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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Träume zu konzen t rieren, denn Olivier trat vor, wobei er die Hand von Lazare, der ihn aufhalten wollte, abschüttelte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ihrer Mutter. Obwohl sie vom Schlaf ein wenig zerzaust war, saß sie in der Haltung einer Königin auf ihrer Ottomane. Das Rosenrot ihres Hausmantels verjüngte sie, verlieh ihr die rosigen Wangen und strahlenden Augen einer sehr viel jüngeren Frau. Viviane verkniff sich ein bitteres Auflachen. Nach allem, was ihre Mutter au s geplaudert hatte, schien Olivier in ihren Bann geraten zu sein. Er wäre nicht der E rste .
    „Mein Name ist nicht Brionne, sondern Favre. Olivier Favre.“
    Leise schrie Marianne auf. Onkel Maurice senkte den Kopf und beschattete die Augen mit der Hand, und ihr Vater wich einen taumelnden Schritt zurück. Ein unsichtbares Schwert schien mitten durch die Familie gefahren zu sein. Instinktiv legte Viviane den Arm um Pauline und zog sie schützend an sich. Was ging hier vor?
    „Olivier ist der Vater meines Kindes“, sprudelte Juliette hervor. „Er wird mich heiraten und für mich sorgen, Papa. Es wird mir an nichts fehlen.“
    Die kleine Versammlung drehte die Köpfe zu Juliette. Die Atmosphäre im Salon wandelte sich zu Eis.
    „Ein Kind?“, zischelte Onkel Maurice und hob den Kopf. „Du erwartest ein Kind von diesem Mann?“
    „Was wollen Sie von uns? Was soll das alles, Monsieur?“, fragte Marianne gefasst.
    Es war beinahe bewundernswert, dass sie trotz der Hiobsbotschaft an ihrem herrschaftlichen Gebaren festhielt.
    „Was ich will? Ist es nicht offensichtlich, Madame de Pompinelle? Ich wollte Ihr Gesicht sehen, wenn eine Ihrer Töchter einen Fehltritt eingesteht. Einen Fehltritt, der Ihnen in diesem Ausmaß selbstverständlich niemals unterlaufen wäre. Obwohl ich natürlich auch hier korrigieren muss, da Juliette sich die Wahrheit zurechtbiegt, wie sie es von Ihnen gelernt hat. Die Ehre der Vate r schaft gebührt Monsieur Alain Duprey.“
    Dieser drohte , haltlos von der Sitzfläche seines Stuhls zu Boden zu ru t schen. Sein Mund klappte auf und zu, ohne dass eine Silbe herauskam. Ohn e hin hätte ihm niemand zugehört, alle Anwesenden konzentrierten sich auf Olivier, der kalt in die Runde lächelte. Viviane blieb außen vor, außerhalb des flirre n den Kreises aus Feindseligkeit. Selbst Juliette spürte es und gesellte sich hastig zu ihr ans Fenster.
    „Favre“, stammelte ihr Vater und trat näher. „Sie sind der Sohn von Anto i ne Favre.“
    Die Marquise krümmte sich zusammen, erholte sich jedoch sofort wieder und straffte sich. In ihren blauen Augen stand Hass. Sie richtete das Wort an ihren Bruder, ohne den Blick von Olivier abzuwenden. „Ich sagte es schon damals, Maurice. Es war ein Fehler , den Jungen am Leben zu lassen.“
    Ihre Stimme klang blechern. Viviane drückte Pauline enger an sich. Die Bosheit dieser Aussage verursachte ihr eine Gänsehaut. Ein hörbares Knistern zog durch den Salon. Etwas Schreckliches war zugange, und sie konnte nicht ergründen, worum es ging. Sie kannten einander, und ihr waren sie plötzlich fremd. Vier fremde Menschen, die ihr vorkamen wie die Schausteller auf einer kleinen Bühne, die ein unverständliches Stück aufführten.
    Olivier lachte hart auf. „ Ein Fehler, in der Tat .“
    „Olivier …“, murmelte Lazare, der noch immer wie ein vierschrötiger Wall in seinem Rücken stand.
    „Du!“, brach es aus Marianne heraus. „Du bist doch nichts weiter als ein kleiner Gauner. Schon damals warst du ein Ärgernis, ein verzogener Bengel, der seinem Vater Schande bereitete. So war es schon immer. Dein Vater klagte unentwegt über dich, und wäre froh gewesen, wenn es dich nicht gegeben hätte.“
    „Schweigen Sie, Marianne!“, ging ihr Vater scharf dazwischen.
    Onkel Maurice presste in stummer Zustimmung die Lippen aufeinander und berührte die Hand seiner Schwester. Sie zog sie mit einem Ausruf des Unwi l lens zurück. Der Marquis hob mit gespreizten Fingern die Hände. Es war die übliche Geste, mit der er Streit unter seinen Kindern schlichtete, doch hier ging es nicht um zankende Geschwister. Hier spielte sich etwas Unglaubliches, schier Monströses ab.
    „Hören Sie, ich habe seinerzeit meinen gesamten Einfluss in die Waagschale geworfen, um Ihren Vater aus dem Gefängnis zu holen. Ich setzte alles daran, damit er rehabilitiert wurde. Glauben Sie mir, sobald ich erfuhr, was ihm zug e stoßen war, habe ich alles unternommen, um das Unrecht ungeschehen zu machen.“
    Onkel

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