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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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berührten. Trotzdem hätte ich mir angenehmere Umstände für dieses freudige Ereignis gewünscht, und keine mächtige Artista, die auf mich wartete.
    Sadira stand ruhig an der Reling und sah auf mich hinab, bis ich den dunklen Hafen erreicht hatte, von dem aus mich zwielichtige Gestalten beobachteten. Ihr Blick wandte sich jedoch schnell in eine andere Richtung, wenn sie den blitzenden Säbel an Verduccis Seite erkannten, der ihn nicht als lohnendes Ziel auswies, wenn man auf die eigene Gesundheit bedacht war.
    Die Schiffe, die hier angelegt hatten, schaukelten mit eingeholten Segeln auf dem Meer. Leises Plätschern ertönte, das ab und an von dem Anstoßen eines Schiffs an der Kaimauer begleitet wurde. Die Promessa selbst würde nicht lange im Hafen liegen bleiben, sondern schon im ersten Licht des neuen Morgens auf den Ozean hinausfahren, um dort zu ankern.
    Der Hafen von Chiasaro war in der Tat kein erfreulicher Ort. Es roch übel nach Fisch und allerlei anderen Abfällen und der Boden war schmierig und glitschig. Ich meinte, ein kleines Tier vorbeihuschen zu sehen, das mich auf unangenehme Art und Weise an eine Ratte erinnerte. Ein Anblick, der dazu führte, dass Schauer über meinen Rücken liefen.
    Aus den zahlreichen Tavernen, in denen sich die Seemänner aufhielten, drang lautes Gelächter, das sich gelegentlich mit dem erschrockenen Quietschen eines Schankmädchens, das ungewollt auf dem Schoß eines Seemannes landete, und grölendem Gesang abwechselte.
    Verducci führte mich, ohne seiner Umgebung mehr als die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken, weiter vom Hafen weg und tiefer in die Stadt hinein.
    Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis wir den Palazzo Santi erreicht hatten und die Nervosität in meinem Inneren ließ mich bei jedem ungewohnten Geräusch aufschrecken und brachte mein Herz dazu, lauter und schneller zu schlagen.
    Schon bald würde ich sehen, was das Schicksal diesmal für mich bereithielt. Ich hoffte, dass endlich eine Besserung eintrat, war ich doch der Abenteuer und der Gefahren müde geworden.
     
     

Kapitel 35
    C
hiasaro war eine schöne Stadt. Sie war anders als Porto di Fortuna mit den endlosen Kanälen, die das Stadtbild unterteilten, aber trotzdem mit einem eigenen Charme gesegnet, der die Besucher sofort in ihren Bann schlug.
    Die Stadt der Santi stieg in sanften Wellen an und schmiegte sich an die hügeligen Weinberge, deren saftiges Grün ich am Tage bewundert hatte. Eine ganz eigene Aura umgab die fein verzierten Häuser der besser Begüterten. Großzügige Gartenanlagen wurden von eleganten Marmorstatuen geziert und man erkannte auf den ersten Blick, dass Chiasaro nicht umsonst die Stadt der Künste genannt wurde. Die einfachen Teile der Stadt waren gemütlich und voll Wärme. Hier und da erklang leises Gelächter und vergnügte Stimmen drangen an mein Ohr. Besonders diese Teile waren es, die mich anzogen, erinnerten sie mich doch an mein Zuhause und meine eigene Familie.
    In Verduccis Gegenwart fühlte ich mich sicher. Ich lief an seiner Seite und nahm abgelenkt die Eindrücke der Stadt auf, die auf mich einströmten und meine Sinne benebelten. Nach meiner Zeit in der Wüste war mir meine Heimat fremd geworden und ich entdeckte die Facetten Terranos mit neuen Augen. Ich fühlte mich wie ein Kind, das eine Welt voller Wunder sieht, anstatt das feine Spinnennetz der Intrige zu erblicken, das sich durch unser aller Leben wand. Nicht nur einmal musste Verducci anhalten und mich auf den rechten Weg zurückbringen, wenn ich eine besonders schöne Statue oder eine andere Kostbarkeit Chiasaros betrachtete und dabei stehen blieb oder näher heranging, um sie aus geringerer Entfernung bewundern zu können.
    Erst viel später wurde mir bewusst, dass ich dies tat, um zu verdrängen, auf welchem Weg ich mich befand und was mich an seinem Ende erwartete. Doch so weit es zum Palazzo Santi auch sein mochte und so beschwerlich der Aufstieg durch die ewig ansteigenden Kurven der Straßen auch war, am Ende näherten wir uns unaufhaltsam unserem Ziel.
    Schließlich erblickte ich den Palazzo der Beatrice Santi zum ersten Mal mit meinen eigenen Augen. Alle Wärme wich aus meinem Körper, als ich zu den mächtigen Mauern aus schwarzem Marmor empor sah, die im Mondlicht dunkel und von silbernen Adern durchzogen schimmerten. Eine leichte Übelkeit ergriff Besitz von mir und ich fragte mich, ob die Farbe des Marmors natürlicher Herkunft war oder der Magie der mächtigen Artista

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