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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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sonnigen, heißen Land, so leicht in ihrem Stolz zu verletzen waren. Ich wusste, dass dieses Intermezzo noch Folgen für mich haben würde, aber daran durfte ich jetzt nicht denken, wenn ich mich aus der Gefahrenzone bringen wollte.
    Eilig lief ich zu den anderen zurück, die mich mit lauten Rufen empfingen, und verließ schon bald die Insel, sicher in einem der kleinen Beiboote, von Piraten umgeben.
    Enrico würdigte mich keines Blickes mehr und ich fragte mich, was nun in seinem Kopf vor sich ging. Es war gewiss, dass er versuchen würde, Rache zu nehmen, sobald es ihm möglich war, um seinen gekränkten Stolz zu heilen.
    Auf der Promessa angekommen, verschwand ich sofort in der Kajüte. Mein Bedarf an aufregenden Erlebnissen war gedeckt und ich sehnte mich zum ersten Mal seit Tagen nach ein wenig Einsamkeit, um die Geschehnisse auf der Insel zu verarbeiten. Es war klar ersichtlich, dass eine Kurtisane außerhalb von Terrano für die meisten nicht mehr als eine käufliche Hure war, die eine bessere Ausbildung genossen hatte. Und diese Erkenntnis traf mich schwerer, als ich es für möglich gehalten hatte.
    Ich suchte mir ein Buch, um wenigstens für eine kurze Weile meine Lage zu vergessen und nicht mehr über die Andeutungen des Bootsmannes nachsinnen zu müssen. Lag doch ein Körnchen Wahrheit in seinen Worten über Verducci? Wusste er vielleicht tatsächlich, was der Narbenmann mit mir vorhatte? Und was würde das für mich bedeuten? Er war mir trotz seiner Grausamkeit stets als ein Mann von Ehre erschienen, doch vielleicht hatte er mich nur damit täuschen wollen, damit ich ihm mein Vertrauen schenkte.
    Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich verbissen auf die Buchstaben. Auf seinem Schiff gefangen, gab es ohnehin nichts, was ich dagegen zu unternehmen vermochte – ganz gleich, ob er nun wirklich ein Pirat ohne Skrupel und Ehre war oder nicht.
     
     

Kapitel 13
    D
ie nächsten Tage der Reise vergingen ereignislos und brachten uns unserem Ziel immer näher. Eine innere Unruhe ergriff mich, wann immer ich an das Schiff der Prinzessin dachte, das Andrea Luca an Bord haben würde. Ich hoffte, ihn in Marabesh wiederzusehen, obgleich ich unsicher war, was bei einer tatsächlichen Begegnung geschehen mochte.
    Andrea Luca und seine Motivationen waren mir stets ein Rätsel geblieben, und ob sich dies jemals ändern würde, stand in den Sternen. Ich konnte seine Reaktion auf mein Erscheinen nicht abschätzen, hoffte aber trotzdem, dass sie positiv ausfiel. Er würde die Prinzessin jedoch sicherlich nicht auf der Stelle verlassen, um mit mir zu fliehen. Jeder andere Gedanke war nur romantisches Wunschdenken und ich neigte nicht dazu, mir Illusionen über die Zukunft zu machen.
    Darüber hinaus wusste ich noch immer nicht, was Verducci mit mir vorhatte, wenn wir in Marabesh von Bord gingen. Ich begann, das Warten zu hassen, entwickelte eine ausgeprägte Abneigung gegen die ständige Unsicherheit und die Angst, die ununterbrochen an mir nagten und die mich in der Nacht keinen Schlaf finden ließen.
    Enricos Rache hatte bisher auf sich warten lassen und ich hatte mit niemandem über den Vorfall auf der Insel geredet. Tag für Tag schlich er um mich herum und durchbohrte mich mit finsteren Blicken. Es war nicht schwer, zu erraten, dass er darüber nachgrübelte, wie er sich für die erlittene Schmach rächen konnte und auch dies trug nicht dazu bei, dass ich mich auf der Promessa sonderlich geborgen fühlte. Alles in allem konnte ich es kaum erwarten, endlich dem Schiff zu entkommen und die beengten Verhältnisse hinter mir zu lassen.
    Ich blieb an Deck, so oft es mir möglich war und starrte hinaus auf die Wellen, immer in der Hoffnung, schon bald einen Blick auf festes Land und die Kuppeln von Marabesh zu erhaschen. Die Reise hatte beinahe zwei Wochen gedauert und ich dankte Edea dafür, dass sie mich mit einem unerschütterlichen Magen gesegnet hatte und die Seekrankheit von mir fernhielt.
    So stand ich also auch an diesem Tag an meinem üblichen Platz und sah gedankenverloren auf das Meer hinaus, bis ich eine leichte Berührung an meiner Schulter spürte. Es war Sadiras typische Geste, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen und ich folgte ihrer Aufforderung, froh über die kurze Zerstreuung, die sie mir bot.
    Sadiras Unterricht hatte sehr gute Fortschritte gemacht. Sie war ein wahrhaftiges Naturtalent und besaß eine rasche Auffassungsgabe, die es zu einer angenehmen Aufgabe machte, sie zu unterweisen. Leider

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