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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Nachricht.«
    »General Ferròn hat sich erst vor drei Tagen bei Gabrylon gemeldet.« Auch Gulfstrom nahm sein freundliches Nicken und sein steifes Gewinke wieder auf. »Obwohl Bergen nur noch über ein Rumpfteam verfügt, haben seine Leute es irgendwie geschafft, die LAURIN an einen Ort weit jenseits der Republikgrenzen zu schicken. Dabei ist sie schwer beschädigt worden.«
    »Was sagen Sie da?« Der Gleiter schwebte die Rampe hinunter. »Wie konnte das geschehen?«
    »Was wir wissen, wissen wir von Subgeneral Robinson. Er hält sich zur Zeit auf New Cuba auf. Im GGS-Hauptquartier hat man ihn eine Woche lang vernommen. Über die Vorgänge auf der LAURIN nach der Gefangennahme Bergens hat er nicht viel Erhellendes sagen können. Dafür um so mehr über die Pläne, die zuvor auf dem Flaggschiff ausgebrütet wurden. Man wagt es kaum auszusprechen, wohin Bergen fliegen wollte.«
    »Wohin denn?«
    Ohne seine Winkerei zu unterbrechen, richtete der Primdirektor seinen Blick auf den Primgeneral. Hinter der Fassade der Gleichgültigkeit glühte etwas wie ein zorniger und starker Wille in seinen wäßrigen Augen. »Nach Terra Prima«, sagte er leise.
    Vetian ließ die Hände sinken. Unfähig zu jedem weiteren Wort, starrte er den Primdirektor an. Leichenblaß war sein kantiges, schnurrbärtiges Gesicht auf einmal.
    »Ich konnte es auch kaum glauben.« Gulfstrom seufzte. Der Gleiter hob ab und ließ die Menschenmenge unter sich zurück. Jetzt hörte auch Gulfstrom auf zu winken. »Gabrylon hat der Ferròn ein Ultimatum gestellt.« Wieder sah er Vetian an. Durchscheinende Lider bedeckten seine grauen, wäßrigen Augen halb, so daß der Greis wie meist ein wenig müde wirkte. Wäre da nicht dieses eigenartige Glühen gewesen, dieser unbedingte Wille zu siegen, Vetian hätte glauben können, jedes Wort, das sie wechselten, würde den anderen langweilen. »Wenn sie Bergen und seine Leute nicht bis Ende April dingfest macht, ist sie erledigt.«
    Eurobai Vetian, der Primgeneral der Republik, ließ sich seinen Schrecken nicht anmerken.
    Er kannte Anna-Luna Ferròn persönlich.
    Wenn er gekonnt hätte wie er wollte, würde diese Ausnahmefrau längst einen seiner Pionierkampfverbände kommandieren. Er räusperte sich. »Und es ist nicht bekannt, wie ein Offizier ohne Hilfe seines Schiffes und seiner Besatzung einen Omegaraumer vom Schlage der LAURIN manipulieren und beschädigen konnte?«
    »Nun ja, ›nicht bekannt‹ wäre übertrieben.« Der Gleiter flog auf die Dachterrasse des zentralen Kuppelbaus zu. »Es gibt da ein Gerücht.« Gulfstrom senkte den Blick und betrachtete seine Hände. Dicke blaue Venen wölbten die weiße, von Altersflecken bedeckte Pergamenthaut auf den Handrücken. Gulfstrom seufzte wieder. »So gefährlich Bergen auch sein mag – noch gefährlicher scheint sein Roboter zu sein.«
    »Sein Roboter? Ach ja – ich habe davon gehört: Die Maschine weicht angeblich nie von seiner Seite.« Vetian hatte sich wieder gefaßt. »Und was soll an der so gefährlich sein? Eine spezielle Kampfmaschine?«
    »Schlimmer.« Noch immer sprach der Alte so leise, als würde er seine eigenen Worte scheuen. »Nach allem, was wir bis jetzt wissen, handelt es sich um ein Modell vom Typ ADAM I.«
    »Bei allen guten Geistern der Milchstraße …!« Dem Primgeneral versagte die Stimme. Er hob seine großen, gepflegten Hände und preßte sie gegen die glattrasierten Wangen. »Ein ADAM I?« flüsterte er. »Wie kommt er denn an den …?«
     
    *
     
    An Bord der WYOMING, 25. Februar 2554 nGG
     
    Mesacan, zweimal täglich eine Kapsel. Donna Kyrilla hat mir das Zeug schon vor einer Woche verordnet. Gestern hatte sie mich endlich soweit, und heute abend schluckte ich bereits die vierte Kapsel.
    Eine depressive Verstimmung, sagt Donna Kyrilla. Typische Reaktion in Überlastungssituationen wie meiner, sagt Donna Kyrilla. Die Auszeichnung, die Umsiedlung, die vielen Gratulanten, die Vorfreude auf Terra Prima – das alles sei einfach zuviel gewesen für ein Sensibelchen wie mich, sagt Donna Kyrilla.
    Ich liebe sie.
    Natürlich weiß ich Bescheid: Trihydrocannaboid und Meskalinhydrochlorid in erster Linie. »Ich bin gegen Drogen«, habe ich zu Donna Kyrilla gesagt.
    »Ich auch«, hat sie geantwortet. »Aber es kommt immer auf die Dosis an.«
    »Hippokrates«, habe ich gesagt.
    »Paracelsus«, hat Donna Kyrilla geantwortet. Sie ist kaum zwei Meter groß und wiegt höchstens hundertsiebzig Kilo. Sie hat einen Hintern wie die Weiber der

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