Kuss der Ewigkeit
meinte Bobby, während er den beiden hinterhersah. Sie traten durch das Tor. » Bist du dir mit dieser Sache wirklich sicher?«
» Vertrau mir.« Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande. » Und jetzt greif mich an!«
Bobby zögerte kurz, dann sprang er ohne Vorwarnung los. Ich schrie auf, eine nur halb vorgetäuschte Reaktion. Schnell tauchte ich unter Bobbys Arm hindurch und ließ ihn von seinem eigenen Schwung getragen einen Schritt an mir vorbeihechten. Dann stieß ich ihn mit der Hand heftig in den Rücken und schubste ihn vorwärts.
Er stolperte, und ich hastete rückwärts. Das hier musste echt aussehen. Ich brauchte eine weitere Öffnung in seiner Deckung, um ihm einen Schlag zu versetzen, einen, der ihn nicht verletzen würde. Er wirbelte herum. Geduckt wartete ich und sammelte das Wenige, was ich an Energie noch übrig hatte. Adrenalin summte durch meinen Körper und machte meine Konzentration besser, als sie den ganzen Abend über gewesen war. Ich verlagerte meinen Schwerpunkt zwischen die Beine und krümmte die Finger. Die grimmigen Züge auf Bobbys Gesicht verrieten seinen Widerwillen, aber sosehr es ihm auch missfallen mochte, er ließ sich von seinen Gefühlen nicht ausbremsen.
Bobby schwang die Faust. Ich sprang zurück, und das Leder seiner Handschuhe traf die Vorderseite meines Mantels. Die Erschütterung durchzuckte meinen Körper und brachte meine Muskeln dazu, sich zu verkrampfen. Scheiße. Ich kniff die Augen zusammen. Schmerz schoss mir die Rippen entlang, und der Boden gab unter meinen Füßen nach. Okay, also hielt Bobby sich bei seinen Schlägen nicht zurück. Ich rappelte mich auf die Knie hoch. Wenigstens sah es echt aus.
Seine Hand schoss auf mich zu, und ich konnte nicht rechtzeitig ausweichen. Er packte mich am Arm und riss mich von den Knien hoch. Der Augenblick der Wahrheit. Ich schlug um mich, doch nicht genug, um mich aus seinem Griff loszureißen.
Plötzlich mischte sich Nathanial in den Kampf ein.
Er riss Bobby zurück, seine Hand löste sich von meinem Arm und gab mir die Freiheit, die ich brauchte. Ich sprang auf die Füße und wirbelte herum.
Ein Knurren drang aus Bobbys Kehle, echte Wut sickerte in den Laut. Nathanial zerrte ihn weiter von mir fort und stieß ihn gegen das Parktor.
Ich sah mich um. Aus der Seitenstraße erhaschte ich eine Bewegung.
Scheiße . Showtime.
Ich rannte los.
KAPITEL 9
I ch hetzte um die nächste Ecke, fort vom Park. Ich rannte so schnell, wie meine Beine mich tragen wollten, doch mit jedem Schritt verlor ich an Geschwindigkeit. Hastig warf ich einen Blick über die Schulter. Die Straße war leer, keine Spur von dem Jäger. War er mir gefolgt? Ich rang meinen Muskeln noch mehr Geschwindigkeit ab, bis sie brannten. Vielleicht war der Jäger zurückgeblieben, um Bobby zu helfen?
Doch ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass er mir nicht gefolgt war. Meine Zähne klapperten so laut, dass sie alle möglichen Geräusche eines Verfolgers übertönten. Ich wusste, dass ich alles aufbrauchte, was ich noch an Kraftreserven hatte. Selbst meine Nase war nutzlos, da sie Gerüche aufnahm und wieder verlor, bevor ich sie richtig identifizieren konnte. Ich war so ausgeliefert wie eine blinde Ratte in einer Fabrik für Mausefallen. Wie sollte ich in einem Bogen wieder zu Nathanial und Bobby zurückkommen, ohne eine Spur zu hinterlassen?
Ich bog um die nächste Ecke, den Blick nach hinten gerichtet. Erst nach zwei Schritten blickte ich wieder nach vorn und erkannte, dass das, was ich für eine Seitenstraße gehalten hatte, nichts weiter war als eine Nische zwischen zwei Gebäuden, von allen Seiten von Backsteinmauern umgeben.
» Die Jagd ist hier zu Ende, Kita Nekai.«
Ich wirbelte herum. Nun, das beantwortete die Frage– der Jäger war mir gefolgt. Er stand in der Mitte der Gasse und versperrte den Ausgang. Ich ging in geduckte Verteidigungshaltung und suchte mit den Augen die Sandsteinmauern um mich herum ab. Im Erdgeschoss der Stadthäuser befanden sich die Garagen, also gab es keine Fenster. Die Ziegelmauer, die zwischen ihnen verlief, umschloss vermutlich einen Hinterhof, doch die Mauer war drei Meter hoch. Ich würde es nie schaffen darüberzuklettern, bevor der Jäger mich erreichte. Na großartig.
Ich kroch rückwärts. Mir blieb nichts anderes übrig, als an ihm vorbei wegzurennen. Der Jäger würde die Verfolgung aufnehmen– das taten Raubtiere immer, doch es war die beste Chance, die ich hatte.
Der Jäger schlich näher und trieb
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