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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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mich rückwärts, bis mein Mantel die Ziegelsteine streifte. Seine Energie tanzte über meine Haut, der stechende Moschusgeruch nach Wolf stieg mir in die Nase. Er war bereit, sich jeden Augenblick zu verwandeln, doch noch hielt er sich zurück, fürs Erste zumindest. Wenn ich ihm keine Anzeichen dafür bot, meine Gestalt zu wechseln, dann würde er sich vielleicht auch nicht verwandeln. Ich wollte ihm nicht in einer seiner stärkeren Gestalten gegenübertreten.
    Der Grat zwischen unbedrohlich und unterwürfig konnte manchmal sehr schmal sein, doch als der kleinste Dyre in der Geschichte meines Clans war das eine Rolle, mit der ich vertraut war. Ich richtete mich aus meiner Kauerstellung auf, lehnte mich an die Wand und hakte die Daumen in die Taschen meiner Jeans.
    » Das Halsband hat mich verraten, nicht wahr?«, fragte ich, wobei ich dem Jäger ein Lächeln schenkte, dabei aber sorgfältig darauf achtete, keine Zähne zu zeigen– ein breites Grinsen könnte er als Drohung auffassen. » Du bist gewitzter als der andere.«
    » Mit dem Verräter wird man sich später befassen«, entgegnete er, und das Herz sank mir in die Kniekehlen.
    Er hatte uns den Kampf nicht abgekauft. Er wusste es. Er wusste, dass Bobby mir geholfen hatte, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Ich musste weg von hier. Ich musste Bobby warnen. Aber zuerst musste ich an dem Jäger vorbeikommen.
    Er starrte mir ins Gesicht, die Nasenflügel gebläht. Die Energie, die von ihm ausstrahlte, wurde noch einmal um eine Stufe stärker.
    Richtig, mein Aussehen hatte sich verändert, seit er mich mit Nathanial gesehen hatte.
    Seine Verwirrung über dieses kleine Detail hielt ihn jedoch nicht davon ab, mit seiner behandschuhten Hand eine schmale Kette aus der Tasche zu ziehen. Das Licht der Straßenlaternen glänzte auf dem Metall. Okay, lässig funktionierte also nicht. Ich musste eine Möglichkeit finden, wie ich ihn ablenken konnte.
    Den Blick auf seine Krawatte geheftet sagte ich: » Da mache ich mir all die Mühe, meinen Geruch zu verbergen, und dann vergesse ich die Halskette.«
    Er verdrehte die dünne Kette, hielt jedoch inne. » Wie hast du deinen Geruch verändert?«
    » Die Methode würde ich nicht empfehlen.« Ich stieß mich von der Wand ab, und mein Lächeln wurde breiter und ließ ein paar Zähne aufblitzen. » Ich musste sterben.«
    Mit einem Satz sprang ich direkt auf ihn zu, und wie erwartet wich er seitlich aus. Perfekt. Ich rannte los, doch mein jäh aufwallendes Gefühl von Triumph wurde sofort wieder zunichtegemacht, als seine Hand vorschnellte, sich von hinten in meinen Mantel krallte und mich auf den Asphalt riss.
    Der Atem wurde mir aus den Lungen gepresst. Eine gewaltige Faust sauste auf mein Gesicht zu, und ich rollte mich weg.
    Der Schlag streifte meine Schulter, doch ich war bereits wieder in Bewegung. Ich zog meine Beine unter mich, ballte die Fäuste und sprang auf. Ich legte all mein Gewicht in den Schlag und stieß dem Jäger meine beiden Fäuste in den Bauch.
    Er wog an die fünfzig Kilo mehr als ich, dennoch kippte er nach hinten und krachte mit dem Rücken gegen die Mauer. Als er fiel, schoss sein Fuß hoch und erwischte mich am Kinn.
    Mein Kopf flog in den Nacken, und die Lippe platzte auf. Ich taumelte und fiel auf die Knie. Der Jäger stieß sich von der Wand ab, dann krümmte er sich, von einem Hustenkrampf geschüttelt, vornüber.
    Ich versuchte, mich auf die Beine zu rappeln, doch in meinem Kopf drehte sich alles, und Sterne tanzten in meinem Blickfeld. Mein Versuch aufzustehen endete damit, dass ich mit dem Gesicht voran in den Schnee fiel, Zentimeter von der Stelle entfernt, wo das Würgen des Jägers ihn mit roten Flecken übersät hatte.
    Rot? Ich starrte den Schnee an. Die Farbe hob sich leuchtend von der ansonsten grau ausgewaschenen Welt ab.
    Mein Mund schmerzte, eine brennende Hitze quoll mir übers Kinn. Mit der Zunge fuhr ich mir über die aufgeplatzte Unterlippe, und der kupfrige Geschmack von Blut erfüllte meine Sinne.
    So süß.
    Tief bohrte sich meine Zunge in die Wunde, ohne sich darum zu kümmern, dass es mein eigenes Blut war. Ich brauchte mehr. Mein Blick schnellte zu dem mit Blut bespritzten Schnee und dann zu dem Jäger, der immer noch hustete. Mühelos bewegten sich meine Beine unter mir, und der Jäger richtete sich auf, als ich mich erhob. Argwöhnisch beobachtete er mich, während er sich über den Mund wischte und dabei eine scharlachrote Spur an seinem Kinn hinterließ.
    Die Energie seines Tiers

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