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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Artista, ein Geheimnis, für dessen Wahrung so mancher töten würde.
    Mutter und Sohn lösten sich voneinander und der glühende Blick der Fürstin richtete sich auf mich und lenkte auch Andrea Lucas Aufmerksamkeit zu mir hinüber, ließ ihn, ohne lange zu zögern, zu mir treten. Er lächelte schief, als er meine Verfassung bemerkte.
    »Ich glaube, ich werde Lukrezia einiges erklären müssen, Mutter. Ich werde dich jedoch morgen in aller Frühe aufsuchen. Wenn du uns nun entschuldigen würdest?«
    Ein Lächeln huschte über die Lippen der Artista und sie nickte wissend, bevor sie sich zur Tür umwandte und auf die Öffnung zu trat, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Wie du wünschst, mein Sohn.«
    Dann war Beatrice Santi verschwunden und die Tür schloss sich mit einem leisen Geräusch. Nur ein letzter Hauch ihrer machtvollen Präsenz lag noch in der Luft, als Andrea Luca und ich allein zurückblieben.
     
     

Kapitel 41
    N
achdem Beatrice Santi gegangen war, schwiegen wir für eine lange Zeit. Andrea Luca setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Es dauerte einige Atemzüge, bis ich mich soweit gefasst hatte, dass ich ihm in die Augen zu blicken vermochte. Ich sah ihn stumm und fragend an, ohne Worte zu finden, die meine Gefühle beschreiben konnten.
    Andrea Luca wirkte merkwürdig scheu, ein Verhalten, das ich nicht von ihm kannte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und versuchte, das unangenehme Schweigen zu brechen, das wie eine erstickende Decke über uns lag. Ich musste mich räuspern, bevor ich meine Stimme wiedergefunden hatte, die in meinen eigenen Ohren einen dünnen Klang besaß.
    »Sie ist deine Mutter. Das war es, was du mir nie sagen wolltest. Weiß der Fürst davon?«
    Andrea Luca schüttelte den Kopf und starrte abwesend aus dem Fenster. Ich folgte seinem Blick und sah den Mond, der hoch am Himmel stand und uns sein Licht spendete. In der Ferne konnte ich die Silhouetten der anderen Villen und ihrer Gärten erkennen, die Terrano so einzigartig machten. Erst als Andrea Luca sprach, wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn gezogen.
    »Nein. Er weiß, dass es in meiner Familie einen Vorfall gab, in den Beatrice Santi verwickelt war. Aber er war seinerzeit noch zu jung, um zu hinterblicken, was geschehen ist. Er weiß allerdings, dass ich nicht reinen Blutes bin.«
    Seine Stimme war ebenso leise, wie die meine und ich musste mich anstrengen, um jedes Wort verstehen zu können. Das war also der Grund, aus dem Andrea Luca tat, was der Fürst von ihm verlangte? Ein hoher Preis für das Verbergen seiner wahren Abstammung, falls es nicht noch andere Dinge gab, die ihn verpflichteten.
    Es schien nahezu unglaublich. Der Spross zweier der mächtigsten Adelsfamilien Terranos diente seinem Onkel ergeben, obgleich er derjenige sein sollte, der auf dem Thron Ariezzas saß.
    Endlich verstand ich die Worte der Artista. Eine Verbindung zwischen Andrea Luca und mir bedeutete eine Vereinigung von drei der fünf herrschenden Häuser in einer Hand. Sie würde das Machtgefüge Terranos auf eine Art verändern, die für die übrigen überaus bedrohlich war.
    Mein Atem stockte, wenn ich daran dachte, was dies für unsere Zukunft bedeuten mochte, käme jemals ans Licht des Tages, welches Blut in unseren Adern floss.
    Ich blickte auf die schlanken Hände Andrea Lucas, die meine Hand umfasst hielten, und bemerkte, wie er nachdenklich über den Rubin an meinem Finger strich. Er machte nicht den Eindruck, als wolle er die Geschichte seiner Abstammung weiterverfolgen. Dennoch war ich zu neugierig, um die Vergangenheit ruhen zu lassen und wagte einen zögerlichen Vorstoß in die Geheimnisse des Andrea Luca Santorini.
    »Aber wie kann das sein? Die Santi und die Santorini sind seit Jahrhunderten verfeindet. Niemals hat es eine Verbindung zwischen den Familien gegeben …«
    Andrea Luca sah mich mit einem grimmigen Blick an und schien meine Frage zuerst nicht beantworten zu wollen. Dann wandelte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht und ein undeutbares Licht trat in seine Augen. Verwundert nahm ich wahr, dass er lächelte.
    »Deine Neugier wird dir eines Tages den Hals brechen, Lukrezia. Ich bin erstaunt, dass du bisher unbeschadet davongekommen bist.«
    Er schwieg. Seine Augen wanderten in die Ferne und ließen mich allein zurück. Es war seltsam, ihn so zu erleben. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er seine Gefühle nicht mehr unter Verschluss hielt. Als er zu sprechen begann, klang seine Stimme von widerstrebenden

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