach ja, und das Begräbnis des Kochs findet Donnerstag statt, falls du hingehen möchtest.«
    »Ja, freilich, das bin ich Viridovix schuldig.«
    »Das dachte ich mir und hab’s dem Sklaven schon gesagt. Die andere Nachricht kam von Petronius Longus; er will dich dringend sprechen.«
    Petronius hatte Dienst, also fand ich ihn auf dem Aventin. Er schwänzte eine Patrouillenrunde auf dem Emporium und kam statt dessen auf ein Glas Wein mit mir. Ich erzählte ihm, wie ich den ganzen Vormittag die Villen des Priscillus abgeklappert hatte und überall abgeblitzt war. »Angeblich ist er in den Albaner Bergen, um Ferienwohnungen aufzukaufen. Wenn er sich nicht entscheiden kann, welche die schönste Lage haben, nimmt er wahrscheinlich gleich alle im Paket.«
    »Genau wegen Priscillus wollte ich mit dir reden.« Petronius maß mich mit einem seiner finsteren Blicke. Er gurgelte und schmatzte den Wein, um dann kundzutun, das Gesöff schmecke wie Zahnpulver. »Falco, in was für einen Haufen Eselsmist bist du da wieder reingetreten? Alle, die ich nach diesem Bonzen gefragt habe, halten ihn für etwa so harmlos wie einen Eimer voll Klapperschlangen. A propos«, setzte er genüßlich hinzu, »deine Hortensius-Brüder – oder was immer sie sind – haben kaum einen besseren Ruf!«
    »Wieso das denn?«
    »Fangen wir mit Priscillus an. Ziemlich schmutzige Geschichte. Während der Aufräumarbeiten nach dem großen Brand machte er das erste Mal von sich reden. Er ›erwies der Öffentlichkeit einen Dienst‹, und machte auf die Obdachlosen Jagd, die Nero ausgeräuchert hatte, um Platz für seine Domus Aurea zu schaffen. Auf ihren Entschädigungsanspruch spekulierend, heftete sich Priscillus nun diesen armen Teufeln an die Fersen.«
    »Ich dachte, sowas wie ›Entschädigung‹ kommt nur in schlechten Witzen vor?«
    »Sind wir hier in Rom oder nicht? In Wirklichkeit lief es so, daß Nero Schutt und Leichen kostenfrei abtransportieren ließ – aber auch dahinter steckte ein Trick, denn so konnte er sich lukrative Beutestücke aus den Trümmern unter den Nagel reißen. Der Brandhilfsfonds, für den wir Bürger alle so bereitwillig spendeten« – die Beträge waren uns von den Steuereintreibern aus dem Kreuz geleiert worden –, »also der versickerte in den Schatztruhen des Kaisers. Tausende blieben obdachlos und stürzten in tiefste Verzweiflung. Das war erst mal ein gefundenes Fressen für Bauunternehmer, die Behelfsunterkünfte vor der Stadt einrichteten. Als nächstes machten gerissene Gangster ihr Schnäppchen und zogen billige Slums hoch für jene Flüchtlinge, die wenigstens etwas hatten retten können, und noch billigere Quartiere für die, denen gar nichts geblieben war. Und dann wurde kräftig abgesahnt: Sowie die Flüchtlinge eingezogen waren, schossen die Mieten in die Höhe. Und als die Leute nicht mehr zahlen konnten, stand Priscillus schon wieder bereit –

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