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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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wieder auf meine Haut zurückfallen. Die kleinen in die Schnur geknoteten Knochen rasselten.
    » Jemand Wichtiges hat dir das geschenkt. Jemand aus Firth«, sagte Nathanial mit entrückter Stimme, als versuche er, sich an einen Traum zu erinnern.
    » Ja, jemand Wichtiges. Und jetzt halt dich aus meinen Gedanken raus!« Ich schlang die Arme um meine Brust und versuchte, mein Zittern in den Griff zu bekommen. An diesem Punkt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich vor Kälte oder vor Angst zitterte, oder, wie Nathanial wahrscheinlich behaupten würde, vor meinem Bedürfnis nach Blut. Es würde keinen Unterschied machen, dass mein Geruch und mein Gesicht anders waren. Wenn der Jäger die Halskette gesehen hatte– dann würde er niemals glauben, dass ich nicht aus Firth kam. Meine Hand wanderte erneut zu meinem Hals, und meine Finger betasteten die zehn kleinen Knochen, wobei ich sorgfältig auf die kleinen gebogenen Krallen in der Mitte achtete. Zehn Knochen, eine Zahl, die nur vom Dyre des Clans getragen wurde. An Bobbys Halskette waren nur zwei Knochen.
    Scheiße, Bobby!
    Wenn der Jäger erkannte, dass wir beide vom Nekai-Clan waren… Was war heutzutage die Strafe dafür, einem Streuner dabei zu helfen, der Gefangennahme zu entgehen? Ich warf einen Seitenblick zu Bobby hinüber. Er wirkte besorgt, aber nicht besorgt genug. Als Kind war ich einem Streuner begegnet, der zurück nach Firth geschleppt worden war, und er hatte niemals über die Monate gesprochen, die er nach seiner Gefangennahme und Rückkehr auf dem Berg der Ältesten verbracht hatte. Doch er war kein Jäger gewesen, hatte keinen ihre Eide abgelegt– oder sie gebrochen. Bobby sollte eigentlich in Panik sein.
    Meine Faust schloss sich um die Halskette, und die fünf kleinen Krallen stachen mir ins Fleisch. Wir mussten fort von hier. » Wollen wir darauf warten, dass der Jäger sich plötzlich auf uns stürzt? Gehen wir!«
    Ich stapfte den Bürgersteig entlang, wobei ich angestrengt versuchte, mich durch den Nebel zu konzentrieren, der sich über mich legte. Vielleicht war ich nur paranoid, und der Jäger hatte überhaupt nichts bemerkt. Vielleicht hatte Nathanials spielerisches Ablenkungsmanöver funktioniert, und ich dachte nur, dass der Jäger sich auf mich konzentriert hatte, weil mein beinahe ständiges Zittern mir die Sinne verwirrte. Ja, genau, und vielleicht wachte ich auf und stellte fest, dass die letzten paar Nächte nichts weiter als ein schlechter Traum gewesen waren.
    Nathanial legte mir eine Hand auf die Schulter, und ich zuckte zusammen. Was hatte er …? Ich drehte mich um, doch seine Hand glitt zwischen meine Schulterblätter und zwang mich, mit ihm Schritt zu halten.
    » Ich denke, du solltest wissen, dass wir verfolgt werden«, flüsterte er laut genug, dass auch Bobby und Gil es hören konnten. » Der Jäger hat einen Bogen um uns geschlagen und nähert sich aus einer Seitenstraße.«
    » Wegen einer Halskette?« Gil stemmte die Hände in die Hüften, verlangsamte jedoch nicht ihren Schritt. » Warum trägst du die denn noch, wenn sie so ein offensichtliches Zeichen dafür ist, was du bist? Sie ist nicht mal hübsch– nur Leder und winzige Knochen.«
    Wütend funkelte ich sie an, eine Wirkung, die ich ruinierte, als ich über meine eigenen Füße stolperte.
    » Siehst du da vielleicht irgendwelche Verschlüsse oder Knoten? Sie passt nicht über meinen Kopf, und ich kann sie auch nicht abschneiden.« An einer Kreuzung hielt ich an. Der Park lag direkt vor uns, das offene Tor so einladend wie die klaffenden Kiefer einer riesigen eisernen Bestie. Mehr Sandsteinhäuser säumten die Straßen, die darauf zuführten. Wir brauchten einen Plan. Wenn Nathanial sagte, dass uns der Jäger gefolgt war, dann hatte er wahrscheinlich recht. Ich hasste es, mich auf die Sinne anderer verlassen zu müssen. Ein Plan schwebte am Rand meines Bewusstseins, doch je mehr ich zitterte, desto flüchtiger wurde er.
    Gil trat näher zu mir und beugte sich vor, um meine Halskette anzustarren. Beinahe streckte sie die Hand aus, als wolle sie sie berühren, doch anscheinend war ihre Vorsicht stärker als ihre Neugier. » Warum ist sie so etwas Besonderes? Von was für einem Tier sind diese Knochen?«
    Ich bedachte sie mit einem finsteren Blick. » Das sind Fingerknochen. Fünf von einem Kätzchen, fünf von einem kleinen Mädchen, und alle sind sie von mir.«
    » Das ist ja widerlich.« Ihre Lippen verzogen sich zu einer Grimasse, dennoch erschien die Schriftrolle

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