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Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Titel: Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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sich nicht einmal vorstellen, eine Frau zu berühren, die nicht Kaderin war. Es mochte sich für ihn vielleicht zunächst so angefühlt haben, als habe er mit diesem Biss Anspruch auf sie erhoben, aber genauso gut konnte man sagen, dass damit ihr Anspruch auf ihn besiegelt worden war. Er konnte sein Leben nicht leben, ohne das noch einmal zu spüren.
    Nein, er hatte sich entschieden, und zwar für sie ganz allein. Er musste den Körper berühren, den sie ihm vorenthielt. Er musste sie verletzen, so wie sie ihn verletzt hatte.
    Sie hatte ihn davon überzeugt, dass ihre Abneigung gegen ihn nicht nur darauf beruhte, dass er ein Vampir war. Warum konnte er das nicht glauben, wo es ihm als Mensch doch nicht besser ergangen war?
    Verflucht noch mal, was ist bloß mit mir los?
    Die Nacht mit der frigiden Witwe vor all den Jahren hatte ihn sehr mitgenommen und sein ohnehin angeschlagenes Selbstbewusstsein endgültig vernichtet. Das hatte er bis zum heutigen Tag nicht verkraftet. Er war nicht in der Lage gewesen, in sie einzudringen. Er war kräftig gebaut, und sie war völlig kalt gewesen. Keinerlei Erregung. Kein Wunde r – sie hatte ihm nicht gestattet, ihren Körper anzufassen, nicht mal ihre Brüste. Sie hatte im Bett einfach nur den Rock hochgehoben, ohne ihn zu berühren.
    Bei jedem Versuch hatte sie vor Schmerz gejammert, bis sie ihm schließlich wild auf den Rücken getrommelt und geschrien hatte: „Genug jetzt, du stümperhafter Trampel!“
    Er war dreiundzwanzig und angesichts ihres plötzlichen Ekels verwirrt. „Abe r … warum?“
    Sie sprach jedes einzelne Wort überdeutlich aus: „ Ich habe eine Wette verlore n … “
    Und jetzt begehrte Kaderin, die Frau, die er mehr wollte, als er jemals irgendetwas gewollt hatte, ihn genauso wenig.
    Er war zu Frauen ohne Ausnahme stets freundlich gewesen. Er hatte ihnen Respekt und Höflichkeit erwiesen. Und ohne Ausnahme war er bei ihnen erfolglos geblieben.
    Wenn er Kaderin das nächste Mal fand, würde er den Preis, den sie begehrte, stehlen. Dann würde er erneut einen Handel mit ihr eingehe n – diesmal würde es um ein weiteres Vergnügen gehen, das ihm als Sterblichem versagt geblieben war, eines, von dem er schon sehr lange träumte.
    Sebastian erkannte sein eigenes Spiegelbild nicht mehr. Sein Gesicht war bleich und hager, seine Augen jetzt andauernd schwarz.
    Er wurde langsam genauso skrupellos wie sie. Vorbei seine Neigung, zärtlich zu sein, das Gefühl, verzaubert zu sein, wenn sie ihr Haar hinter ihr spitzes Ohr strich oder wenn sie über den Wangenknochen errötete.
    Vielleicht würde er schlussendlich ein passenderer Gefährte für sie sein, wenn er genauso bösartig wie sie geworden war.
    Provinz Battambang, Kambodscha
    Tag 24
    Preis: die Kiste der Nagas, eine uralte Holzkiste, auf der die Köpfe von fünf Nagas eingeschnitzt sind; Wert: dreizehn Punkte
    In dieser dunklen Nacht erspähte Kaderin durch den prasselnden Regen ein seltsames baumloses Feld. In dieser Gegend machte sich der ausufernde Urwald über alles her, was sich nicht vom Fleck bewegte, vom Autowrack bis hin zum reich verzierten Tempel.
    Jedoch nicht an diesem Ort. Auf dem Feld standen auch keine Hütten, sondern ausschließlich rostige Schrotthaufen. An der Seite befand sich ein Schild mit Schlagseite, das von Kletterpflanzen hinabgezogen wurde. Sie riss die Ranken ab und stellte fest, dass man aus dem ursprünglich rechteckigen Metallschild eine Sanduhr ausgeschnitten hatte, höchstwahrscheinlich, damit die Einheimischen es nicht zum Decken ihrer Dächer benutzten. Die Vorderseite wurde von einer Warnung geschmückt, die aus einem Totenschädel mit zwei gekreuzten Knochen bestand.
    Also, das war’s dann woh l – ein Minenfeld im Grenzgebiet, das mit Sprengstoff gespickt war.
    Und irgendwo mittendrin war eine hölzerne Kiste vergraben, in die Nagas, Schlangengötter, eingeschnitzt waren. Darin befand sich ein Saphir von der Größe ihrer Handfläche.
    Riora begehrte nicht den Saphir; sie wollte die Kiste.
    Bei dem Dauerrege n – der Mai war die Zeit des Monsun s – glich das Feld eher einem Sumpf, voll mit dünnflüssigem Schlamm und spritzenden Pfützen. Kaderin atmete tief aus. Minen taten verdammt weh, aber sie brauchte dringend eine richtig hohe Punktzahl. Sie, der Lykae und die Sirene lagen nach wie vor Kopf an Kopf. Hier war nur ein Preis zu holen, und den musste sie ergattern.
    Am Rand angekommen, schluckte sie. Hier verliert man im Handumdrehen einen Fuß. Sie hatte schon

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