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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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als einen Teil seines Goldes und ich würde ihn noch weitaus mehr kosten, wenn es uns nicht gelang, Delilah zu entfliehen.
    »Sicher waren Eurer Tochter die Gebräuche meines Landes nicht bekannt, sonst wäre ihr dieser Fehler niemals unterlaufen.«
    Er sandte der Prinzessin einen unmissverständlichen Blick, in dem nichts als Kälte zu finden war. Ich konnte die Wut in Delilahs Augen sehen. Die Wut und den Hass auf mich und auf ihre Hilflosigkeit, die sie lähmte, während ihr wundervoller Plan vor aller Augen zunichtegemacht wurde. Ihre Haare flammten im Licht der Kerzen ebenso auf wie ihre Augen und verliehen ihr den Anschein, als würde sie brennen.
    Der Sultan seufzte laut und klopfte Andrea Luca auf die Schulter. Er schüttelte müde den Kopf und richtete sich dann auf. Seine Stimme war die eines Herrschers, als sie über den Köpfen aller Gäste erschallte und mir eine Gänsehaut verursachte. Mein Herz setzte für einen Schlag aus.
    »Ich habe mich dazu entschlossen, das Geschenk meiner Tochter an ihren zukünftigen Gemahl zu geben, auf dass sein Harem wachsen und gedeihen möge und er ein guter und fruchtbarer Herrscher an ihrer Seite wird, der Marabesh viele stolze Söhne beschert!«
    Jubel brandete auf, als alle Männer ihre Kelche erhoben und auf ihren weisen Sultan und seinen vielversprechenden zukünftigen Schwiegersohn tranken.
    Ich dankte zum ersten Mal der Gesellschaft der Marabeshiten für ihre Traditionen, die mir zumindest für diese Nacht die Freiheit und die Flucht vor dem Bett des alten Sultans beschert hatten. Diese Schlacht hatte Andrea Luca durch seine Unverschämtheit für sich entschieden, aber er hatte Delilah dabei zu sehr gedemütigt, war einen Schritt zu weit gegangen. Ich mochte nicht an ihre Rache denken, die nicht lange auf sich warten lassen würde.
    Und trotz der Zuversicht und des selbstsicheren Grinsens auf seinem Gesicht, als er mir zuzwinkerte und mich von den Kissen zog, krampfte sich mein Herz vor Angst zusammen, wenn ich an die Zukunft dachte.
     
     

Kapitel 18
    W
enn mir schon die Zeit im Harem lang gewesen war, so empfand ich das Fest des Sultans als noch qualvoller. Ich konnte wenig anderes tun, als herumzusitzen und die immer neuen Darbietungen der Tänzerinnen zu beobachten. Ihre Freizügigkeit stieg mit jeder Stunde, ebenso wie die Zudringlichkeit der Zuschauer.
    Die Männer wurden betrunkener und mutiger. So mancher von ihnen fand Gefallen daran, nach einer der schönen Frauen zu greifen und sie auf seinen Schoß zu ziehen, wenn sie sich nicht schnell genug zur Wehr setzte und ihm somit rechtzeitig zu entkommen vermochte. Ich wandte meinen Blick davon ab, wollte nicht sehen, was dann geschah.
    Obgleich Andrea Luca nahe bei mir saß, hätte er nicht ferner sein können. Er konnte vor dem Sultan und seiner Tochter nicht mit mir reden, geschweige denn, mich berühren oder eine andere vertraute Geste zeigen. Es würde ihm als Schwäche ausgelegt und die Prinzessin noch weiter brüskieren. Niemand auf dem Fest schien uns aus den Augen lassen zu wollen und Delilah fixierte mich beständig, beobachtete jeden meiner Atemzüge.
    Es war ein seltsames Gefühl, ihm nach all der Zeit so nahe zu sein, sich mit ihm in einem Raum zu befinden, ohne dass wir sofort getrennt wurden. Aber ich litt trotzdem unter der Distanz zwischen uns, die mir wie eine unbezwingbare Mauer erschien. Wann würden wir dieses Fest verlassen können und was würde dann geschehen? Ich konnte beinahe spüren, wie es in Delilahs Kopf arbeitete, wie sie über einen Plan nachsann, sich für die erlittene Schmach zu rächen. Es würde ihr mit ihren magischen Künsten nicht schwerfallen und ich fragte mich, wie wir ihr dieses Mal entgehen sollten, schien es mir doch kein Entkommen aus diesem prunkvollen Gefängnis zu geben.
    Tief in der Nacht erhob sich Andrea Luca von seinem Platz und trat nahe an den Thron des Sultans heran. Er wirkte steif und angespannt, was mich nach diesem Fest nicht mit Verwunderung erfüllte, waren die Vergnügungen in Terrano doch von gänzlich anderer Art, als dieses Gelage. Ich konnte mir vorstellen, dass es ihn ebenso abstieß wie mich selbst. Die Faszination war mit dem angestiegenen Alkoholpegel aus dem Festsaal gewichen und überließ reiner Abscheu kampflos das Feld.
    Ich beobachtete aufmerksam, wie er dem Sultan etwas zuflüsterte, woraufhin dieser eine ablehnende Haltung annahm. Nach einem einnehmenden Lächeln vonseiten des Terrano Adeligen und einigen weiteren Worten begann

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