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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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heute Nacht noch Alesia aufsuchen wollte, sollte ich dies zumindest nicht hungrig tun.
     
     

Kapitel 7
    I
ch wartete, bis die Nacht ihr dunkles Tuch über Porto di Fortuna ausgebreitet hatte, ehe ich mich endlich aus dem kleinen Laden des Schuhmachers Giuseppe schlich. Diesmal schien mir die Dunkelheit weniger Schrecken zu besitzen und ich bewegte mich um einiges sicherer als bei meiner überstürzten Flucht. In Ermangelung einer dunklen Bluse war ich gezwungen gewesen, erneut das weiße Kleidungsstück anzulegen. Ich verdeckte es durch einen viel zu großen Mantel, den ich im Haus des Schuhmachers aufgetrieben hatte, damit ich in den nächtlichen Gassen nicht unweigerlich alle Blicke auf mich zog.
    Der Tag war ereignislos vergangen und so war mir genügend Zeit geblieben, um meine Pläne für den Besuch bei Alesia zu schmieden. Das Unterfangen war gefährlich, das war mir bewusst, aber ich sah keinen anderen Punkt, an dem ich beginnen konnte, mehr über die Absichten des Fürsten in Erfahrung zu bringen.
    In meine Gedanken versunken und von ihnen abgelenkt, dauerte es einen Augenblick, bis ich erkannte, was plötzlich die Stille der Nacht in meiner Umgebung störte. Leise Schritte hinter mir ließen mich an der Ecke eines Hauses innehalten und angestrengt lauschen. Doch sie verstummten, nachdem ich stehen geblieben war.
    War dort jemand, der mir folgte? Ich hielt den Atem an und spähte mit klopfendem Herzen angestrengt in das Dunkel, ohne das Geringste erkennen zu können. Zähe Minuten vergingen, ohne dass die Ruhe des schlafenden Porto di Fortuna gestört wurde. Zischend verließ der angehaltene Atem meine Lungen. Sicherlich war das Geräusch nur meiner überreizten Fantasie entsprungen.
    Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und ging langsam weiter, versuchte, nicht mehr auf die Schritte in meinem Kopf zu achten. Doch ich konnte das Gefühl, verfolgt zu werden, trotzdem nicht abschütteln und begann gegen meinen Willen, schneller zu laufen, schlug unmögliche Abzweigungen ein, verärgert über den Umstand, dass mich dieses Spiel Zeit kosten würde. Schließlich gelang es mir, die Schritte zu verdrängen und ich beruhigte mich. Falls es einen Verfolger gegeben hatte, so war ich ihm entweder entkommen oder er war tatsächlich nur ein Phantom meiner ausgeprägten Einbildungskraft.
    Es war ein weiter Weg vom Laden des Schuhmachers bis zum Anwesen des Alberto della Francesca, doch irgendwann hatte ich die Entfernung bezwungen und stand, im Schatten der hohen Mauern verborgen, vor der sandfarbenen Villa. Ich sah zu den antik anmutenden Fenstern unter den Spitzbögen empor, hinter denen ich Alesias Räume vermutete. Die Lichter waren schon lange erloschen und die Stille der Nacht hatte die Geschäftigkeit des Tages ersetzt. Angestrengt dachte ich darüber nach, wie ich hineingelangen sollte. Sicher schliefen die Köche in der Nähe der Küche und würden es nicht ruhig dulden, wenn ich mir durch den Hintereingang Einlass verschaffen wollte. Aber dies war für den Augenblick nachrangig. Als Erstes musste ich auf das Grundstück gelangen.
    Die Mauer wirkte einfach zu bezwingen. Zumindest dies würde mir nicht viel Mühe bereiten, waren Angelina und ich in unserer Kindheit doch wild und ungestüm gewesen und hatten so manchen Baum und so manche Mauer erklettert.
    Ich seufzte innerlich bei dem Gedanken an duftende Orangen- und Olivenbäume auf dem Anwesen unserer Eltern und den Zauber heißer Sommertage an dem kleinen Flüsschen, an dessen Ufer sie ihre Existenz aufgebaut hatten. Damals hatte mein Vater den Hof von Serrina verlassen, um seine Familie nicht zu gefährden. Und nun war sie erneut in Gefahr durch die Machenschaften einer verzogenen kleinen Artista, die zu lange in der Vergangenheit umhergeschnüffelt hatte.
    Es wurde Zeit, ein ernstes Wort mit der jungen Signorina della Francesca zu reden, bevor sie noch mehr Unheil anrichten konnte.
    Meine Finger suchten nach Halt an dem rauen Stein der Mauer, die glücklicherweise mit allerlei Schmuck versehen worden war. Ich dankte dem Künstler im Stillen für seine prachtvolle und für mich nun überaus praktische Arbeit, während ich mich nach oben zog und einen ersten Blick auf die Gartenanlage der della Francesca warf.
    Man hatte im vorderen Bereich der Villa weitestgehend auf eine zu große Rasenfläche verzichtet, was kein Wunder war, wenn man bedachte, dass es sich um ein Stadthaus handelte. Es würde nicht schwer werden, das Haus zu erreichen. Die Bäume

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