Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis
Gesicht zu ihm emporzuheben. „Du hast mir auch bei mehr als einer Gelegenheit gesagt, dass du mich nie wiedersehen wolltest. Ich werde dir diesen Gefallen tun. Ich war der erste Vampir, der sich zu einer Person transloziert ha t – und ich werde der erste sein, der seine Braut verlässt.“
Menschliche Frauen hatten begonnen, ihn voller Verlangen anzustarren. Ein deutlicher Gegensatz zu dem Ekel, der zurzeit auf dem Gesicht seiner Braut zu sehen war. Er würde sich eine von ihnen nehmen. Oder mehrere.
Er gab ihr einen brutalen, sengenden Kuss. „Ich werde dich vergessen, und wenn ich dazu tausend Frauen ficken muss.“ Als er sie losließ, war ihre Miene vollkommen ausdruckslos, was ihn noch mehr in Wut versetzte. „Vielleicht fange ich ja mit einer Frau der Mythenwelt an.“
Sah er da ein silbernes Aufblitzen in ihren Augen?
„Viel Spaß damit.“
„Wenn du mit dem Menschen fortgehst, werde auch ich nicht alleine gehen.“
Während sich Kaderin zurück zu ihrem Tisch begab, zog sie ihren Kragen höher. Sie spürte Sebastians Blick auf sich. Er hatte sie gebissen. Nicht aus Versehen. Nicht voller Zärtlichkeit. Und was noch schlimmer war: In ihrer Lage war sie nicht dazu imstande gewesen, ihre intensive Reaktion darauf zu verbergen.
Sebastian hatte sie gebissen.
Und sie hatte sich daran ergötzt. Ihr ganzes langes Leben hatte sie es geschafft, nicht gebissen zu werden, und jetzt hatte er sich einfach in der Telefonkabine einer schäbigen Bar ihren Hals geschnappt. Die ganze Situation und ihre eigene schamlose Reaktion darauf widerten Kaderin an. Sie hatte die Nase voll von diesem Abend und wollte es einfach nur noch zu Ende bringen.
Als sie Gamboas Tisch erreichte, musste sie feststellen, dass Cindey den Platz neben ihm eingenommen hatte.
Das ging ja nun ganz und gar nicht.
„Du.“ Sie zeigte auf Gamboa. Sie wusste genau, wie sie nach Sebastians Berührungen wirkte: Ihre Stimme war rau, ihr Haar verzaust, und ihre Brustwarzen drückten hart gegen den dünnen Stoff ihrer Bluse.
Gamboa starrte sie an; er schien verwirrt zu sein, doch dann schüttelte er Cindeys Arm ab und stand auf. Cindey warf ihr einen bitteren Blick zu, erkannte, dass sie geschlagen war, und kippte ihren Drink hinunter.
Als Gamboa wie verzaubert auf Kaderin zukam, murmelte sie: „Bring mich irgendwohin, wo wir unter uns sind.“
Ihm klappte der Unterkiefer herunter. „Natürlich.“ Er entfernte sich hastig, um seinen Wagen anzufordern, und Kaderin nutzte die Gelegenheit, um Cindey im Vorbeigehen zuzuflüstern: „Warum hast du ihm nicht einfach was vorgesungen?“
„Hier drin würden fünfhundert Männer mein Lied hören“, erwiderte diese ungeduldig. „Außerdem ist es mir lieber, wenn der Kopf des mächtigsten Drogenkartells der Welt nicht für den Rest seines Lebens an mich gefesselt ist. Aber ich hoffe wirklich, dass ihr beide von Herzen glücklich werdet.“
Gleich nachdem Cindey davongeeilt war, gesellte sich Gamboa wieder zu Kaderin. Als sie den Club verließen, sah sie Sebastian, der sich mit schwarz verfärbten Augen über eine der Nymphen beugte. Er warf dem Kolumbianer einen mörderischen Blick zu und starrte dann Kaderin ausdruckslos an. Die Nymphe schenkte Kaderin einen triumphierenden Blick und klammerte sich an Sebastians Arm.
Wenn er versuchte, sie eifersüchtig zu mache n … dann war ihm das gelungen. Ob er nach ihrer Begegnung von eben wohl immer noch hart war? Was würde er mit der Nymphe anstellen, nachdem er noch von Kaderins Blut erhitzt und von ihrem Körper erregt war? Würde er sich mit der Schlampe irgendwohin translozieren und damit beginnen, Kaderin zu vergessen?
Als Gamboa ihr die Hand auf den Po legte, wandte sie sich von Sebastian ab und zwang sich, stur geradeaus zu blicken. Sie blickte nicht einmal dann zurück, als sie in Gamboas vornehme Limousine einstieg und sie davonfuhren.
Doch innerlich brodelten ihre Gefühle. Gamboa redete mit leiser Stimme auf sie ein, aber sie hörte nicht ein einziges Wort.
Sebastians Biss pocht immer noc h …
Abrupt wandte sie sich zu Gamboa um und unterbrach seinen Redeschwall. „Gib mir deinen Opalring, oder ich bring dich um.“
Er lächelte nur; seine geraden weißen Zähne leuchteten in seinem gebräunten Gesicht. „Nur den Opal, mi cariña? “ Er warf einen Blick auf den riesigen Diamantring, den er außerdem noch trug, aber sie folgte seinem Blick nicht. „Willst du denn nicht mal einen Blick auf den Diamanten werfen?“, erkundigte er
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