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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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anderes auf dem Herzen, nicht wahr?«
    Andrea Luca nickte und fuhr mit der Hand über sein Gesicht. Auch ich merkte, wie schwer mein Körper von der Müdigkeit geworden war und die Verzweiflung versuchte sich Einlass in mein Herz zu verschaffen, wann immer ich an Delilah dachte. Einige Herzschläge verstrichen, bevor Andrea Luca etwas erwiderte.
    »Ich brauche dir nicht zu sagen, dass jeder Augenblick, den du in diesem Palast verbringst, ebenso gut dein Letzter sein kann. Die Prinzessin kann es nicht wagen, offen gegen mich vorzugehen, sie wird aber schon bald einen Weg gefunden haben, dieses unangenehme Problem zu lösen. Ich habe damit begonnen, nach Verducci zu suchen. Er ist ein Pirat, ja, es ist wahr, aber er ist nicht ohne Ehre und er wird dich fortbringen, sobald ich ihn erreichen kann ...«
    Er hielt für einen Moment inne und die Stille lastete schwer auf uns, während meine Gedanken zu rasen begannen. Andrea Lucas nächste Worte drangen wie durch einen unwirklichen Schleier zu mir hindurch.
    »In Orsanto wirst du sicher sein. Dort wird Pascale dich nicht erreichen können, ohne Beatrice Santi zu verärgern. Und das wird selbst er nicht wagen. Sie wird dich schützen, bis ich wieder selbst den Boden Terranos betreten kann.«
    Mein Kopf schwirrte. Ich konnte keinen Zusammenhang zwischen seiner Familie und einem sicheren Orsanto finden. Orsanto war das Territorium der Santi und sie hatten den Santorini nie freundschaftlich gegenübergestanden. Es erschien mir widersinnig, dass die Kurtisane eines Santorini dort sicher sein sollte. Vor allem in der Obhut der mächtigsten Artista, die Terrano jemals gesehen hatte und die gleichzeitig die Erzfeindin des Fürsten war.
    Ich schüttelte ablehnend den Kopf und sah Andrea Luca an, als hätte er den Verstand nun vollkommen verloren. Jede Artista hasste Kurtisanen und würde sicherlich alles Mögliche mit ihnen tun, sie jedoch niemals schützen.
    »Was redest du da? Beatrice Santi hasst deine Familie. Weswegen sollte sie für dich eine Ausnahme machen und ausgerechnet einer Kurtisane ihren Schutz gewähren? Du musst verrückt sein!«
    Andrea Luca wandte den Kopf von mir ab und betrachtete eine der kunstvollen Öllampen, die seinen Gemächern ihr warmes Licht spendeten. Für meinen Geschmack erhellten sie den Raum noch lange nicht genug und hinterließen zu viele Schatten, in denen sich alles Mögliche verbergen konnte. Meine Fantasie zeigte mir Bilder von großen Wachmännern, die mit gezogenen Krummsäbeln daraus hervorschnellten und giftigen Schlangen, die zischend aus dem Halbdunkel glitten.
    »Glaube mir einfach, Lukrezia. Beatrice Santi wird dich schützen. Den Grund dafür kann ich dir noch nicht nennen. Ich bitte dich einfach, mir zu vertrauen.«
    Bei den letzten Worten drehte er sich zu mir um und sah mir tief in die Augen.
    Ich vertraute ihm, zumindest soweit ich es konnte. Aber ich glaubte nicht daran, dass er es vermochte, nach Terrano zurückzukehren und noch einen eigenen Willen zu besitzen, wenn er länger in den Fängen Delilahs verweilte. Auch der Wille eines Santorini konnte nicht so stark sein, dass er auf Dauer dem Zauber der Prinzessin widerstand.
    Also wollte er, dass wir wieder getrennt wurden und dass ich auf etwas wartete, das womöglich niemals eintraf. Ich wagte zu bezweifeln, dass eine Artista eine bessere Gesellschaft darstellte als die Prinzessin, war ich mir doch auch durchaus der guten Beziehungen zwischen den della Francesca und den Santi bewusst. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Beatrice Santi von der Frau begeistert war, die der kleinen Alesia das Leben so schwer gemacht hatte.
    Diesmal wandte ich mich von ihm ab und sprang von den Kissen auf. Ruhelos lief ich zu einem Fenster und blickte hinaus, über das nächtliche Faridah, der Stadt, die mir nun eher als Gefängnis, denn als Wunder erschien. Die Stille der Nacht hatte alles sichtbare Leben auf den Straßen ausgelöscht und ließ sie trostlos und leer erscheinen.
    Wütend fuhr ich schließlich zu ihm herum.
    »Nein, ich werde nicht ohne dich nach Terrano zurückkehren, Andrea Luca! Wenn du nicht heimkehren kannst, ohne deine Schuld gegenüber deinem Onkel zu begleichen, in was auch immer diese bestehen mag, dann lass uns in ein anderes Land gehen, in dem er uns nicht erreichen kann.«
    Mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze kam Andrea Luca ebenfalls auf die Füße und mit nur wenigen Schritten hatte er mich eingefangen und hielt mich an den Armen fest. In seinen Augen lag eine

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