Kurswechsel im Beruf
erkennen, dass wir die körperliche Belastung aufgrund eines Rückenleidens auf Dauer nicht bewältigen. Ernüchterung macht sich breit. Was jetzt?
Das ist die Stunde der Wahrheit. Viele Menschen hören an dieser Stelle auf nach dem Motto: Ich hätte es mir gleich denken können, dass ich dafür zu alt bin – oder wahlweise: dass das eine verrückte Idee war, der Schuster doch lieber bei seinen Leisten bleiben sollte, es dafür keinen Markt gibt … Doch das muss nicht sein. Auch wenn die ersten Recherche-Ergebnisse nicht positiv wirken, heißt das noch nicht, dass die Idee keine Chance hat. Vielleicht muss sie abgeändert werden. Vielleicht haben wir noch nicht gründlich genug geforscht.
Ich komme wieder auf die Entschlossenheit zurück. Die Geschichte zeigt immer wieder, dass weitaus mehr möglich ist, als die meisten Menschen denken, wenn wir nur beharrlich bleiben und nicht locker lassen. Jedes Mal, wenn wir eine Glühbirne sehen, müssten wir eigentlich daran denken, dass Edison auch nach Tausenden von Versuchen noch nicht aufgab, sondern jeden vermeintlichen Fehlschlag als Information betrachtete. Deswegen ist ein ungünstiges Ergebnis unserer ersten Recherchen noch kein Grund zur Resignation, sondern nur ein Grund, es auf anderen Wegen weiter zu versuchen.
Es kann aber auch sein, dass wir trotz aller Erkenntnis, in welche Richtung es uns zieht, dennoch nicht die Energie aufbringen, aktiv zu werden. Dass uns irgendetwas bremst ohne genau zu wissen, was es ist oder – wenn wir es wissen –, wie wir damit umgehen können. Oft sind es tief sitzende Ängste, die uns hindern, den fälligen Schritt zu tun. Wie wir diese Ängste meistern können, ist Gegenstand des folgenden Kapitels.
1. Angst, die bisherige Sicherheit aufzugeben
Bestandsaufnahme
Ist-Ausgaben und nötige Ausgaben
Reserven
Befürchtungen
Übung: Den Befürchtungen ins Auge blicken
Beeinflussungsmöglichkeiten
Wer bisher angestellt war, hat sich an die pünktliche Gehaltsüberweisung am Monatsende gewöhnt und das Leben darauf eingestellt. Sie symbolisiert Sicherheit, auch wenn wir alle wissen, dass das faktisch nicht stimmt. Ein Blick in die Wirtschaftspresse müsste uns vom Gegenteil überzeugen. Selbst Traditionsunternehmen verschwinden vom Markt oder werden verkauft.
Auch der persönliche Status schützt uns nicht, weder Alter noch Betriebszugehörigkeit noch gute Leistungen in der Vergangenheit. Was lässt uns an Sicherheit glauben?
Allen unübersehbaren Fakten zum Trotz klammern wir uns an diese Schimäre, als sei sie höchst real. Das führt dazu, dass wir in einer beruflichen Situation stecken bleiben, die wir im Grunde längst als nicht mehr passend erkannt haben.
Das gilt nicht nur, wenn wir mit der Selbstständigkeit liebäugeln. Auch vor einer Neupositionierung im bisherigen Unternehmen schrecken wir zurück, weil unsere Fantasie uns mögliche finanzielle Nachteile vorgaukelt. Wie groß das Risiko real ist, ist unmaßgeblich. In unserem Kopf kann es bedrohliche Ausmaße annehmen.
Ängste haben – ähnlich wie der Schmerz – eine wichtige Warn- und Schutzfunktion. Diese Funktion kippt ins Gegenteil, wenn die Ängste uns unter Kontrolle haben statt umgekehrt. Ziel ist daher nicht, sie zu ignorieren oder uns gewaltsam über sie hinwegzusetzen. Ziel ist es, die Ängste zu meistern.
Uns um unsere finanzielle Absicherung Gedanken zu machen, ist gut und richtig, besonders, wenn wir eine Familie zu ernähren haben. Alles andere wäre unverantwortlich. Uns von diesen Gedanken lähmen zu lassen, macht uns zu Gefangenen der Situation. Es gibt nicht nur die Alternative, hasardeurhaft alles aufs Spiel zu setzen oder das Glück der Sicherheit zu opfern. Dazwischen liegt ein Pfad, dessen Breite wir jetzt erkunden wollen.
Meisterung der Angst durch die Formel:
B
=
B estandsaufnahme
B
=
B efürchtungen
B
=
B eeinflussungsmöglichkeiten
Bestandsaufnahme
Ängste sind irrational. Hilfreich ist, sie mit Fakten zu konfrontieren. Speziell, wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht, haben wir den Vorteil, alles in Zahlen ausdrücken zu können, notfalls in Form von Annahmen.
Im Folgenden beschäftigen wir uns mit der Analyse der tatsächlichen finanziellen Situation und des sich daraus ergebenden Spielraums. Außerdem widmen wir uns der psychologischen Dimension der Sicherheitsangst und wie wir diese bewältigen können.
Ist-Ausgaben und nötige Ausgaben
Wir beginnen mit der Analyse unserer Ist-Ausgaben und überprüfen im nächsten
Weitere Kostenlose Bücher