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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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verdenken, war mein erstes Zusammentreffen mit dieser Frau schließlich auch nicht das schönste Erlebnis meines Lebens.
    Also hatte Andrea Luca mir mein eigenes Mädchen gesandt. Vertraute er den Dienerinnen seiner Mutter nicht? Wenn ich an Ophélie dachte, wunderte mich sein Verhalten kaum. Ich war ihm dankbar dafür, vertraute ich Antonia doch blind und fühlte mich in ihrer Gesellschaft sogleich wesentlich wohler.
    Eine andere Frage, die ich mir zuvor gestellt hatte, war mit diesem Satz ebenfalls beantwortet. Andrea Luca befand sich in der Villa Santi oder war zumindest am Morgen hier gewesen, um seine Mutter aufzusuchen. Nur zu gerne hätte ich gewusst, welche Worte bei dieser Begegnung gefallen waren.
    »Mach dir keine Sorgen wegen Signora Santi, Antonia. Wir sind in ihrem Hause sicher, zumindest hoffe ich das. Aber du hast von Gerüchten gesprochen. Welche Gerüchte haben Porto di Fortuna in Atem gehalten, nachdem ich die Stadt verlassen hatte?«
    Das Mädchen entspannte sich und nickte, bevor sie zu dem Tablett hinüberging und mechanisch damit begann, das benutzte Porzellan zusammen zu räumen und anzuordnen. Ich lächelte zufrieden, während ich sie dabei beobachtete. Antonia war die beste Wahl, die ich hatte treffen können, als ich auf der Suche nach einem Mädchen war.
    »Oh, zuerst hat man sich erzählt, dass Ihr Euch vor Kummer über die Abreise von Signore Santorini in den Canale gestürzt habt. Doch das konnte ich einfach nicht glauben und so habe ich mich weiter umgehört. Dann habe ich erfahren, dass Ihr im Palazzo Santorini gesehen worden seid und dort als die neue Mätresse des Fürsten lebt. Dieses Gerücht wurde oft erzählt und so habe ich angenommen, dass etwas Wahres daran sein müsse. Wieder andere meinten, Signore Santorini habe Euch so reichlich ausgezahlt, dass Ihr Euch auf dem Lande zur Ruhe setzen konntet. Doch dies erschien mir sehr unwahrscheinlich und so habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, dass es wahr sein könnte.«
    Ich lachte amüsiert über die Vorstellung, ich könne mich vor Kummer in den Canale stürzen, denn dies war mit Sicherheit das Letzte, was ich tun würde. Aber die Gerüchte über meinen Aufenthalt bei dem Fürsten entbehrten leider nicht so sehr eines Hintergrundes, wie ich es mir gewünscht hätte, betrafen sie doch eindeutig Angelina.
    Antonia bemerkte die Falten auf meiner Stirn, während ich darüber nachsann, und sah mich fragend an.
    »Aber was ist Euch wirklich widerfahren, Signorina?«
    Ich legte nachdenklich einen Finger an die Lippen und schwieg für einen Moment. Meine Augen wanderten aus dem Fenster auf die smaragdgrün schimmernden Blätter der hohen Bäume im Park der Villa und fanden dort ein kleines Vögelchen, das damit begonnen hatte, sein Lied zu trällern. Dann wandte ich mich zu Antonia um und schüttelte den Kopf.
    »Ich werde dir später gerne alles erzählen, was es zu berichten gibt, Antonia. Aber die Zeit ist knapp und ich brauche jemandem, dem ich vertrauen kann.«
    Der neugierige Blick des Mädchens in dem roten Rock folgte mir, als ich mich nach dem Schreibtisch mit den fein geschnitzten Mustern umsah, der in einer Ecke des Raumes stand und nur darauf wartete, endlich benutzt zu werden. Schnell lief ich zu dem Tisch hinüber und ließ mich auf den Stuhl mit dem weichen Brokatkissen gleiten, öffnete die Schubladen, um Tinte, Feder und Pergament zu finden.
    Ich hatte Glück, Beatrice Santi hatte entweder nicht daran gedacht, die Dinge zu entfernen, die ich auch für die Magie hätte benutzen können oder sie hatte sie nicht entfernen wollen. Ganz gleich, mit welcher Begründung sich das feine, kristallene Tintenfässchen mit der weißen Feder hier befand, ich war mehr als dankbar dafür. Es erleichterte meine Aufgabe ungemein und verhinderte, dass ich lange danach suchen oder gar die Artista darum bitten musste.
    Ich entrollte das bräunliche Pergament, das ich in einer der Schubladen gefunden hatte und begann, in schnellen Zügen eine Nachricht an Sadira zu verfassen. Nach den ersten Worten war ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob sie überhaupt dazu in der Lage sein würde, Terrano zu lesen. Gereizt aufseufzend zerknüllte ich das Pergament und langte nach einem neuen Bogen. Also würde ich Verducci über meine Pläne in Kenntnis setzen müssen. Eine Tatsache, die mir absolut nicht behagen wollte, die jedoch unausweichlich war. Piraten waren nicht unbedingt dafür bekannt, gute Lesekenntnisse zu besitzen und ihre Nasen in

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