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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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fieberhaft, wie ich aus dieser Situation entkommen konnte, ohne jemanden zu verletzen.
    Bahir schwieg und richtete seinen Blick nach oben auf den Sternenhimmel. Ich folgte seinen Augen und sah auf einen großen, sehr hell leuchtenden Stern, der die anderen Sterne des Himmels in seiner Helligkeit weit übertraf.
    Als Bahir endlich sprach, schwang eine leise Melancholie in seiner Stimme mit, die mein Herz gegen meinen Willen berührte.
    »Seht, sie wünschen sich nur, dass ich glücklich werde und die Frau finde, die für mich bestimmt ist. Bei meiner Geburt wurde von den weisen Frauen der Fah'dir prophezeit, dass ich derjenige sein werde, der unser Volk aus der Knechtschaft der Sultane führt. Sie hielten die Farbe meiner Augen für ein Zeichen des Göttlichen, das in mir wohnt, so wie man es auch von Euch glaubt. Nun wünschen sie sich, dass Ihr die Frau seid, auf die sie gewartet haben. Doch sie meinen es zu gut und bedenken nicht, dass solche Dinge Zeit brauchen, um zu erwachen.«
    Er verstummte und sah mich mit einem leisen Schimmer der Hoffnung in seinen Augen an, bevor er seinen Blick wieder auf die Sterne richtete.
    Ich suchte nach den richtigen Worten, um ihm meine Lage zu erklären und fand doch keine, die ihn nicht verletzen würden. So versuchte ich es stattdessen mit einer unverbindlichen Frage.
    »Und was ist mit Euch, Bahir? Glaubt Ihr an diese Prophezeiung?«
    Ein Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Wüstenprinzen, als er mich ansah. Die Röte stieg in meine Wangen, ohne dass ich es verhindern konnte.
    »Wenn ich Euch anblicke, dann hoffe ich, dass es die Wahrheit ist. Aber wir wissen nichts voneinander, Lukrezia, und so übe ich mich in Geduld, bis die Zeit gekommen ist.«
    Das Blut musste vollkommen aus meinem Gesicht gewichen sein, zumindest fühlte es sich so an. Mir wurde kalt und ich hörte Bahirs Stimme wie aus weiter Ferne an mein Ohr dringen.
    Der Wüstenprinz musste der Traum einer jeden Frau aus seinem Volke und sicher auch aus einigen anderen Völkern sein. Aber ich würde niemals die Frau an seiner Seite werden und das musste ich ihm verständlich machen, bevor er sich ernstlich Hoffnungen auf meine Hand machte. Dies war nicht das Land, in dem ich leben wollte, und ich sehnte mich nach Andrea Luca.
    Mein Herz gab mir in diesem Augenblick die Antwort auf eine alte Frage. Allein mein Kopf wollte sie noch nicht wahrhaben.
    Besorgt blickte Bahir mich an und nahm meine Hand in die seine. Auch er wirkte unter seiner dunklen Haut blasser als gewöhnlich und die Ursache konnte nicht allein das silberne Licht des Mondes sein, das die Farbe von seinen Zügen wusch.
    »Fehlt Euch etwas, Lukrezia? Es tut mir leid, ich hätte auf Euren Zustand Rücksicht nehmen sollen und Euch nicht hierher bringen dürfen. Ich begleite Euch zurück zu Eurem Zelt, damit Ihr Ruhe finden könnt.«
    Noch bevor ich antworten konnte, begleitete mich Bahir die Düne hinab und brachte mich zum Lager des Wüstenvolkes zurück. Ich wollte ihm etwas sagen, doch er ließ mich nicht und bestand darauf, Hanifah zu rufen, damit sie nach mir sah, ohne Widerspruch von meiner Seite zu dulden.
    Hilflos hob ich die Hand, um ihn aufzuhalten, doch er war bereits verschwunden und wurde vor meinem Zelt von lauten Zurufen und Gelächter empfangen, deren Bedeutung mir, trotz der fremden Sprache, nur allzu gut bekannt war.
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf und stöhnte leise auf. Mein Leben war schon kompliziert genug, ohne ein Wüstenvolk, das mich wegen einer alten Prophezeiung mit seinem selbst ernannten Prinzen verheiraten wollte. Und außerdem hatten Bahirs Worte und der Gedanke an Andrea Luca ein Gefühl in mir geweckt, das mich mit Erstaunen erfüllte, obgleich es schon lange klar auf der Hand lag.
    Ich war jedoch zu stolz und zu sehr den Wegen einer Kurtisane verhaftet, um es vor mir selbst zugeben zu können und verdrängte es lieber, anstatt seine Natur zu akzeptieren.
     
     

Kapitel 24
    M
üde geworden wälzte ich mich auf meinem Lager von einer Seite zur anderen und fand doch keinen Schlaf. Die Ereignisse der letzten Tage wollten mich einfach nicht loslassen. Ich würde Bahir schon am nächsten Tag sagen müssen, dass seine Hoffnungen vergebens waren, und fürchtete mich davor. Er war ein stolzer Sohn der Wüste und ich wusste aus Erfahrung, dass stolze Männer dazu neigten, solcherlei nicht gut aufzunehmen.
    Das Wüstenvolk war nur allzu bereit, Liebesdinge zu überstürzen, sofern es nicht die eigenen waren, wie mir

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