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Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Titel: Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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düsteren Tunnel. Sie wusste, dass sie der Kammer der Feuerschlange schon ganz nahe sein musste, denn sie hörte den Widerhall des riesigen Saales vor sich. Sie wusste auch, dass Bowen gleich hinter ihr sein musste, wenn er nicht schon dort war.
    Genau wie Sebastian.
    Ihr Ohr zuckte bei einem Laut, der sich anhörte, als ob jemand nach Luft schnappte. Bowen? Sie wirbelte herum, und ihre Augen verengten sich vor Wut. Sebastian. „Bleib mir bloß vom Leib! Mir reicht’s jetzt! Ich brauche es, Bastian, ich muss es haben!“
    Sie verstummte, als sie ihn jetzt genauer ansah. Sein Arm war zerschmettert, sein Gesicht auf einer Seite voller Brandblasen. Sein ehemals weißes Hemd hing in Fetzen an ihm herunter, mit einer karminroten Flüssigkeit durchtränkt. Ihr Mund öffnete sich. Was konnte ihm bloß zugestoßen sein, seit er sie in Ketten zurückgelassen hatte?
    Die Erinnerung daran bestärkte ihre Entschlossenheit wieder. Sie stand so kurz davor. Sie hatte keine Zeit für Fragen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, läge sie noch immer gefesselt auf ihrem Bett.
    Aber, bei den Göttern, noch nie zuvor hatte sie ein Lebewesen in solcher Unruhe gesehen. Seine Augen waren vollständig schwarz und schienen feucht zu schimmern. Seine Hände zitterten. Blut tropfte an ihm herunter, ohne dass er davon Notiz zu nehmen schien.
    „ Ich dachte, du wärst verloren “, stieß er mit rauer Stimme aus. „Kaderin, wir müssen sofort von hier weg.“
    „Wovon redest du denn da?“
    „Nimm meine Hand.“ Er streckte seine Linke aus, mit der Handfläche nach oben.
    „Fahr zur Hölle!“, fuhr sie ihn an. „Die liegt praktischerweise gleich hinter diesem Tunnel.“
    Er schwankte, und sein Kopf sackte ihm auf die Brust. Kämpfte er etwa dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren?
    Er schnappte sich ihr Handgelenk, als ob er fürchtete, bald nicht mehr dazu in der Lage zu sein, und translozierte sich mit ihr, bevor sie Widerstand leisten konnte. Er brachte sie fort von dem Preis, zu Rioras Tempel.
    Kaderin kreischte vor Wut, dass es von allen Seiten widerhallte. Risse durchzogen die Glaskuppel. Das Geräusch, das sie dabei machte, verhieß nichts Gutes, wie ein Riss, der sich langsam über das Eis eines zugefrorenen Weihers zog.
    Sebastian legte seine Hand an ihr Gesicht. „Nein, Katja. Oh Gott, lass mich dich anschauen.“
    „Hast du vollkommen den Verstand verloren?“, schrie sie und stieß ihn von sich. „Ich muss auf der Stelle zurück! Bowen war direkt hinter mir.“
    „Ich muss dir etwas sagen.“ Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war so bleich.
    „Dafür ist keine Zeit!“
    „Der Schlüssel hat einen neuen Besitze r … “
    „Bowen!“ Blitze zuckten überall um sie herum. Tränen schossen ihr in die Augen. „Er hat ihn? Nei n … nein! “, schrie sie und ließ damit die Kuppel zerspringen.
    Mit seiner gesunden Hand zog Sebastian sie an sich, beugte sich über sie und bedeckte sie mit seinem Körper. Während das Glas auf sie herabregnete, flüsterte er ihr zu: „ Wir haben ihn gewonnen .“
    Ihre Atmung ging stoßweise. „I-ich verstehe das nicht“, brachte sie schließlich hervor, als alles Glas um sie herum auf dem Boden lag.
    „Katja, d u … bist gestorben.“
    Sie zuckte zurück. Tränen strömten ihr übers Gesicht. „Was hast du gesagt?“
    „Du bist gestorben. Fünfzehn Minuten nach dem Augenblick, in dem ich dich holen kam.“ Sie blickte ihn vollkommen verständnislos an, und er erklärte ihr in allen Einzelheiten, was passiert war, auf welche Schwierigkeiten sie gestoßen waren, die unglaubliche Macht des Feuers. Er erklärte ihr, welche Wahl sie getroffen hatte.
    Sie schwankte, und er fing sie mit seiner gesunden Hand auf. „Ich habe dich darum gebeten, mich holen zu kommen? Ich habe dir von meinen Schwestern erzählt?“
    „Ja. Ich hatte ja keine Ahnung, was du vorhattest. Warum hast du mir das denn nicht früher erzählt?“
    „Heute Abend wollte ich es dir erzählen. Und vorhe r … ic h … konnte einfach nicht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe losgelassen?“ Auf sein Nicken hin fuhr sie fort: „Ich muss irgendetwas erkannt haben. Etwas gesehen haben, das mich dazu brachte, dir voll und ganz zu vertrauen.“ Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Bastian, ich habe dir nicht nur mein Leben anvertraut.“ Sie sah ihm in die Augen. „Ich habe dir zugleich das Leben meiner Schwestern anvertraut.“
    „Ich fühlte mich dadurch tief geehrt“, sagte er leise.
    Wie aus dem Nichts

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