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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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versuchte, mir das letzte bisschen Mut zu bewahren, das sich in mir versteckt hielt, obwohl sich das ungute Gefühl in meiner Magengegend weiter ausbreitete.
    »Signore Verducci ist ein Ehrenmann. Er wird die Vergewaltigung einer wehrlosen Frau durch einen seiner Männer nicht einfach zulassen.«
    Enrico erweckte den Eindruck, als würde er gleich an seinem Lachen ersticken, ein Zustand, den ich mir zutiefst herbeisehnte. Als das Lachen endlich abebbte, ließ er sich dazu herab, mir zu antworten und sein schlechter Atem strömte mir auf überwältigende Weise entgegen.
    »Verducci ist ein Pirat, kleine, dumme Señorita. Er kümmert sich nicht darum, was seine Mannschaft mit Frauen wie dir tut, solange wir ihm gegenüber loyal bleiben.«
    Er kicherte, amüsiert über meine Naivität. Ich konnte damit leben, dass Verducci ein Pirat war, hatte sogar etwas Ähnliches vermutet, doch ich erinnerte mich nur zu gut daran, was mit dem Mann geschehen war, der Enrico in seinem Ansinnen zuvorgekommen war. Nein, ich konnte nicht glauben, dass Enricos Tat ungestraft bleiben würde, auch wenn er es mir nur zu gerne einreden wollte.
    »Ich werde dir nicht wehtun, wenn du ein braves Mädchen bist. Ich kann einer Frau viel bieten, weißt du? Ich habe beträchtliche Reichtümer angesammelt. Das ist es doch, was du willst.«
    Ein großartiges Angebot – der Reichtum eines ungehobelten, schmierigen Piraten für meine Dienste. Ich bemühte mich, ihm meinen Ekel nicht zu zeigen. Stattdessen trat ein erfreutes Lächeln auf meine Züge. Wenn ich schon auf andere Weise nicht aus dieser Situation entkommen konnte, würde ich eben auf sein Angebot eingehen müssen. Ich senkte meine Stimme auf eine tiefere, schnurrende Tonlage und schenkte ihm einen Augenaufschlag, der, wie ich hoffte, meine langen Wimpern gut zur Geltung brachte.
    »Euer Angebot ist sehr verlockend, Signore Enrico. Sagt, wie kann ich Euch glücklich machen?«
    Meine Hand glitt an seiner Brust hinab, während ich ihm tief in die Augen sah. Offenbar war der Bootsmann von seinem eigenen Erfolg überrascht, denn er ließ mich für einen Moment los, einen Moment, den ich dazu nutzte, meine Bluse weiter zu öffnen. Enrico lächelte selig, ein Ausdruck, der ihm aufgrund seiner fauligen Zähne ziemlich schlecht zu Gesicht stand.
    Ich redete weiter auf ihn ein und versprach ihm all das, was er hören wollte, während die Bluse von meinen Schultern glitt und sie freilegte, ohne ihm alles zu offenbaren, was sich darunter befand.
    Enrico leckte sich nervös über die Lippen und ließ mich nicht aus den Augen. War er etwa unsicher geworden, so nah an seinem Ziel?
    »Aber wer wird denn so scheu sein?«
    Ich lachte leise, während ich meine Hüften in einer tänzerischen Bewegung zur Seite schwang und die Hand dann über meinen Schenkel wandern ließ. Auf Enricos Stirn zeichneten sich die ersten Schweißperlen ab, als ich in die Knie ging und ihm freie Sicht auf mein Dekolleté gewährte, das ihn in Erwartung der kommenden Freuden noch mehr aus der Fassung brachte.
    Sein Blick war fest auf meine Brust geheftet, und so bemerkte er zu spät, wie sich meine Hand rasch zu dem Griff des Dolches bewegte, der aus dem hohen Schaft meines Stiefels ragte, um dann in einer fließenden Aufwärtsbewegung drohend, mit der Spitze an seiner empfindlichsten Stelle, zum Stillstand zu kommen.
    Enrico starrte mich entsetzt an und schnappte nach Luft, als könne er nicht fassen, was soeben geschehen war. Meine Kunstfertigkeit mit dem Rapier mochte zu wünschen übrig lassen, der Dolch war für mich jedoch wie eine Verlängerung meiner eigenen Hand. Nun war es an mir, ein Grinsen auf den Lippen zu tragen und ich legte meinen Kopf schief, während ich meinen verschwitzten Gönner versonnen anblickte.
    »Ihr habt zu lange gezögert, Enrico. Ich kann leider nicht für die halbe Ewigkeit auf Euch warten. Und nun solltet Ihr lieber schleunigst aus meinem Weg gehen, wenn Euch etwas am Erhalt Eurer Männlichkeit liegt.«
    Ich unterstrich meine Worte mit einem leichten Druck der Klinge. Offenbar war die Waffe ausreichend, um ihn über seine nächsten Schritte nachdenken zu lassen. Ich wagte es kaum, zu atmen, während es in ihm arbeitete.
    Schließlich verfinsterte sich Enricos Gesicht drohend, bevor er sich fluchend umdrehte und über den Sand davon stapfte, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Ich stieß erleichtert den Atem aus und war außerordentlich froh darüber, dass die Männer aus Torego, seinem

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