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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Ginevra Cellini konnte sich einfach nicht dazu überwinden, das Schmuckstück aus der Hand dieses Mannes zu nehmen. Aber wenn ich es nicht tat, so würde ich Bahir vor seinem Volk beschämen. Also legte ich zaghaft eine Hand auf die feine Kette und verneigte mich nach der Art des Wüstenvolkes vor dem Wüstenprinzen, der mich mit dieser Aufmerksamkeit bedacht hatte.
    »Ich danke Euch, Bahir. Ihr ehrt mich, mit einem solch wundervollen Geschenk.«
    Ein Aufatmen ging durch die Menschen und sie jubelten ihrem Prinzen zu, der sich lachend zu ihnen umdrehte. Unwillkürlich ging mir durch den Kopf, dass ich einen Fehler begangen hatte, dessen Ausmaße ich noch gar nicht begreifen konnte. Bahirs Stimme hielt mich jedoch von weiteren Überlegungen ab.
    »Ich habe Euch das Versprechen gegeben, Euch meine Entscheidung mitzuteilen, wenn ich zurückkehre und ich bin ein Mann, der seine Versprechen hält. Wir werden in zwei Tagen in aller Frühe nach Faridah aufbrechen, denn Ihr habt mir auf der Jagd Glück gebracht und nun ist es an mir, Euch dafür zu danken.«
    Es war mir ein Rätsel, wie ich Bahir Glück gebracht haben sollte, doch das Volk der Marabeshiten war noch abergläubischer als die Terrano und so sann ich nicht weiter über seine Worte nach. Ich war erleichtert darüber, dass er mich so einfach gehen ließ oder mich vielmehr nach Faridah bringen wollte, obwohl ich seine eigenen Ziele in dieser Sache nicht kannte. Aber letzten Endes war dies auch nicht meine Angelegenheit, hatte ich doch eigene Interessen, die es zu verfolgen galt.
    Als Bahir einige Worte in seiner Sprache an seine Männer richtete und deren Jubel aufbrandete, zog ich mich in das Zelt zurück, um noch ein wenig auszuruhen. In meinem jetzigen Zustand würde es mir schwer genug fallen, die Reise durch die Wüste anzutreten und ich konnte in der Tat alle Ruhe brauchen, die ich vorher zu bekommen vermochte, wenn ich an ihrem Ende noch auf meinen Füßen stehen wollte.
    Im Inneren des Zeltes wurde mein Blick erneut auf das Pergament gelenkt und ich hob es diesmal vom Boden auf, um es an einem sichereren Ort zu verwahren. Zärtlich strich ich über Andrea Lucas lächelndes Gesicht. Sofort überzog sich das Bild mit Farbe und meine Gedanken drohten zu verschwimmen. Die magische Energie zerrte an mir und wollte mich dazu verleiten, zu sehen, was Andrea Luca tat. Ich löste meinen Blick hektisch von dem Pergament und legte es neben den Farben auf der Truhe ab.
    Ich wagte es nicht, das Bild zu zerstören, da ich nicht wusste, ob Andrea Luca dann Schaden nehmen konnte und mir kam zu Bewusstsein, dass ich diese kleine Zeichnung an einer sicheren Stelle verwahren musste, auf dass sie niemandem in die Hände fiel, der Böses im Sinn haben mochte. Ich wusste viel zu wenig über die magischen Wege, derer ich mich zu bedienen wagte, und konnte das Ausmaß ihrer Gefahren kaum abschätzen.
    Er lebte noch, daran hatte ich keinen Zweifel mehr, denn sonst wäre das Porträt stumm geblieben. Seufzend ließ ich mich auf den Schaffellen nieder und hing düsteren Gedanken über eine noch düsterere Zukunft nach, war damit das Rätsel um Andrea Lucas Verbleib doch noch lange nicht gelöst. Trotzdem glaubte ich nicht, dass er Bahirs Männern in die Hände gefallen war. Sicherlich würde er nicht mit einer voll beladenen Karawane reisen.
    Alesia hatte mich darum gebeten, ihr zu helfen, Andrea Lucas Geist vor Delilah zu schützen. Bedauerlicherweise hatte sie dabei nicht daran gedacht, mir mitzuteilen, wie ich dies bewerkstelligen sollte. Es erschien mir wie Selbstmord, es alleine herausfinden zu wollen. Es gab einen guten Grund dafür, dass die Artiste keine wilden Hexen in ihren Reihen duldeten. Der Schaden, der dabei angerichtet werden konnte, wenn Magie ohne Ausbildung eingesetzt wurde, stellte eine schreckliche Bedrohung für alle Beteiligten dar.
     

    Die Zeit bis zum Fest am Abend verging wie im Flug. Ich beobachtete von meinem Platz aus die Vorbereitung des Festplatzes und das rege Treiben der kichernden Frauen, die glücklich waren, ihre Männer in Sicherheit zu wissen. Ich beneidete sie um dieses Wissen. Voller Stolz trugen sie den Schmuck aus der Beute zur Schau und ließen sich von den anderen bewundern.
    Schließlich brach die Nacht gemeinsam mit dem köstlichen Geruch nach vielerlei Speisen und dem lodernden Holzfeuer über der Oase herein. Sie überzog die Wüste mit ihrem dunklen Tuch, auf dem die silbrigen Sterne leuchteten und gemeinsam mit der Sichel des Mondes

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