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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Nichtangriffspaktes während der letzten zehn Stunden, mein Herr.« Er deutete eine Verneigung an, drehte sich um und schritt Richtung linkes Hauptschott. Yaku, den Raben auf der linken Schulter, blieb an seiner Seite. Seine Leute folgten ihm, und auch Venus und Plutejo schlossen sich der Gruppe an.
    »Warten Sie, Bergen!« Joseph Nigeryan stemmte sich aus seinem Sessel. »Was haben Sie vor?«
    Merican Bergen drehte sich um, machte eine flüchtige Geste des Bedauerns und sagte: »Wir werden die Kombüse Ihres Schiffes aufsuchen und mit den Eingeborenen die Bedingungen für ein Bündnis aushandeln. Was dachten Sie?«
    »Eine gute Alternative«, feixte der einäugige Reeder von Doxa IV. »Mit diesen Verbündeten an der Seite gibt es während des Kampfes wenigstens was zu essen!«
    »Und er wird auch nicht so lange dauern wie ein Kampf gegen die Mordpelze«, tönte Plutejo.
    »Noch Fragen, verehrter Primoberst?« Bergen stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Himmel über Tellim!« Der Schwarze hob entnervt beide Arme, ließ sich zurück in seinen Sessel fallen und schlug die Hände auf seine stämmigen Schenkel. »Machen Sie Witze, oder was?«
    »Ich habe die Brände auf Ebene drei gesehen, ich habe das Chaos in Ihrer Zentrale gesehen, und ich sah drei oder vier Ihrer Leute sterben, Nigeryan! Mir ist nicht nach Witzen zumute, ganz und gar nicht!«
    »Verdammt, Bergen!« Nigeryan streckte wieder Arm und Zeigefinger nach dem Rothaarigen aus. »Sie sind ja ein ganz harter Hund, Sie …! Was, beim Schwanz des Satans, wollen Sie von mir?«
    »Ihr Schiff.«
     
    *
     
    Baal III, 54-02-19 15.02.38 TPZ
     
    »General Ferròn hat es nicht geschafft.« Als wollte er nur auf einen besonders großen oder ungewöhnlich gefärbten Hund oder auf das Gesicht eines Prominenten in der Menge der Jubelnden hinweisen, so beiläufig ließ der Greis die Bemerkung fallen. Dabei fuhr er fort, nach links und rechts in die Menge der Kolonisten zu winken, wobei er ständig den Kopf neigte und mit seiner knochigen Rechten in Schulterhöhe hin- und herwackelte, als wäre sie ein morscher Ast im Frühlingswind von Terra Sekunda.
    Er sah Vetian nicht einmal an, während er sagte: »General Ferròn hat es nicht geschafft.«
    »Nicht geschafft?« Auch Eurobai Vetian winkte der Menge zu, die den Rand der Prachtstraße säumte. Er und Gulfstrom saßen im Font eines offenen Gleiters, die beiden wichtigsten Männer der Galaktischen Republik Terra nach dem P.O.L. Dicht über der Fahrbahn und im Schrittempo glitt das Fahrzeug an den Menschenmassen vorbei. »Ich verstehe nicht ganz, verehrter Gulfstrom«, rief Eurobai Vetian nach rechts. » Was hat General Ferròn nicht geschafft?«
    Vetian, Primgeneral der GRT, verstand sehr gut, aber die gleichgültige Art, in welcher der Primdirektor ihm einmal mehr die wirklich wichtigen Informationen hinwarf, die ärgerte ihn.
    »Stellen Sie sich nicht so an, verehrter Vetian«, sagte Gulfstrom, ohne sein Lächeln und das Gefuchtel seiner Rechten zu unterbrechen. »Ferròn hat es nicht geschafft, Bergen festzunehmen.«
    »Das ist nicht wahr!« Ein Kolonist streckte die Arme mit seiner kleinen Tochter über die Absperrung. Das Mädchen hielt eine Blume in den Fäustchen. Die warf sie in den Gleiter. Vetian fing sie auf und dankte mit einem Handkuß.
    »Es ist wahr!« Neptos Gulfstroms Stimme knirschte wie durchgerostetes Zinkblech, wenn es reißt. »Und mit ihm sind sein Roboter, sein Erster Kybernetiker, der Kommandant und der Erste Offizier der TROJA entkommen!« Unablässig winkte und nickte er den Jubelnden am Fahrbahnrand zu. Ein dichtes Geflecht blauer Adern überzog seinen schmalen, haarlosen Schädel. »Glücklicherweise auch die Calbury«, fügte er hinzu.
    »Die Schnüfflerin?« Die Fahrbahn wurde breiter und mündete auf den Zentralplatz der Kolonie. Unzählige Menschen warteten auch hier – am Rand des Platzes, auf der Ehrengasttribüne, in den Fenstern und auf den Balkonen des zentralen Kuppelkomplexes. Zehntausendfacher Jubel brandete auf.
    »Sie neigen manchmal zu einer derben Ausdrucksweise, verehrter Primgeneral, ist Ihnen das noch nie aufgefallen?« Mit dem Fahrbahnrand entfernten sich auch die Jubler. Gulfstrom hörte auf zu nicken und ließ seine lange, knochige Hand sinken. »Ich hörte es lieber, Sie würden von Sarah Calbury als meiner Mitarbeiterin sprechen.«
    »Wie konnte das nur geschehen?« Vetian, der enger mit dem Geheimdienst als mit der Zivilverwaltung zusammenarbeitete, überging die

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