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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Kälte und die Finsternis waren verschwunden und machten Tatendrang Platz.
    »Doch zuvor gibt es noch einiges zu besprechen und dabei sollten wir Verducci nicht ausschließen.«
    Benommen stolperte ich hinter Andrea Luca her zum Deck hinauf, wo Verducci zwischenzeitlich eingetroffen sein mochte. Was ihn in eine solch heitere Stimmung versetzt haben mochte, gab mir jedoch Rätsel auf.
     
     

Kapitel 27
    K
aum berührte uns an Deck das Licht des Tages, als Andrea Luca unvermittelt zum Stehen kam und auch mir zu verstehen gab, dass ich anhalten sollte. Überrascht tat ich, was er von mir verlangte und versuchte, einen Blick über seine Schulter auf das zu erhaschen, was ihn dazu veranlasst hatte.
    Andrea Luca hatte sich schützend vor mir aufgebaut und hielt mich mit einem Arm hinter seinem Körper, was mir die Sicht verdeckte, mich jedoch nicht lange von dem Geschehen fernhalten konnte.
    Ich vernahm harte Worte, die vor Zorn troffen, und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass ich die beiden Stimmen kannte, die in den lauten Disput verstrickt waren. Sie gehörten zu Bahir und Verducci, die sich mit gezogenen Krummsäbeln gegenüberstanden. Sie fixierten einander drohend.
    Die Mannschaft hatte sich um die streitenden Männer versammelt und blickte wachsam auf ihren Kapitän, bereit einzugreifen, falls es nötig wurde. Ihre entschlossenen Gesichter sagten mir nur zu deutlich, wie Bahirs Chancen standen, wenn Verducci ihre Einmischung zuließ.
    Die Spannung in der Luft war greifbar und ich spürte, wie sich die Härchen an meinen Armen aufrichteten, während ich die Szenerie mit einer ängstlichen Faszination beobachtete.
    Bahirs Stimme erklang, bebend vor unterdrückter Wut. Wie ein scharfer Pfeil richtete sie sich gegen Verducci, dessen langer Säbel in der Sonne ebenso wütend aufblitzte wie seine grünen Augen.
    »Hätte ich gewusst, dass dieses Schiff einem solch schmutzigen Straßenköter gehört, hätte mein Fuß niemals seine Planken berührt!«
    Die blauen Augen des Wüstenprinzen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen und sein Zorn ergoss sich in giftigen Worten über den Kapitän. Verducci stand ihm jedoch in nichts nach.
    »Seht an, der stolze Wüstenprinz ist noch immer in seiner Ehre verletzt. Ich war nicht schuld daran, dass Ihr so unvorsichtig sein musstet und Eure Entdeckungen offen vor dem Hof hervorgebracht habt. Ihr wusstet genau, wie der Sultan zu seiner Tochter steht und dass er Eure Anschuldigungen niemals dulden würde!«
    Bahir schnaubte amüsiert und seine Augen glitzerten gefährlich. Ein Ausdruck, den ich bei diesem stets so ruhigen Mann noch niemals zuvor gesehen hatte.
    »Wart nicht Ihr es, der seine Anweisungen ausgeführt hat? Der zahme, kleine, hübsche Schoßhund der Prinzessin, der jeden Wunsch von ihren Augen ablas? Und wart nicht Ihr es, der meinen Platz eingenommen hat, als ich fliehen musste? Wahrlich, das Ausmaß Eures Verrates ist unglaublich!«
    Der Zorn in Bahirs Stimme verschlug mir den Atem. Niemals hätte ich ihm diesen glühenden Hass zugetraut und ich zitterte unwillkürlich trotz der Hitze der Sonne. Doch was sagte er da? Verducci als zahmer Schoßhund der Prinzessin? Hatte er uns tatsächlich verraten und würden die Palastwachen schon bald auf seinem Schiff erscheinen?
    Ich spürte, wie sich Andrea Lucas Körper vor mir anspannte. Seine Hand fuhr zum Griff seines Rapiers und ruhte auf dessen Knauf, stets bereit, die Waffe zu ziehen und sie gegen mögliche Angreifer zu richten. Doch noch wartete er ab, wollte ebenso wie ich hören, was Verducci zu Bahirs Worten zu sagen hatte.
    »Ja, ich war es. Und ich habe meine Taten bitter bereuen müssen. Einen hübschen Schoßhund nennt Ihr mich? Seht her, was daraus geworden ist!«
    Er drehte seinen Kopf zur Seite und wies auf die lange, schreckliche Narbe, die sich über sein Gesicht zog und es entstellte. Doch was bedeutete dies schon? Eine Narbe, die von einem Kampf herrührte, mehr nicht. Die Bedeutung von Verduccis geschwundener Attraktivität erschien mir nicht allzu groß zu sein.
    Ich konnte erkennen, wie sich die Miene des Wüstenprinzen verzog, als er das Gesicht des Piraten anstarrte. Lag eine Spur von Mitleid in seinen Augen? Es erlosch zu schnell, um es mit Sicherheit erkennen zu können.
    Der Kapitän setzte erneut zum Sprechen an. Selbsthass lag in seiner Stimme, ein Gefühl, von dem der Narbenmann zutiefst geprägt war und das oft an die Oberfläche seines Wesens drang.
    »Spart Euch Euer Mitleid, Bahir. Ja,

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