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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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wesentlich offensiver und leichter anzuwenden, denn solange sie außer Reichweite ihres Opfers blieb, konnte ihr nichts geschehen.
    Aber was war nun mit der Prinzessin und wo war Andrea Luca? Ich traute es ihm durchaus zu, dass er sich selbst zum Sommerpalast aufgemacht hatte, nein, ich war mir sogar sicher, dass dies seine Absicht gewesen war, als er Delilah verließ. Noch nie zuvor hatte ich ihn so wütend erlebt und es hätte mich nicht allzu sehr verwundert, wenn er Delilah einfach getötet hätte. Er konnte nicht wissen, dass meine Zwillingsschwester, von der ich ihm niemals erzählt hatte, in Lebensgefahr schwebte, sollte er etwas Unüberlegtes tun.
    Ich hatte Angst um Andrea Luca, nachdem ich am eigenen Leib erfahren hatte, was eine Reise durch die Wüste an Gefahren in sich barg und dabei hatte ich noch lange nicht alles gesehen und erlebt. Sandstürme und Wüstenräuber waren nur die Spitze des Eisberges.
    Beinahe wünschte ich mir, dass Delilah ihn davon abgehalten hatte, den Palast zu verlassen. Doch ein wütender Santorini ließ sich niemals zurückhalten, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte und Andrea Luca war in seiner Familie keine Ausnahme.
    Es schien aussichtslos, mit ihm Kontakt aufnehmen zu wollen. Selbst wenn ich meine Abscheu überwinden konnte, so würde ich es sicher nicht bewerkstelligen können, wenn es schon für Alesia eine kaum zu überwindende Kraftanstrengung war, mich in meinen Träumen zu erreichen.
    Unentschlossen saß ich auf meinem Lager und grübelte darüber nach, ob ich es versuchen sollte, als vor meinem Zelt laute Schreie ertönten. Zuerst war ich erschrocken, doch dann bewegte ich meine schmerzenden Glieder zu dem Schlitz in der Zeltwand, um hindurch zu spähen.
    Alle Bewohner der Oase waren auf den Beinen und versammelten sich im Freien, redeten aufgeregt aufeinander ein, ohne Besorgnis an den Tag zu legen. Ich erkannte den kleinen Jungen, der mich in der Wüste gefunden hatte. Er schenkte mir ein freches Grinsen und winkte mich so heftig heran, dass sein schwarzes Haar unruhig hin und her tanzte, während es die Sonnenstrahlen einfing.
    Vorsichtig trat ich näher an die Menge heran und erkannte unter den schwatzenden Frauen Hanifah, die mich zahnlos anlächelte und ihre Aufmerksamkeit dann in die Ferne richtete. Auch ich blickte hinab, in das glühend goldene Wüstental, und schirmte meine Augen gegen die grelle Sonne ab, die mir aus dieser Richtung entgegen strahlte. Dort entdeckte ich die kleinen schwarzen, hellen und braunen Punkte, die sich in einer riesigen Staubwolke näherten.
    Jubel brandete auf, als Bahir mit seinen Wüstenräubern im Galopp über die Dünen geritten kam, die prachtvollen Pferde zu einem immer schnelleren Lauf anspornend. In den prallen Satteltaschen raschelte und klimperte es lautstark. Schon bald hatten die stolzen Männer in den weiten Gewändern das Lager erreicht, sprangen ab und rissen die Satteltaschen von ihren Pferden.
    Wenn sie ohne Gemahlin waren, so wurden sie sogleich von mehr als nur einem jungen Mädchen begleitet, das stolz und voller Zuneigung auf den Wüstenräuber blickte und von ihm die reiche Beute präsentiert bekam. Es waren Schmuckstücke und Münzen, ebenso golden wie der Wüstensand und von Juwelen verziert, die in der Sonne glitzerten, teure Gewänder und kostbare Stoffe. Interessiert beobachtete ich das Treiben und fragte mich, woher all dieser Reichtum stammen mochte.
    Bahir, der von seinen Leuten wie ein wahrer König gefeiert wurde, glitt ebenfalls von seinem schwarzen Hengst und begann, etwas in seinen Satteltaschen zu suchen. Erstaunt blickte ich ihn an, als er auf mich zu trat und mir mit einem strahlenden, vergnügten Lachen eine feine goldene Stirnkette zeigte. Sie wurde von einem prachtvollen Saphir geziert, der funkelnd das Licht der Sonne einfing.
    »Als ich sie sah, musste ich an Eure Augen denken, Lukrezia. Erweist mir die Ehre, sie heute Abend auf unserem Fest zu tragen.«
    Bahir verneigte sich vor mir und hielt mir die Kette auf seiner offenen Hand entgegen, während ich mich Hilfe suchend umsah. Alle Augen waren auf uns gerichtet und gespanntes Schweigen herrschte unter den Versammelten. Ich starrte das schöne Schmuckstück zögerlich an, als sei es eine Schlange, die sogleich zubeißen wollte und bemerkte, wie sich Schweißtropfen auf meiner Stirn bildeten.
    Die Kurtisane Lukrezia hätte das Geschenk, ohne zu zögern, mit einem charmanten Lächeln und süßen Worten angenommen. Doch der Mensch

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