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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Fürst mochte mir überlegen sein, doch ich würde zumindest mit Stolz untergehen und ihm die Stirn bieten, solange ich es konnte.
     

    Mein Tag verging mit den Vorbereitungen auf den Abend im Palazzo des Fürsten. Es war selbstverständlich keine Zeit mehr, ein Gewand für diesen Anlass anfertigen zu lassen und so war ich auf das angewiesen, was meine Garderobe mir zu bieten hatte.
    Beim Durchsehen meiner vorhandenen Ausstattung fiel mein Blick auf das nachtblaue Kleid, das mir Andrea Luca in jener Nacht geschenkt hatte, in der alles seinen Anfang genommen hatte. Wehmütig streichelten meine Finger über die dunkle Seide, die sich kühl und beruhigend anfühlte, und ich erwog es kurz, das Kleid für den Ball auszuwählen, verwarf den Gedanken dann aber. Ich wollte die Erinnerung an diese Nacht nicht mit dem verderben, was mir heute bevorstehen mochte.
    Nach einer Weile fand ich schließlich das, was ich gesucht hatte. Schwerer weinroter Samt glitt durch meine Finger, fühlte sich in meinen Händen warm und weich an. Zufrieden nahm ich das kostbare Kleid heraus und rief nach Antonia, damit sie mir beim Ankleiden zur Hand gehen konnte.
    Entgegen der landläufigen Meinung der männlichen Spezies kann es durchaus lange dauern, sich angemessen zu bekleiden. Manchmal kann dies gar zu einer schweißtreibenden Angelegenheit ausufern, wenn es darum geht, das Mieder zu schnüren und jedes kleine Detail an die richtige Stelle zu rücken. Nach getaner Arbeit drehte ich mich also außer Atem und mit gerötetem Gesicht prüfend vor dem Spiegel und betrachtete das Ergebnis unserer Bemühungen.
    Der Samt war raffiniert geschnitten und schimmerte je nach Lichteinfall hell oder dunkel, während die schwarze Spitze mit dem Rosenmuster, die in das Mieder eingesetzt worden war, das Bild perfekt abrundete. Das Kleid selbst besaß keine Ärmel und ließ die Schultern frei, um den Blick auf die nackte Haut zu lenken, die mit dem dunklen Samt kontrastierte. Für jede wohlerzogene Adelige wäre es wohl verwerflich gewesen, sich derart bekleidet in der Öffentlichkeit zu zeigen – aber was bedeutete dies einer Kurtisane?
    Ich verzichtete auf jeglichen Schmuck, bis auf die Rose mit den Blütenblättern aus Granat, die in meinem offenen Haar saß, und den Ring mit dem glühenden Rubin, der an meinen Finger gesteckt war. Die weich fallenden Wellen des roten Samtes waren mir heute Abend Schmuck genug. Mein kleiner Dolch, der all meine Wege begleitete, war unter den Falten des Rockes verborgen. Er gab mir durch die Kälte des Metalls das beruhigende Gefühl einer zwar geringen, aber immerhin vorhandenen Sicherheit. Unter dem passenden Umhang und einer mit Rubinen besetzten, roten Maske verborgen, begab ich mich hinaus, nachdem Antonia die Kutsche gerufen hatte. Sie war keineswegs so edel wie jene, die Andrea Luca herbeigezaubert hatte, aber sie erfüllte ihren Zweck in ausreichendem Maße. Diese Nacht würde ohnehin nicht wie ein Märchen enden, also bestand auch keine Notwendigkeit, sie als ein solches zu beginnen.
     

    Es nahm nicht viel Zeit in Anspruch, zum Palazzo des Fürsten zu gelangen. Unzählige Kutschen fuhren durch das hohe Tor hindurch zu dem prachtvollen Bauwerk aus golden geädertem Marmor und die edlen Terrano entstiegen ihnen vor dem weit geöffneten Eingang, um dem Fürsten ihre Aufwartung zu machen. Am nächsten Tag würden sie natürlich hinter vorgehaltener Hand über seine grausamen Taten tuscheln, aber diese waren am heutigen Abend, an dem der Klatsch endlich neue Nahrung erhalten sollte, in Vergessenheit geraten.
    Ein livrierter Diener half mir aus der Kutsche heraus und wies mir den Weg in den Saal, in dem schon ein großer Teil des Publikums des Fürsten versammelt war. Dieser hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, um den Ballsaal unvergesslich herzurichten. Beinahe blendete mich das Licht aus den kristallenen Leuchtern, die im Luftzug der geöffneten Glastüren, die in die beleuchtete Parkanlage hinausführten, melodisch klirrten. Und auf keinem Fest hatte ich jemals zuvor derart viele Früchte aus fernen Ländern zu Gesicht bekommen, ganz gleich, wie reich der Gastgeber gewesen sein mochte.
    Der Innenraum des großen Saales war ein Meer aus Licht, leuchtenden Farben und Juwelen, die an den Gewändern aufblitzten. Der Adel Porto di Fortunas hatte sich herausgeputzt wie selten zuvor und wollte unterhalten werden. Schließlich hatten die Feste des Fürsten bisher immer gehalten, was sie versprochen hatten.
    Als ich

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