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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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gegangen war, blieb ich verwirrt und mit meinen Gedanken allein zurück. Ich begab mich auf das Bett, um besser nachdenken zu können. Die Geschehnisse der letzten Minuten erschienen mir, als seien sie nicht mir selbst geschehen, sondern die Bilder eines sehr realen Traumes, der dem Leben einer anderen Person entsprungen war.
    Müde geworden unterdrückte ich die Gedanken an all das, was nun bevorstand, ebenso wie die leichte Panik, die mich ergriff, wenn ich daran dachte, meine Freiheit für immer gegen die Ehe einzutauschen. Mein Leben würde niemals mehr sein, wie es vorher war und ich war mir noch nicht einmal sicher, was ich wirklich wollte. Ich hatte erkannt, dass ich nicht in der Lage war, mein Leben als Kurtisane zu verbringen. Doch war ich dafür gemacht, an der Seite eines Adeligen zu leben und die Geschicke eines Hauses zu leiten? Ich hatte erhebliche Zweifel an meiner Eignung für diese Aufgaben.
    Seufzend wälzte ich mich über das Bett und zerknüllte das Kopfkissen unter meinem Körper, unfähig, den Schlaf zu finden, den ich mir für diese Nacht erhofft hatte. Meine Gedanken trieben wie Wolkenfetzen über das Meer der Erinnerung und brachten mir die Erlebnisse der letzten Wochen erneut ins Gedächtnis. Irgendetwas drängte darin an die Oberfläche und wollte meine Aufmerksamkeit erringen. Ich hatte etwas Wichtiges übersehen, dessen war ich mir sicher. Doch was war es? Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf und ein Kribbeln lief über meine Haut, ein Kribbeln, das mich eindeutig vor einer Gefahr warnen wollte, die ich vergessen hatte.
    Erschöpft presste ich die Hände auf meine Augen und schüttelte den Kopf, um das Gefühl abzuwehren, als mir langsam klar wurde, vor welcher Gefahr mich dieses Kribbeln warnen wollte. Jeder Schritt, jede Bewegung, jedes Wort Andrea Lucas wurde von einer Artista überwacht, die mit Sicherheit alles tun würde, um eine Verbindung zwischen ihm und mir zu verhindern. Ja, Alesia della Francesca war eine Gefahr, die ich viel zu blauäugig übersehen hatte. Solange sie das Bild besaß, mit dem sie ihn beobachtete wie eine Katze die Maus, die sie zu ihrem Opfer erkoren hatte, würden weder Andrea Luca noch Angelina jemals sicher sein.
    Ich konnte nicht erahnen, ob sie seinen Besuch bei mir verfolgt hatte, aber ich war mir sicher, dass sie um seine wahre Abstammung wusste. Und wenn sie auch nur ansatzweise eine Ahnung von seinem Plan hatte, würde dieses Geheimnis nicht vor Pascale Santorini verborgen bleiben, falls es einen Nutzen für sie besaß.
    Die Konsequenz dieses Gedankenganges brannte sich unauslöschbar in mein Gedächtnis ein. Ganz gleich, was die Zukunft für uns bereithielt, Alesia durfte das Bild nicht länger in ihrem Besitz behalten oder es würde eines Tages unseren Untergang bedeuten.
    Unruhig setzte ich mich auf und ließ mich schließlich wieder zurückfallen, während ich versuchte, einen Plan zu fassen, mit dem ich ihr das Gemälde entwenden konnte. Würde das große Gemälde das Einzige sein, das ihr zeigte, was Andrea Luca tat oder gab es noch mehr? Ich wusste nur von dem einen, das sie mir gezeigt hatte, doch das bedeutete nichts.
    Zumindest war mir bekannt, wo sich das Gemälde befand und wie ich in das Haus gelangen konnte. Aber diesmal würde ich mit Sicherheit nicht die Handschuhe vergessen, wenn ich vor dem Rosenspalier stand und ich würde nicht allein gehen. Ein wenig zufriedener legte ich mich in die Kissen zurück und schloss die Augen, um Ruhe zu finden.
    Ich würde in dieser Nacht nicht mehr viel ausrichten können, denn ich musste eine Nachricht zur Promessa senden und benötigte dazu einen zuverlässigen Boten, dem ich vertrauen konnte.
     

    Ich hatte lange wach gelegen, bevor mich endlich der Schlaf überwältigt hatte. Am nächsten Morgen erwachte ich mit pochenden Kopfschmerzen und dem Geruch eines reichhaltigen Frühstücks in der Nase, der mich dazu verführte, meine Augen zu öffnen und mich aus den Laken zu quälen. Nachdem mir dies gelungen war, nahm ich die frischen Früchte auf dem Tablett und das duftende, noch warme Brot in Augenschein. Sie standen nicht weit von dem hohen Fenster entfernt, durch das die Morgensonne herein leuchtete und das Zimmer in ihr helles Licht tauchte.
    Ich fragte mich flüchtig, ob Andrea Luca wohl schon bei seiner Mutter eingetroffen war, um mit ihr gemeinsam sein Frühstück einzunehmen, hegte aber nicht den Wunsch, den beiden Gesellschaft zu leisten. Ich befürchtete, dass man mir meine

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