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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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muss meine Uhr ebenfalls vergessen haben.« Bobbys Handgelenk kennzeichnete ein identischer Falke.
    Ich bemühte mich, nicht hinzustarren, um es nicht zu offensichtlich werden zu lassen, dass ich die Bedeutung des Wortwechsels erfasst hatte, doch ich hatte noch nie zuvor das Zeichen eines Jägers gesehen. Ich hatte davon gehört– jeder Gestaltwandler hat davon gehört–, doch das Zeichen wurde einem Jäger in die Haut gedrückt, unmittelbar, bevor er das Tor durchquerte, und jeden Monat, wenn er zurückkehrte, wieder entfernt. Mit einer Tätowierung ließ sich das Zeichen nicht nachahmen– die Gestaltwandlung würde den Körper von der Tinte reinigen. Das Zeichen des Jägers war etwas, das nur die Ältesten verleihen konnten. Irgendwo im Hinterkopf war mir klar gewesen, dass Bobby eines haben würde, da er legal hier war, aber es zu sehen, überraschte mich dennoch.
    Der Jäger nickte, nachdem er den Falken eindringlich gemustert hatte. » Weiß sonst jemand, wie spät es ist?« Seine Nasenflügel blähten sich, als er zu Gil hinübersah, die völlig damit beschäftigt war, etwas auf ihre Schriftrolle zu kritzeln. Dann fiel die volle Aufmerksamkeit des Jägers auf mich. Ich wand mich unter seiner Musterung, und Nathanial hielt mich fester.
    » Es ist kurz nach neun«, sagte Nathanial.
    Der Jäger dankte ihm mit einem Nicken, bevor sein Blick wieder zu mir zurückkehrte.
    Ich sah ihm nicht in die Augen, sondern starrte stattdessen auf seine glänzenden schwarzen Halbschuhe. Er trat näher, und sein Blick konzentrierte sich auf meinen Hals, wo er einige Herzschläge zu lange verweilte. Ich riskierte gerade rechtzeitig einen Blick, um zu sehen, wie sich seine Lippen kräuselten und er sich daraufhin umdrehte und den Weg zurückging, den er gekommen war.
    » Vielen Dank für die Uhrzeit«, rief er über die Schulter zurück, bevor er in die nächste Straße bog.
    Sobald er außer Sichtweite war, wand ich mich aus Nathanials Armen. Der Verlust seiner Körperwärme jagte mir einen so heftigen Schauer durch den Körper, dass ich stolperte. Er bekam mich an den Armen zu fassen und hielt mich auf den Beinen.
    Ich ging auf ihn los. » Was für ein Scheißplan war denn das? Er hat mich erkannt!«
    Nathanial lächelte nur.
    » Kita?« Bobbys Finger verharrten nur Zentimeter vor meinem Gesicht. » Du siehst… Wie…?«
    Ich sah ihn an. » Wie« war die falsche Frage. » Warum« wäre viel angebrachter. Wie etwa, warum hatte der Jäger mich nicht von der Straße gezerrt? Glaubte er, Bobby als Jägerkollege hatte die Situation unter Kontrolle?
    Gil kam näher, ihre Feder kritzelte wild, während sie mich musterte. » Das ist höchst ungewöhnlich. Wie hast du das mit ihr gemacht?« Sie sah Nathanial an. Er lächelte nur rätselhaft. Auf meinen verwirrten Blick hin meinte Gil: » Dein Aussehen ist anders. Es ist…«
    » Das bist nicht du.« Bobby beugte sich vor, um mein Gesicht aus einem anderen Winkel zu begutachten. » Überhaupt nicht du.«
    Ich hob die Hände ans Gesicht. Es fühlte sich an wie immer, nichts verändert, soweit ich das ertasten konnte. Ich trat noch weiter von Nathanial fort, und sein Lächeln wurde schwächer.
    » Wenn du dich zu weit von mir entfernst, wirst du…«, er schüttelte den Kopf, » die Illusion zerstören.«
    Gil keuchte leise, und Bobbys Schultern entspannten sich, als wäre eine große Last von ihm genommen worden. Nathanial sah weniger zufrieden aus.
    » Wir sollten weitergehen.« Er deutete in die entgegengesetzte Richtung als die, die der Jäger genommen hatte.
    Ich nickte, doch während meine Schritte den Bürgersteig entlangschlurften, musste ich ununterbrochen an das Lächeln denken, das ich auf den Lippen des Jägers erhascht hatte. War er einfach nur zufrieden darüber gewesen, dass wir keine Streuner waren, oder…? Meine Hand fuhr an meine Kehle. Zwischen den losen Enden des Schals folgten meine Finger der gedrehten schwarzen Lederkordel meiner Halskette.
    Scheiße.
    Ich musste es laut ausgesprochen haben, denn alle blieben stehen. Ich schloss die Finger um die Kordel und hob sie hoch. » Während alldem, was du da vor einer Minute auch immer getan hast, war da meine Halskette zu sehen?«
    Nathanials Blick fiel auf meinen Hals. Gil sagte kein Wort, und ich sah Bobby an. Seine Augen sagten mir, was sonst niemand sagte– sie war zu sehen gewesen.
    Doppelte Scheiße.
    Nathanial streckte die Hand aus, um die Halskette zu berühren, und ich trat einen Schritt zurück und ließ sie

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