Kurs Minosmond
Stadium über und wurde kurz darauf auf das Target gelenkt. Das glühte auf und verlosch wieder – Ende.
Und das Spektrum? Das war in diesem Fall natürlich nicht so einfach zu analysieren wie bei reinem Wasserstoff, und sie hatten eine Menge Arbeit damit. Jeder untersuchte einen anderen Bereich des Spektrums, aber am Ende kam es doch heraus: Stickstoff trat auf, der vorher gefehlt hatte, die andern Prozentzahlen hatten sich etwas verschoben, bei Wasserstoff, der ja auch knapp war auf der Venus, zum Positiven, zur größeren Konzentration. Ein ermutigendes Ergebnis – wenn auch leider nur ein Modellergebnis. Doch dieser Versuch ließ sich an der Blastron-Anlage real wiederholen. Wenn es nur bald soweit wäre!
Aber es würde ja bald soweit sein. Die Verzögerung entstand ausschließlich durch die geplante Neuausrüstung und Erweiterung von Blastron. Daß dies ohne längerfristige Planung möglich wurde, war eine weitere Wirkung der Schlichtungsverhandlung und wohl nicht zuletzt der Rede, die Ruben gehalten hatte, allerdings wohl mehr ihres ersten Teils, in dem die Möglichkeiten für Raumfahrt und -forschung erwähnt wurden. Jedenfalls hatten alle Sektoren des Projekts Raumkrümmung und auch die Raumfahrt selbst von ihren materiellen Reserven und Dienstzeitreserven dazugelegt, und eine parallele zweite Anlage war für das nächste Jahr in Aussicht genommen. Die längerfristige Planung wurde noch offengehalten, bis weiterführende Ergebnisse vorlagen, selbstverständlich gesicherte Ergebnisse von Realexperimenten.
Es war also alles auf dem besten Wege, der Grundsatzstreit hatte ihnen auch praktisch weitergeholfen, und sie konnten in bester Laune, nur ein bißchen erschöpft, die Vormittagsserie abschließen und zum Essen gehen.
Im Speisesaal fiel Rubens Blick sofort auf Sibylle Mohr, er ging auf ihren Tisch zu, um ihr von dem letzten Experiment mit der Venusatmosphäre zu berichten, sah natürlich schon von weitem, daß sie nicht allein war, ein junges Mädchen, das rote G auf der Kombi, aha, wohl der angekündigte Besuch, ihm war schon bekannt, daß die Besucherin auch ihn befragen wollte, wenn er auch nicht wußte, wonach, der Nachmittag war also besetzt, man kam hier Gästen entgegen, wenn es sich irgend machen ließ, und es ließ sich machen, er war bei der EGI-Mannschaft durchaus ersetzbar.
Sie wurden vorgestellt, und Ruben, der Sibylle erzählte, was sich soeben im Experiment gezeigt hatte, sah plötzlich Paulines Augen, die von der Seite auf ihn gerichtet waren, und dann sah er nichts mehr als diese Augen, er sprach weiter, glaubte wohl auch, man merke ihm nichts an, und er sprach immer noch, während er verzweifelt darüber nachdachte, was denn so besonders sei an diesen Augen, und erst als er aufgab, das jetzt herauszukriegen, kehrte er in die gegenwärtige Welt zurück, oder richtiger: Die Welt kehrte zu ihm, zu seinen Augen und Ohren zurück. „Erschöpft?“ fragte Sibylle lächelnd.
Ja, das war er wohl auch – und erfolgreich gewesen und froh, es der Schlichterin erzählen zu können, und vielleicht hatte das alles dazu beigetragen, aber es konnte nicht das Entscheidende sein, er ahnte schon mit der Sicherheit, die Ahnungen manchmal haben, daß er am Abend bereits ein anderer Mensch sein würde.
Pauline war durchaus nicht unberührt davon geblieben, denn freilich hatte sie wenigstens etwas von dem gefühlt, was dem Mann geschah, aber sie hatte ihm gegenüber zunächst, also jetzt beim Mittagessen, nur das leichte und freundliche Gefühl, angezogen zu werden, mit dem jeder ihrer bisher vergeblichen Versuche, einen Mann zu finden, begonnen hatte. Im Lauf des Nachmittags fühlte sie sich, als werde sie immer leichter, als verlöre ihr Körper an Gewicht und ihr Geist an Trägheit, und als ihr dieses Gefühl so deutlich wurde, daß sie es mit Worten ausdrücken konnte, wurde ihr plötzlich bange – immer leichter werden…, die Flattermänner… Unsinnig war das, sie überwand die Bangigkeit, und das Gespräch floß weiter, nicht nur Pauline erfuhr Neues, auch Ruben; das Gerücht über die Telepathie auf der Venus etwa, ja, das könnte wohl wahr sein, irgend so etwas hatte er gespürt, und er erzählte von den Besonderheiten der Menschen auf Mars und Venus und war schon wieder bei seinen Plänen und Träumen und allem, was er darüber jemals gedacht hatte, es war leicht, diesem Mädchen das alles zu erzählen, beinahe vergnüglich. Beim Abendessen beschlossen sie, daß Pauline die Nacht bei ihm
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