Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis
Willen hätte, und blitzte im Flammenschein auf, als sie traf.
Blut spritzte. Die Hand des Schotten fiel zu Boden. Von der Peitsche befreit, translozierte sich Sebastian auf die andere Seite der Grube.
„Dafür werde ich dich töten, du dreckiger Vampir!“, brüllte der Lykae wutentbrannt. „Ich werde dein gottverdammtes Herz zum Frühstück essen!“
Sebastian nahm all seine Kraft für die Reise zu Rioras Tempel zusammen. Aber er konnte nicht fortgehen. Das hätte bedeutet, Kaderins Tod endgültig anzuerkennen.
Nimm dich zusammen. Dieser Schlüssel muss einfach funktionieren.
Aus der Höhle, die nun außerhalb seiner Sicht lag, drang lautes Gebrüll. „Hör mir gut zu! So wahr mir Gott helfe, ich werde dich und deine Walküre bis ans Ende der Welt jage n … “
Als Sebastian verschwand, gellte immer noch der Schrei des Lykae in seinen Ohren. Kein Schrei des Schmerzes, sondern des Verlusts.
Als Sebastian zum Tempel zurückkehrte, begrüßte Riora ihn erneut mit Scribe im Schlepptau. „Du hast gewonnen, Sebastian. Als erster Vampir. Meinen Glückwunsch.“
„Das ist für sie. Immer für sie.“ Sein Körper hörte einfach nicht auf zu zittern.
„Dann unterschreibe im Buch der Sieger, und nimm deinen Preis entgegen.“
Als Scribe ihm das Buch reichte, sah er tatsächlich so aus, als ob er einen Funken Respekt für Sebastian empfände.
Kaderin ist tot. Unterschreibe. Reiß dich zusammen.
Jede einzelne Unterschrift über seiner eigenen war in der stolzen Handschrift seiner Braut geschrieben. Es reichte so weit zurück, dass sich ihr Schriftzug verändert hatte. Im Lauf der Zeit war ihre Schrift immer härter, eckiger geworden. Reiß dich zusammen . Er unterschrieb mit der linken Hand in zittrigen Buchstaben und drückte der Seite sein blutiges Siegel auf.
Riora überreichte ihm einen Schlüssel aus Metall. Er packte ihn so fest, dass er sich in seine Hand grub. „Sag mir, dass er funktioniert.“
„Er funktioniert, Sebastian. Auch wenn du dies am Ende möglicherweise verfluchen wirst.“
„Wie kannst du so etwas sagen?“
„Du weißt, wieso Kaderin den Schlüssel haben wollte?“, fragte Riora.
Er nickte langsam. „Sie will ihre Schwestern zurückhaben.“
„Wenn du ihr die zweite Umdrehung des Schlüssels schenkst, wird sie zu ihren Schwestern zurückkehren und deren Tod ungeschehen machen. Ihr werden tausend Jahre der Schuld und der Gefühllosigkeit erspart bleiben, und stattdessen wird sie glücklich und zufrieden mit ihrer Familie vereint sein.“
„Das will ich auch!“
„Doch in diesem Fall wird Kaderin niemals jene Reise in ein abgelegenes Schloss unternehmen, um dich umzubringen. Sie wird ihre Schwestern haben“, Rioras Augen bohrten sich in seine wie in jener ersten Nacht, „aber du wirst sie nicht haben.“
Er hatte Kaderins Erinnerungen an den Tod ihrer Schwestern miterlebt. Wie sie ihre toten Schwestern vom Schlachtfeld holte, ihre Körper und Köpfe begrub und sich dann mit ihren Klauen die Haare ausriss und die Haut zerfetzte.
Wenn er ihr das ersparen konnt e … ihr ein ganzes Jahrtausend der Schuld ersparen konnt e …
Als Sterblicher war er ein Ritter gewesen, der niemanden hatte, dem er sein Schwert leihen und seine Treue schwören konnte. Er hatte Anspruch auf Kaderin erhoben, und das bedeutete, alles zu beschützen, was ihr lieb und wichtig war. Er senkte den Kopf. „ Sie wird ihre Schwestern zurückbekommen .“ Die Flammen flackerten wie zur Bestätigung seiner Worte.
„Also gut. Der Schlüssel schließt für ungefähr zehn Minuten eine Tür auf. Er erlaubt es dir, zurückzugehen und in einer anderen Zeit als ein früheres Ich zu existieren.“
„Woher weiß der Schlüssel, wann er die Tür öffnen soll?“
„Der Schlüssel ist im Grunde genommen nichts als ein Vermittler“, erklärte sie. „Du hältst ein Werkzeug von unaussprechlicher Macht in Händen, Sebastian. Leg ihn auf deine Hand, und strecke sie aus; er wird wissen, was du brauchst, und dementsprechend handeln. Aber ich warne dich: Wenn du in der Vergangenheit stecken bleibst und die Tür sich wieder schließt, ehe du zurückkommst, dann wird eine Version von dir vergehen und aufhören zu existieren.“
Er sah Scribe im Hintergrund, sein bleiches, wächsernes Gesicht voller Sorge. Jetzt nickte er Sebastian ermutigend zu.
„Bring sie zurück, Vampir“, murmelte Riora.
Er verbeugte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht vor ihr. „Göttin.“
39
Kaderin bahnte sich ihren Weg durch den
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