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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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streicheln. Danach nahm er vorsichtig den Ring aus dem Holzkästchen und steckte ihn an meinen Finger. Seine Hand schloss sich darüber und er zog mich an sich.
    Es bedurfte keiner Worte mehr.
    Warm rollte eine Träne über meine Wange und ich schmeckte erstaunt das Salz auf meinen Lippen. Andrea Luca erhob sich vom Boden und zog mich mit sich. Die Tränen versiegten, als er laut auflachte und mich in die Luft hob, um mich, gefangen in diesem Moment der Freude, im Kreise zu wirbeln.
    Wir mochten das ganze Haus aufwecken, doch diesmal kümmerte ich mich nicht um das, was andere von mir dachten. Ich stimmte in sein Lachen ein und überließ mich dem Glück, das seine Worte in mir ausgelöst hatten.
     
     

Kapitel 42
    A
ls wir beide wieder zur Besinnung gekommen waren, drangen in meinem Inneren die zuvor verdrängten Fragen und Zweifel an die Oberfläche. Ich blickte Andrea Luca mit skeptischer Miene an, nachdem wir uns erneut auf dem Bett niedergelassen hatten. Er schien sich meiner Gedanken bewusst zu sein, ließ es jedoch nicht zu, dass sie sich auf seinen eigenen Zügen abzeichneten, sondern verschloss seine Gefühle tief in sich.
    Für sein Vorhaben würde er einen kühlen Kopf brauchen. Zumindest dies verstand ich gut, wenn es mir im Augenblick auch nicht gefiel. Unbewusst hatte ich damit begonnen, an einem meiner Fingernägel zu nagen. Eine Unart, die mir Signorina Valentina mühsam abgewöhnt hatte. Ich ließ die Hand sinken, sobald mir zu Bewusstsein kam, was ich dort tat und ihre ermahnende Stimme in meiner Erinnerung erklang. Andrea Luca beobachtete mich grinsend und ich seufzte gereizt, bevor ich ihn mit einem halbwegs ernst gemeinten, erbosten Blick bedachte.
    »Und wie hast du dir unsere Hochzeit vorgestellt? Sicherlich wird es ein wenig schwierig werden, dem Fürsten deinen Entschluss mitzuteilen, denkst du nicht?«
    In Andrea Lucas dunklen Augen schimmerte ein abenteuerlustiges Licht, das mich misstrauisch werden ließ.
    »Pascale wird es erst erfahren, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Und du solltest dich nicht damit belasten. Ich habe einen Plan.«
    Ich blickte Andrea Luca neugierig an, war mir jedoch vollkommen darüber im Klaren, dass er seinen Plan nicht preisgeben würde. Die Sekunden verstrichen, während ich bestrebt war, in seinem Gesicht zu lesen, doch dann gab ich es auf und wandte mich einem sehr viel dringenderen Thema zu.
    »Ich nehme nicht an, dass du mir deinen Plan verraten möchtest, nicht wahr? Behalte ihn ruhig für dich, Andrea Luca. Aber wundere dich nicht, wenn ich meine eigenen Pläne habe.«
    Andrea Lucas Augenbrauen schossen in die Höhe und er sah mich forschend an. Ich ließ mich jedoch nicht davon beeindrucken und fuhr ungerührt in meiner Rede fort.
    »Es gibt allerdings etwas, das mich gerade wesentlich mehr interessiert und niemand außer dir kann mir diese Frage beantworten. Hast du meine Schwester gesehen? Geht es Angelina gut?«
    Meine Stimme war ängstlich geworden und Andrea Luca legte seine Hand auf meinen Arm, um mich zu beruhigen. Dann nestelte er an seinem Kragen und legte damit die Haut seines Halses frei. Verdutzt beobachtete ich ihn und versuchte zu verstehen, was er dort tat, bis ich im Halbdunkel des Zimmers einige lange Kratzer entdeckte, die sich rötlich gegen die gebräunte Haut des Terrano absetzten.
    Erschrocken hob ich die Hand, um mir die Kratzer genauer anzusehen, doch Andrea Luca lachte nur und sah mich dann mit einem schiefen Blick an.
    »Ich nehme an, dass es ihr gut geht. Zumindest war sie in der Lage, sehr effektiv nach deinem Aufenthaltsort zu fragen, nachdem wir allein waren. Ich hatte Glück, dass sie keine scharfen Waffen in ihrer Nähe verstecken kann, denn sonst würde ich höchstwahrscheinlich nicht hier sitzen.«
    Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich Andrea Lucas Worte vernahm, denn dies sah meiner Schwester in der Tat ähnlich. Wenige Frauen würden es wagen, einem Santorini auf diese Weise zu begegnen.
    Ich schenkte ihm einen gespielt mitleidigen Blick.
    »Oh? Du musst sie beleidigt haben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie sonst zu einer solchen Reaktion fähig gewesen wäre.«
    Andrea Lucas Augen leuchteten in einem merkwürdigen Licht. Er bedachte mich mit einem schmerzlichen Lächeln und seine Stimme klang gequält, was ich ihm, angesichts seiner Begegnung mit einer wütenden Angelina, nicht verdenken konnte.
    »Sie war offenbar der Meinung, dass ich hinter deinem Verschwinden stecke. Es hat mich sehr

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