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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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mit diesem Mann durch Porto di Fortuna? Hat Euch die Aufregung der letzten Tage nicht gereicht?«
    Er zog milde belustigt eine Augenbraue nach oben, trotzdem war nach wie vor der leichte Hauch der Kälte in seiner Stimme zu spüren. Sein Gesicht leuchtete geisterhaft im Licht eines Blitzes auf, das durch das Fenster drang.
    Ich zögerte, wollte nichts von meinem Besuch bei Alesia erzählen, aber Andrea Luca würde mich nicht ruhen lassen, bis er wusste, weswegen ich meine Zuflucht verlassen hatte. Meine Wut darüber, dass er mir nichts über seine Beziehung zu Verducci verriet, schwand mit dem Wissen, dass ich nun selbst meine Geschichte offenbaren musste. Doch ich würde ebenfalls all die kleinen Details für mich behalten, die auch er mir stets verschwieg.
    »Es war an der Zeit, Alesia della Francesca aufzusuchen, um eine private Rechnung zu begleichen, die nicht notwendigerweise Euch als Ursache hatte. Verducci hat mich verfolgt, da er der Meinung zu sein scheint, ich könne ihm von Nutzen sein. Mehr weiß ich selbst nicht, denn er hüllte sich in Schweigen, nachdem er mir dies mitgeteilt hatte. Er ist ebenso gesprächig wie Ihr.«
    Die Erklärung kam bissig über meine Lippen und ich schaute Andrea Luca trotzig an, wohl wissend, dass meine Missbilligung an ihn verschwendet war und nichts weiter tat, als sein Amüsement zu steigern.
    »Hätte ich andere Absichten verfolgt oder würde ich diesen Mann kennen, so wüsstet Ihr doch sicher schon lange darüber Bescheid. Überdies scheint er eher Interesse an Eurer baldigen Gemahlin zu haben, nicht an mir.«
    Andrea Luca legte den Kopf schief und sah mich mit glitzernden Augen an, strich mir unvermittelt eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich war überrascht über diesen plötzlichen Wandel und musterte ihn fragend.
    »Ihr seid wunderschön, wenn Ihr wütend seid, Lukrezia …«
    Seine Stimme besaß einen angenehmeren Klang, nachdem das Eis daraus verschwunden war. Scheinbar hatte er nicht die Absicht, auf meine indirekte Anschuldigung zu antworten.
    »… und ich habe Euch heute Nacht nicht ohne Grund aufgesucht.«
    So gerne ich bereit war, in dieser Aussage nicht mehr, als eine Anspielung auf ein intimes Beisammensein zu sehen, bemerkte ich doch einen Unterton in seiner Stimme, der mich aufhorchen ließ. Es steckte mehr dahinter und es war sicher nichts Gutes.
    »Was ist geschehen?«
    Andrea Lucas Blick wurde ernst. Erst nach einem langen Moment setzte er zum Sprechen an, einem langen Moment, in dem ich mir nur das Schlimmste ausmalte. Würde die Hochzeit schon so bald stattfinden? Oder war etwas noch Schlimmeres geschehen?
    Er nahm meine Hand und hielt sie fest, um mich zu beruhigen, doch die Geste verfehlte ihre Wirkung. Ich war bereits zu aufgewühlt.
    »Habt keine Angst. Ich habe mit meinem Onkel gesprochen und den Rest des Jahres, das mir bereits gewährt worden ist, noch einmal verlangt. Er ist auf meinen Wunsch eingegangen, also bleibt mir noch Zeit, bis zur Hochzeit.«
    Erleichterung durchflutete mich und ich wollte gerade etwas erwidern, als Andrea Luca die Hand hob, um mich daran zu hindern. Mein Herz begann, in unheilvoller Vorahnung wild zu schlagen.
    »Mir bleibt Zeit, aber ich werde nach Marabesh reisen müssen und das schon sehr bald. Ich kann Euch nicht mit mir nehmen. Es wäre zu gefährlich.«
    Ich fühlte mich, als müsse ich ersticken.
    Er wollte nach Marabesh reisen? Nur von Prinzessin Delilah und ihrem Hofstaat begleitet? Aber er war momentan alles, was mich noch mit meinem alten Leben verband! Andrea Luca musste mir das Entsetzen ansehen, denn er machte Anstalten, mich an sich zu ziehen. Ich wehrte mich und zog mich von ihm zurück.
    »Was sagt Ihr da? Ihr reist nach Marabesh? Nein!«
    Ein leises Schluchzen entwand sich meiner Kehle und ich schlug die Hand vor meinen Mund, während es mich schüttelte. Andrea Luca streichelte sanft über mein Haar und ich konnte in seinem Gesicht die Traurigkeit sehen, die er zu verbergen suchte.
    »Hab keine Angst. Ich sehe keinen anderen Ausweg, als dieser Anweisung Folge zu leisten. Nur für dich muss ich zuvor einen Ort finden, an dem du vor Pascale sicher bist. Ich werde zu dir zurückkehren, das schwöre ich dir, Lukrezia.«
    Der Zweifel musste mir ins Gesicht geschrieben stehen. Würde Andrea Luca tatsächlich den Reizen der Prinzessin widerstehen? Oder würde er mich schon lange vergessen haben, bevor er zurückkehrte? Würde er überhaupt jemals wiederkehren können oder wollen? Marabesh musste ein

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