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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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strahlte von seiner Haut aus, so dicht davor, sich zu verwandeln. Ich schlich näher. Jetzt war nicht mehr er derjenige, der jagte.
    Nichts schützte seine Kehle, es wäre einfach genug, ihn zu reißen.
    Er bewegte sich nicht, als ich auf ihn zukam. Seine Körperwärme erhitzte die Luft zwischen uns, doch nur unsere Mäntel berührten sich. Auf Zehenspitzen ließ ich meine Zunge hervorschnellen und leckte den Tropfen Blut von seiner Lippe.
    Er schmeckte kräftig und nach Wald. Ein zittriges Keuchen entschlüpfte ihm und erfüllte mich mit dem Geschmack seiner Angst, doch übertönt wurde diese Angst von seiner Erregung. Die Energie, die von ihm ausstrahlte, veränderte sich; das Tier in ihm hatte sich zurückgezogen. Etwas bewegte sich am Rand meines Gesichtsfelds. Jemand hatte die Gasse betreten. Ich wollte hochblicken, einen Schritt zurücktreten, doch der Jäger ließ die Arme unter meinen Mantel gleiten, um mich an sich zu ziehen.
    Wärme spülte über meinen Körper hinweg, und ich konnte den Pulsschlag unter seiner Haut durch unsere Kleidung hindurch spüren. Meine Hände legten sich auf seine Schultern, und meine Reißzähne gruben sich ihm in den Hals. Hitze erfüllte meinen Mund, strömte mir die Kehle hinunter. Stöhnend rieb er seinen Körper an mir.
    Katzenminze.
    Seine Bewegungen waren fieberhaft, als er meine Hüften an sich zog und seine Fingernägel sich durch meinen Pullover gruben, ein Gefühl, das beinahe an Schmerz grenzte, doch schnell vergaß ich es wieder, als ich meine Selbstwahrnehmung verlor. Menschen, die ich nicht kannte, und Orte, an denen ich nie gewesen war, erfüllten meine Gedanken.
    Eine Frau mit welligem braunem Haar lachte, während sie meine Hand an ihren runden Bauch hielt. Unter meinen Fingern bewegte sich etwas, und Stolz durchströmte mich.
    Ich starrte in den wolkenverhangenen Himmel und wartete darauf, dass ein Strahl Mondlicht durchbrach und das Tor nach Firth öffnete. Neben mir knurrten andere, ein in Ketten gelegter Streuner brabbelte unaufhörlich, alle warteten darauf, dass der Vollmond sich zeigte, und wieder einmal war ich versucht, mich umzudrehen und nach Hause zu gehen. Marinna verstand meine monatlichen Ausflüge nicht. Würden die Ältesten mich wirklich als Streuner ausrufen, wenn ich einen Termin verpasste?
    Dann war das Apartment leer; eine Nachricht in Marinnas schmaler Handschrift auf der Küchenzeile.
    » Kita, das ist genug«, sagte jemand von sehr weit weg. » Kita, hör auf! Sofort.«
    Finger drückten mir gegen die Augenlider, weitere Finger schlossen sich um meine Kehle und hinderten mich daran zu schlucken. Meine Reißzähne zogen sich zurück, und ich blickte auf.
    Orientierungslos blinzelte ich Nathanial an.
    » Leck über die Wunde, um sie zu schließen.«
    Ich verstand jedes Wort, doch im Zusammenhang ergaben sie überhaupt keinen Sinn.
    Er deutete auf den entblößten und blutigen Hals des Jägers. Ich machte einen Satz rückwärts und unterdrückte einen Aufschrei. Der Jäger glitt an der Wand entlang zu Boden. Seine Augen waren blind, glücklich, aber leer, und ein kleiner, feuchter Fleck durchtränkte die Vorderseite seiner Hose. Blut sickerte aus den beiden kleinen Stichwunden an seinem Hals. Nathanials Blick wechselte zwischen mir und dem Jäger hin und her, dann beugte er sich über den Mann. Als er sich wieder aufrichtete, waren das Blut und die Wunden verschwunden.
    Ich sah den Jäger an. Seine tiefe Sonnenbräune schien über blasserer Haut zu treiben. Panik krampfte mir die Eingeweide zusammen und kämpfte gegen die zufriedene Wärme, die sich in meinen Gliedern ausbreitete.
    » Ist er tot?«
    Nathanial schüttelte den Kopf. » Nur benommen.«
    Schließlich begann das Herz des Jägers wieder zu schlagen, ein lautes Pochen in meinen Ohren. Ich hielt den Atem an, während ich darauf wartete, dass es ein zweites Mal schlug, doch es dauerte lange.
    Ich starrte auf meine Hände. Sie zitterten nicht, aber sollten sie das nicht eigentlich? Sie sahen zu glatt aus, all die feinen Linien und Poren fehlten. Von der Stelle, an der ich stand, konnte ich jede Pore im Gesicht des Jägers erkennen, jede unvollkommene Falte um seine Augen herum, doch meine Haut war so glatt wie gegossenes Plastik. War das der Schock?
    Als wäre ein Schleier fortgezogen worden, füllte sich die Welt mit Farbe. Die leuchtenden Töne waren schwindelerregend, sogar die dunkelsten Schatten erstrahlten in Schattierungen von tiefem Violett. Entfernter Verkehrslärm summte in

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